0657 - Der Arkturus-Zwischenfall
auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm zu: „Ich habe mich nach dir gesehnt!"
Sie sprach Larisch. Er beherrschte die Sprache und antwortete auf dieselbe Weise: „Es ist noch zu früh am Tag. Wir müssen unsere Sehnsucht unterdrücken. Dieser Mann wird dich begleiten." Dabei deutete er auf Ras Tschubai, der mit der Larin die Farbe der Haut gemeinsam hatte und ihr daher Vertrauen einflößte. „Noch wenige Stunden, dann sind wir beisammen!"
Er kam sich töricht vor. Aber das Spiel, das er jetzt zu spielen gezwungen war, beruhte auf seinem eigenen Plan.
Es war notwendig, wenn er sich seine Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit bewahren wollte. Er sah Maitikko bedauernd nach, als sie sich in Begleitung des Afrikaners entfernte. Er würde sie nicht durch seine paraphysische Begabung erschrecken, sondern sie auf normalem Wege in eine der Wohnungen des Großadministrators bringen. Perry Rhodan kehrte in sein Arbeitsrevier zurück und versuchte, sich dort auf die Dinge zu konzentrieren, mit denen er sich in seiner Funktion als höchster Beamter des Solaren Imperiums zu befassen hatte.
Doch immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Plan zurück, mit dem er Hotrenor-Taak hinters Licht zu führen hoffte, und zu den Weigerungen, die dieser Plan haben mochte.
Er war nicht mehr alleine. Zum drittenmal in seinem nun schon mehr als anderthalb Jahrtausende messenden Leben hatte er einen Bund mit einer Frau geschlossen, für die begrenzte Zeitspanne, die das Schicksal dieser Frau zu leben gestattete.
Die Zeitläufe hatten es ihm verwehrt, dieser seiner neuen Ehe die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihr zustand. War es dies oder waren es andere Gründe, die ihm Orana entfremdet hatten? Er hatte seit einiger Zeit das Empfinden, sie stehe ihm kühler und zurückhaltender gegenüber als sonst. Er fand es schwer, sich ihr mitzuteilen, und er stellte fest, daß sie sich ihm verschlossen hatte. Ihre Unterhaltungen beschränkten sich seit wenigen Tagen auf das Notwendigste. Er hatte es vorgezogen, Orana sich selbst zu überlassen. Sie wohnte in einem Landhaus, der aufwendigsten der elf Wohnungen, die Perry Rhodan unterhielt, weit südlich der Stadt.
Er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, ob er Orana in den Plan einweihen sollte, mit dem er Hotrenor-Taak hinters Licht zu führen gedachte, und sich schließlich dagegen entschieden. Er fühlte sich nicht sicher genug, ihr ein Geheimnis mitzuteilen, das ihm und der Menschheit, wenn es offenbar wurde, den Hals kosten konnte. Und doch hätte gerade Orana, als seine Frau, von dieser Angelegenheit wissen müssen. Denn wenn sie aus Zufall dahinterkam, was sich nicht ausschließen ließ, dann würde dies ihr Verhältnis noch mehr belasten, als es ohnehin schon belastet war.
*
Haitikko war liebevoll, wie Walter Rittmans hypnotische Behandlung es ihr eingegeben hatte. Sie liebte Perry Rhodan aus der Fülle ihres larischen Herzens, und je stürmischer diese Liebe sich zeigte, desto größer wurde Rhodans Unbehagen.
Er suchte Ausflüchte und fand sie, schämte sich ihrer und fuhr doch fort zu suchen und verdammte insgeheim Hotrenor-Taak, der sich bei seinen Nachforschungen so unangenehm viel Zeit ließ.
Er hatte Haitikko schließlich dazu überreden können, mit ihm zusammen ein paar exotische Getränke auszuprobieren, die am Vortag als Geschenk eines weit entfernten Administrators geliefert worden waren. Der Alkohol hatte eine rasche und nachhaltige Wirkung auf Haitikko: Sie vergaß den Ernst und die Dringlichkeit ihrer Liebe und gab sich damit zufrieden, zu trinken, zu sprechen und das Objekt ihrer Zuneigung gelegentlich zu umarmen.
Dadurch wurde die Lage für Perry Rhodan ein wenig leichter.
Er hatte begonnen, Gewissensbisse zu empfinden. Er hatte sich mit Hilfe billiger psychophysischer Tricks eine Frau gefügig gemacht, der es unter normalen Umständen gar nicht eingefallen wäre, sich in einen Terraner zu verlieben. Und jetzt, da er diese Liebe entfacht hatte, mußte er sie zurückweisen - nicht etwa, weil er Haitikko nicht attraktiv fand, sondern weil er im Grunde seines Herzens ein altmodischer Mensch war, der sich erstens weigerte, synthetische Früchte der Liebe zu ernten, und der zweitens das Wort achtete, das er Orana Sestore gegeben hatte, als er sie zur Frau nahm.
Je mehr Haitikko trank, desto leichter wurde das Spiel. So ganz nebenbei machte Perry Rhodan an diesem Abend eine Beobachtung, die sich später als wichtig erweisen mochte: Die Laren waren keine
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