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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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davon“, sagte Davilla, der ihre Reaktion beobachtet hatte. „Das ist wohl kaum das richtige Gesprächsthema, um Julia das Gefühl zu geben, daß sie hier zu Hause ist. Darf ich die Champagnerflasche öffnen?“
    „Ja – bitte …“, sagte Julie leicht verstört. „Ich hole einen Öffner und Gläser.“
    Sie stand auf. Ihre Hände zitterten, als sie die feingeschliffenen Gläser von einem Regal nahm.
    Davilla wickelte ein Taschentuch um den Flaschenhals, klemmte die Flasche zwischen die Knie, zog an dem Öffner, und mit einem lauten Knall flog der Korken an die Decke.
    „Mama, was war das?“ erklang Bobbys aufgeregte Stimme von oben.
    „Nichts, Bobby – wir haben nur eine Flasche geöffnet.“
    „Es klang aber wie ein Schuß.“
    „Ja, da hast du recht.“
    Davilla goß bereits den Champagner in die Gläser.
    „He, Mama, kommst du nicht gute Nacht sagen?“
    „Ja, Bobby, gleich.“ Sie wandte sich an die Männer. „Ich bin gleich wieder da.“
    Ihre Hand umspannte das schwankende Seil an der Wendeltreppe, als sie plötzlich ein Klirren hörte. Sie blickte sich um und sah Lou Davilla gebeugt dastehen. Er sah erschrocken auf die Scherben seines Glases.
    „Oh, das tut mir schrecklich leid. Wie ungeschickt von mir! Das Glas ist mir einfach aus der Hand geglitten.“
    „Das macht doch nichts. Ich mache dann gleich sauber. Mike, holst du bitte ein anderes Glas?“ Sie stieg weiter nach oben.
    Mike holte ein neues Glas, und Davilla goß sich ein.
    „Wir wollen mit dem Anstoßen auf Julie warten“, sagte er.
    Die beiden Männer saßen schweigend da und musterten sich. Feindseligkeit hing in der Luft, als Julie zurückkehrte. Davilla hob sein Glas.
    „Ich möchte darauf trinken, daß Sie bald eine von uns werden, Julie.“
    „Eine von uns …“, wiederholte Mike. „Was soll das heißen?“
    „Oh, ich meine, daß sie ein Mitglied der Gesellschaft von Greenwich Village wird.“
    Als Julie ihr Glas hob, dachte sie nach, wo sie diese Worte schon einmal gehört hatte … Natürlich! Regina Grand hatte genau dieselben Worte gebraucht.
    Und noch während sie das dachte, kroch langsam ein quälender Schmerz in ihr linkes Ohr, ein peinigendes Pochen.
     

     

Schwarze Nacht, brütende Dunkelheit. Sie wurde vom Theaterausgang in den Garten getragen, in einer feierlichen Prozession. Sie trug ein weißes Hochzeitskleid aus Spitze. Und ihre Hand – und Fußgelenke waren mit schwarzen Lederbändern an ein schweres, riesiges Holzkreuz gebunden. Ihr Kopf hing nach unten. Die schwarzgekleideten Gestalten, die sie trugen, schwiegen. Kein Laut war zu vernehmen, nur das sanfte Gleiten der Schritte im Gras. Hinter ihr folgte eine zweite Gruppe schwarzverhüllter Gestalten. Mönche? Sie wußte es nicht. Die Kapuzen waren so tief in ihre Gesichter gezogen, daß man keine einzelnen Züge erkennen konnte. Dunkle Masken, die sich lautlos bewegten.
    Namenlos – gesichtslos. Ihr langes Haar streifte das Gras. Ihr Blick suchte entsetzt … was? Die schwankenden Baumkronen, die funkelnden Sterne? Schmerz durchflutete ihre Arme und Beine. Und dann wurde das Kreuz aufgerichtet, in den Grasboden gebohrt.
    Eine Fackel flammte plötzlich auf – noch eine – eine dritte. Feuer flackerte. Ein langer, schwarzverkleideter Tisch – wie eine Totenbahre. Zwei hohe schwarze Kerzen – ein Altar! Und die schwarzen Gestalten bildeten einen Kreis um sie, wie eine unheimliche Blume, die sich langsam entfaltet. Und jetzt erklang Gemurmel …
    „Eine von uns“, sagte eine dumpfe, vage vertraute Stimme. Und hundert Stimmen flüsterten die Worte in den Wind. „Eine von uns …“
    Lange, spitze Finger griffen nach ihr, rissen ihr das Kleid vom Leib.
    Nackt – ausgesetzt! Dann ein schriller Schrei. Hatte sie selbst geschrien?
    Bim bam. Eine Glocke läutete in der Ferne. Immer lauter. Sie übertönte das unheimliche Flüstern, verjagte die schwarzen Gestalten. Wie monströse Ratten entflohen sie, rannten aus dem Garten und dann …
     

     
    Bim bam … Kirchenglocken läuteten irgendwo in der Nachbarschaft, und dann ein schrillerer Laut. Das Telefon klingelte.
    Julie öffnete die Augen, sah einen vertrauten weißen Keramikkrug, gelbe und orangefarbene Blumen. Sonnenlicht flutete durch das Fenster. Erleichtert atmete sie auf und griff nach dem Telefonhörer.
    „Julie?“
    „Oh, Mike, ich bin so froh, daß du anrufst.“ Ihre Stimme klang fremd.
    „Was hast du, Julie? Es klingt so, als wärst du endlos weit weg.“
    „Ich

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