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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieben.
    Zischend löste sich etwas aus der Finsternis über mir. Ich bekam einen Schreck, als ich die beiden Schädel sah, die auf mich niederrasten. Sie fielen senkrecht und würden mich unweigerlich treffen. Abrupt stoppte ihr Fall dicht über mir und nachfolgende Pendelbewegungen zeigten an, dass sie an irgendwelchen Bändern oder Spiralen hängen mussten. Das Licht in leeren Augen blieb erhalten. Sie glotzten mich an wie stumme, makabre Beobachter.
    Ich atmete auf, um zwei Herzschläge später die Augen wieder zu schließen, denn diesmal blendete mich der Strahl einer Taschenlampe. Eine höhnische Stimme fragte: »Wie geht es Ihnen, Sinclair?«
    Tecco hatte gesprochen, nicht dieser Nando Morcote. Ich gab die Antwort diplomatisch.
    »Ich habe schon besser gelegen, aber auch schlechter. Genügt das?«
    »Vorerst.«
    »Sie sind gekommen, um mich zu befreien?«
    Ich hörte ihn lachen und bekam auch mit, wie der Strahl von meinem Gesicht wegwanderte, sodass ich die Augen wieder öffnen konnte. »Das ist wohl dein Wunsch, Sinclair?«
    »Ja, und ein natürlicher.«
    »Verstehe ich. Warten Sie einen Moment. Ich möchte Sie nicht in der Dunkelheit lassen.«
    Er ging wieder weg. Nicht weit. Irgendwo musste er einen Kontakt betätigt haben, denn in der gesamten Umgebung leuchteten Lichter auf.
    Keine grellen Spotlights mit starken Lichtbahnen, dafür eine Beleuchtung, die in diese Grotte passte. Endlich konnte ich es erkennen. Ich lag in einer großen Grotte. Da ich meinen Kopf bewegen konnte, schaute ich nach rechts.
    Zum ersten Mal erkannte ich, dass dieses Boot auf einem Kanal schwamm. Aber es gab nicht nur den einen. Getrennt durch Steinstege entdeckte ich noch drei weitere Kanäle. Sie alle durchzogen die Grotte, wirkten wie breite Adern. Das Wasser schimmerte graugrün.
    Die sich darin spiegelnden Lichter sahen aus wie verschwommene Augen.
    Tecco war wieder herangekommen. Er stand auf dem Steg und lachte leise. Ich schielte ihn an, nachdem ich den Kopf nach links gedreht hatte. Umgezogen hatte er sich nicht.
    Die Eleganz passte einfach nicht in die Steingrotte.
    »Nun?«, fragte er.
    »Was soll ich sagen? Loben, kritisieren?«
    »Nein. Vielleicht überrascht sein.«
    »Auch nicht, Tecco. Ich bin einiges gewohnt.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Es gibt aber immer Steigerungen, wie Sie wissen.«
    »Möglich.«
    »Sie werden diese Steigerungen erleben und sich dann aus dieser Welt verabschieden.«
    »Ohne Nando Morcote kennen gelernt zu haben?«
    Sein Lächeln wurde süffisant. »Nein, Sinclair, nein. Nando werden Sie sehen.«
    »Ich hätte zudem noch Fragen an ihn. Aber eine können Sie mir beantworten. Was ist mit Joanna?«
    »Was denken Sie denn?«
    »Nichts.«
    »Sie lebt.«
    »Und weiter?«
    Er breitete die Arme aus. »Ich bin nicht der Chef, das ist Nando Morcote. Wenn ihm die Kleine gefällt, kann es durchaus möglich sein, dass er sich für sie interessiert. Gefällt sie ihm nicht, wird man von ihr nie mehr etwas finden.«
    Ich räusperte mich. »Er scheint ja ein besonderer Typ zu sein.«
    »Ein Technik-Freak. Sie werden es erleben.«
    »Was will er dann mit dem Skelett-Menschen?«
    Tecco schnippte mit den Fingern. »Das letzte Geheimnis lüften, Sinclair. Vielleicht will er unsterblich werden.«
    »Das ist nicht mal der Teufel.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja, wenn die Zeiten beendet sind und es zur großen Abrechnung kommt, überlebt der Teufel nicht.«
    »Tecco!« Ein peitschender Ruf durchdrang die Grotte. Der Elegante sah aus, als wollte er Haltung annehmen. Er drehte sich auf der Stelle um und schaute in eine Richtung, die für mich nicht einsehbar war. Ich konnte mir vorstellen, dass der Rufer Nando Morcote gewesen war, und er redete auch weiterhin mit seinem Vasallen, nur leider nicht in meiner Muttersprache.
    Ein paar Begriffe konnte ich aus dem Spanischen ableiten, die reichten aber nicht aus, um den allgemeinen Zusammenhang verstehen zu können. Jedenfalls redete Tecco wesentlich mehr als Nando. Hin und wieder nickte er der Decke entgegen, als würde sich der Sprecher dort aufhalten.
    Als er sich zu mir umdrehte, war die Unterhaltung der beiden beendet. Über mir verschwanden die beiden Köpfe, und Tecco beugte sich vor. Er legte seine Handflächen auf die Oberschenkel. Sein Mund zeigte wieder das falsche Lächeln.
    »Es ist alles klar.«
    »Was heißt das?«
    »Sie werden Nando Morcote sehen können. Freut Sie das?«
    »Es kommt auf ihn an.«
    »Ich gebe Ihnen einen Rat, Sinclair. Schauen Sie

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