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0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fach zurück.
    „Ja, das dürfte richtig sein. Ein Dr. Ramses Sarakko - hört sich gut an. Ein Mediziner." Er winkte Dupeyron zu. „Los, besorgen Sie mir die Sachen, hier ist die Karte. Bleiben Sie in Sichtweite."
    Dupeyron las die Angaben von der Karte ab, öffnete die entsprechenden Schränke und Behälter und brachte die gewünschten Dinge zu dem falschen Major. Der legte seine Waffe neben sich auf den Tisch und begann damit, die Maske anzulegen.
    Dupeyron sah seine Gelegenheit noch immer nicht gekommen, denn er mußte zehn Meter zurücklegen, ehe er an die Waffe des Mannes herankommen konnte. Das waren etwa acht Meter zuviel.
    Der Fremde hatte Übung im Anlegen von Masken. Die Verwandlung erfolgte erstaunlich schnell und mit einer Präzision, die den Leutnant einigermaßen verblüffte. Bereits zehn Minuten später war er nicht mehr wiederzuerkennen. Der Vollbart war verschwunden, dafür zierte glattes, schwarzes Haar sein Haupt.
    Haftschalen gaben seinen Augen einen neuen Ausdruck. Der Mund war schmaler und strenger geworden, und selbst ein Stück seines Bauches schien verschwunden zu sein. Er trug einen Zivilanzug, wie es ihn überall zu kaufen gab.
    Goronkon nahm die Waffe.
    „Mit so einem Riesending kann ich mich als Zivilist nicht sehen lassen. Ich benötige einen kleinen Nadler. Ist so etwas hier vorhanden?"
    Dupeyron nickte und versuchte, gleichgültig zu wirken.
    „In der Waffenkammer nebenan."
    „Gut, führen Sie mich. Und vergessen Sie nicht, daß ich Sie keine Sekunde aus den Augen lasse."
    Dupeyron konnte sich nicht vorstellen, daß der andere ihn am Leben lassen würde, wenn er alles hatte, was er brauchte und wieder in den Gleiter stieg. Er würde zehn Minuten später die gesamte Abwehr auf den Fersen haben, die seine Identität dann kannte.
    Er öffnete die Tür zur Waffenkammer und blieb stehen.
    „Gehen Sie weiter, aber berühren Sie nichts. Wo sind die Kleinwaffen gelagert? Beeilen Sie sich gefälligst, Mann!"
    Dupeyron wußte, daß die meisten Strahler, soweit sie nicht in Kisten verpackt waren, mit einem Energiemagazin versehen waren. Sie lagen gesichert in den Regalen, jederzeit griffbereit.
    Die Auswahl war naturgemäß nicht überwältigend in einer so kleinen Station, aber sie sollte genügen, den Mörder zu erledigen.
    „Die Nadler liegen weiter hinten, bei den Vibratoren und Minibomben. Geradeaus, dort!"
    „Dann gehen Sie, aber schön langsam."
    Links lagen die größeren Strahler in verlockender Nähe, griffbereit sozusagen. Aber Dupeyron zögerte noch. Hinter ihm war der Fremde, und er paßte auf. Eine unbedachte Bewegung, und er würde tot sein. Tot wie Morena und Kaufmann.
    Der Schrank war verschlossen. Mit einer nur ihm bekannten Kombination konnte der Leutnant ihn öffnen, und es war ihm gleichgültig, ob der Fremde die Kombination nun mitbekam oder nicht. In Regalen fein säuberlich aufgereiht lagen die kleinen, aber gefährlichen Nadler, die man bequem in jeder Tasche unterbringen konnte.
    Er trat zur Seite.
    „Bitte, bedienen Sie sich. Die Magazine liegen auf der rechten Seite."
    Goronkon nahm einen der Nadler aus seinem Fach und untersuchte ihn, wobei er Dupeyron jedoch keine Sekunde aus den Augen ließ. Er nahm eins der Magazine und schob es in den hohlen Griff. Dann lud er durch und richtete die Waffe schräg gegen die Decke. Er drückte ab, wobei er den Winkel so berechnete, daß die ausströmenden Minigeschosse ihn nicht gefährden konnten.
    Die Waffe funktionierte einwandfrei.
    Zufrieden schob er sie in die Tasche und behielt den großen Impulsstrahler, den er noch immer auf den Leutnant gerichtet hielt.
    „Sehr schön, Leutnant, Sie haben mir sehr geholfen.
    Aber Sie werden einsehen, daß ich Sie unmöglich leben lassen kann.
    Sie werden jedoch den Vorteil genießen, einen völlig schmerzlosen Tod zu haben. Gehen Sie voran, hinauf in die Zentrale."
    Nun wußte Dupeyron es mit hundertprozentiger Sicherheit, und er ging kein Risiko mehr ein, wenn er den geplanten Versuch unternahm.
    Und zwar noch hier unten.
    Das Dumme war nur, daß die Strahler in den Regalen zwar geladen, aber nicht eingestellt und entsichert waren.
    Das bedeutete einen Zeitverlust von etwa zwei Sekunden.
    Zwei Sekunden, die über Leben und Tod entschieden.
    Aber er hatte keine andere Wahl.
    Der Fremde war zwei Meter hinter ihm, als sie die Regale erreichten. Dupeyron griff blitzschnell nach einem Impulsstrahler und warf sich seitwärts auf den Boden, rollte unter das gegenüberliegende Regal und

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