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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verborgenen Stelle entdeckt hatte. Warum stellte jemand sein Auto ausgerechnet an einen solchen Platz? In Frankreich und Deutschland sicher als illegale Schrottentsorgung, aber hier…?
    »Mansoni«, murmelte Ted Ewigk.
    Fragend sah Zamorra ihn an.
    »Enzo Mansoni fährt so einen Rostbomber. Vielleicht ist er hier? Aber warum, zum Teufel?«
    »Könnte er mit Carlottas Entführung zu tun haben?«
    »Der doch nicht. Das ist ein so einfach gestricktes, verzweifeltes Gemüt… der Mann hat schon genug Probleme damit, daß er gestern das Messer in der Hand hielt. Auf noch ein Verbrechen wird er sich nicht einlassen. Es sei denn, im Auftrag des Sektenführers…«
    »Wenn er hier ist, dann vielleicht auch andere«, warnte Zamorra. »Wir sollten Verstärkung anfordern. Ruf deinen Polizisten an, ehe wir 'runtergehen.«
    Ted schüttelte den Kopf.
    »Ich sehe keine anderen Autos. Der Rest der Sektenmitglieder ist nicht hier. Vielleicht ist Mansoni gekommen, um sich alles noch einmal anzusehen. Heißt es nicht immer, daß der Täter an den Tatort zurückkehrt?«
    Er ging weiter.
    Zamorra folgte ihm. Er fühlte steigendes Unbehagen. Irgend etwas verlief hier gar nicht so, wie Ted es sich dachte. Die ganze Sache geht schief, dachte Zamorra.
    Aber er folgte dem Freund in die Dunkelheit.
    Wenn er ihn schon nicht stoppen konnte, dann wollte er ihn wenigstens nicht im Stich lassen.
    ***
    Caruso ging davon aus, daß Ewigk nach Cervéteri gefahren sein könnte. Er sah keinen anderen Grund, weshalb der Mann unter Zuhilfenahme eines Ablenkungsmanövers das Haus verlassen hatte. Zum Einkäufen in den nächsten Supermarkt war er mit seiner Luxuskarosse garantiert nicht gefahren.
    Aber was konnte Ewigk in Cervéteri wollen? Weitere Spuren suchen? Das traute der Inspektor ihm zu. Er schätzte Ewigk mehr und mehr als einen Mann ein, der sich selbst unbedingt profilieren wollte und die Polizei dabei vor seinen Karren spannte.
    Diplomatenstatus… und das als Reporter…
    Das war einfach unglaublich. So unglaublich wie diese gutgebaute Frau, die sich Caruso so gut wie nackt an den Hals geworfen hatte, noch dazu mit dieser Schwachsinnsbitte, ihr einen Bikini zu besorgen…
    Nun ja, ein appetitlicher Anblick war sie ja wenigstens gewesen. Trotzdem ärgerte sich Caruso darüber, daß sie ihn so lange festgehalten hatte. Er hätte sich wesentlich energischer von ihr frei machen sollen.
    Wer war diese Frau überhaupt?
    »Das klären wir später«, brummte der Inspektor im Selbstgespräch und gab Gas. Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorierte er. Er repräsentierte ja die Staatsgewalt in Person, und wenn jemand ihm die Tempoüberschreitung vorwerfen wollte, konnte er auf »Gefahr im Verzug« verweisen. Auch wenn er das Blaulicht nicht aufs Dach setzte.
    Er raste nach Cervéteri!
    ***
    Nicole hatte ihre Klamotten eingesammelt, war ins Haus zurückgekehrt und zog sich jetzt wieder an.
    »Warum hast du das gemacht?« fragte Eva stirnrunzelnd. »Was, wenn er über dich hergefallen wäre? Auch Polizisten sind nur Männer.«
    »Oh, da scheinst du ja einschlägige Erfahrungen zu haben«, grinste Nicole. »Sicher, ich hätte mir was anderes einfallen lassen können. Aber wenn man etwas völlig Unerwartetes tut, ist der Überraschungseffekt immer am größten. Und mit meinem Striptease hat er ganz bestimmt nicht gerechnet.«
    »Trotzdem war das ziemlich verrückt.« Eva schüttelte den Kopf. »Ted Ewigk hat übrigens eben angerufen. Er ist mit Zamorra unterwegs zu einem Ort, der… warte mal, ich hab’s mir aufgeschrieben. Zerfehteri oder so ähnlich heißt er.«
    »Dahin ist der Cyborg also mit Carlotta verschwunden?«
    »Davon hat Monsieur Ewigk nichts gesagt. Aber da ist wohl der Unterschlupf dieser Blutsekte.«
    »Dann sind die beiden noch verrückter als ich!« behauptete Nicole. »Ohne irgend etwas an Ausrüstung mitzunehmen… Ich muß hinterher!«
    »Ohne Auto?«
    »Mit Taxi«, erklärte Nicole. Sie griff zum Telefon und wählte eine Rufnummer. Sie war oft genug in Rom gewesen, um bestimmte Telefonnummern auswendig zu kennen. Sie bestellte einen Wagen zum Palazzo Eternale und mußte dann der Signorina in der Telefonzentrale erst erklären, wo die Villa stand, weil die sich veralbert fühlte: »Dort draußen an der Viale del Forte Antenne sind doch gar keine Häuser mehr.«
    Dem Stadtplan zufolge allerdings nicht.
    Nicole vergewisserte sich auf einer Landkarte über Schreibweise und Aussprache des Ortes, den Eva ihr genannt hatte. Ein »Zerfehteri« gab

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