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0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verboten worden war. Die Wetterkontrolle sorgte dafür, daß er sich weiter vermehrte und den noch wild lebenden Tieren Unterschlupf und Nahrung bot.
    Alaska gehörte zu den letzten Paradiesen der Erde.
    Der Leutnant erreichte den Waldrand und folgte den Spuren nun langsamer und vorsichtiger. Er wußte aus Erfahrung, daß die Hasen eine feine Witterung besaßen und er sich ihnen nur gegen den Wind nähern durfte. Aber heute ging überhaupt kein Wind.
    Es war trocken und kalt.
    Sein Funkgerät, das er am Arm trug, summte.
    Das konnte nur Sergeant Kaufmann sein, der jetzt Dienst in der Station versah. Dupeyron meldete sich schnell.
    „Ja, was ist denn?"
    „Wo steckst du? Schon was geschossen?"
    Der Leutnant fluchte.
    „Wahrscheinlich hätte ich das, wenn du Esel nicht gerade angerufen hättest. Hat man denn nicht einmal hier draußen seine Ruhe?"
    „Leider nicht, Leutnant. Die nächste Ortungsstelle im Süden hat einen Gleiter gemeldet, der angeblich in unsere Richtung fliegt.
    Er hat keinen Anruf beantwortet und sich auch nicht identifiziert.
    Es wäre vielleicht besser, du kämst zurück. Kann ja hoher Besuch kommen, der sich vergaß anzumelden."
    „Weiß Morena Bescheid?"
    „Der schläft."
    „Dann laß ihn schlafen. Ich versuche, was zu schießen, und komme dann zurück."
    „Und wenn der Gleiter hier landet?"
    „Dann ist immer noch Zeit, Morena zu wecken und mich zu informieren. Die sollen sich um andere Dinge kümmern, diese Kontrollheinis. Wir tun schon unsere Pflicht."
    Er stapfte weiter und drang in den Wald ein.
    Die Bäume standen nicht sehr dicht, und es gab nur wenig Unterholz. Die Stämme waren von geringem Durchmesser.
    Weiter vorn war eine huschende Bewegung.
    Leutnant Dupeyron blieb wie angewurzelt stehen und hob langsam das Gewehr. Er liebte diese alte Art der Jagd, obwohl ihm nur selten ein guter Treffer gelang.
    Der Hase war ziemlich groß und wahrscheinlich auch alt. Er tauchte wenige Meter neben der ursprünglichen Stelle wieder auf, hoppelte dann weiter und suchte nach herabgefallenen Ästen. Von dem Jäger bemerkte er nichts.
    Dupeyron setzte noch einmal ab, um tief Luft zu holen. Dann zielte er abermals und drückte schließlich ab.
    Zur Sicherheit schoß er gleich noch einmal, doch ehe er ein drittes Mal feuern konnte, summte das verdammte Funkgerät wieder.
    Außerdem war der Hase längst auf und davon.
    „Zum Donnerwetter, Kaufmann, was fällt dir ein? Hatte einen kräftigen Hasen vor der Büchse, jetzt hast du ihn verjagt! Nun könnt ihr wieder Konzentrate ..."
    „Leutnant, der Gleiter ist bei der Station gelandet! Ich habe den Captain gerade geweckt. Sie sollen sofort zum Stützpunkt zurückkehren. Ende der Durchsage!"
    Dupeyron starrte wütend auf das kleine Gerät an seinem linken Handgelenk, dann sicherte er sein Gewehr und machte sich auf den Rückmarsch.
    Endlich hatte er den Wald hinter sich und stand vor der spiegelglatten Eisfläche des Sees. Die Station lag am jenseitigen Ufer und war wegen des Hügels davor nicht zu sehen. Der Wind hatte den vor zwei Tagen gefallenen Schnee vom Eis gefegt.
    Dupeyron rutschte mehr als er ging. Das Gewehr hatte er geschultert, um die Hände frei zu haben, falls er stürzte. Als er mitten auf dem See war, summte wieder das Funkgerät. Er meldete sich, erhielt aber keine Antwort.
    Das war zumindest ungewöhnlich. Oder sollte es nur ein heimliches Zeichen sein, sich mehr zu beeilen? Kaufmann hatte manchmal solche kameradschaftlichen Anwandlungen. Dann handelte es sich also doch um eine überraschende Inspektion.
    Aber was wollte man ihm schon für einen Vorwurf machen? Der Jagdschein war in Ordnung, und in seinen dienstfreien Stunden konnte er tun und lassen, was er wollte.
    Trotzdem ging er nun etwas schneller.
    Der Hügel strengte ihn immer ein wenig an, obwohl er nicht besonders hoch war. Auf dem schmalen Grat angelangt blieb er stehen.
    Die Station lag geschützt in einer flachen Senke, von einigen Büschen umgeben, die kahl und dunkel vom Schnee abstachen.
    Sie erinnerte an einen Teller, den man umgekehrt auf den Boden gelegt hatte, und genau im mittleren Teil des Daches ragten die Antennen in die klare Winterluft.
    Nicht weit entfernt war der Gleiter gelandet. Eine einzelne Fußspur führte zur Station. In der Kabine schien niemand mehr zu sein, also handelte es sich nur um einen Besucher, keine Kommission wie üblich.
    Leutnant Dupeyron wurde das Gefühl nicht los, daß irgend etwas nicht stimmte. Er hob sein Funkgerät bis in die

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