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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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Wendeltreppe hochgestiegen waren, schwang das Halteseil noch lange.
    „Das macht mir ein wenig Sorgen“, sagte Julie. „Auf der Treppe muß man sehr aufpassen, damit man nicht fällt.“
    „Bobby ist doch schon ein großer, vernünftiger Junge. Er wird sicher achtgeben. Ein netter Kerl. Ich mag ihn.“
    Julie lächelte ihn dankbar an. Plötzlich ertönte oben Kichern, das sich zu lautem Gelächter und Geschrei steigerte.
    „Ich kann ihnen leider nicht sagen, daß sie die Nachbarn stören“, sagte Julie und zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, hier hört uns niemand, und wenn wir uns die Lungen aus dem Leib schreien.“
    Ein neuerlicher Gelächterausbruch folgte, doch dann herrschte plötzlich Totenstille. Julie blickte überrascht auf.
    „Mama …“, hörte sie Bobby zaghaft rufen. „Komm, schnell!“
    Mike und Julie eilten die Wendeltreppe hinauf. Als sie den obersten Treppenabsatz erreicht hatten, flatterten ihnen Bettfedern entgegen.
    „Was, um Himmels willen …“ Julie starrte fassungslos in Bobbys Zimmer.
    Bobby stand benommen neben dem Bett, ein zerrissenes Kissen in der Hand, aus dem immer mehr weiße Federn quollen. Sie lagen auf dem Boden, auf dem Bett, klebten an Bobbys Anzug, an den Gardinen.
    „O Gott, Bobby, was ist denn passiert?“
    „Wir – wir …“, stotterte Tom, aber dann ergriff Bobby das Wort.
    „Wir haben nur gespielt. Tom hat mir ein Kissen zugeworfen, und da platzte es plötzlich. Er hat es gar nicht fest geworfen …“
    „Schon gut“, sagte Julie resigniert. „Vielleicht könnt ihr wirklich nichts dafür. Ich muß eben saubermachen.“
    „Ich helfe dir“, sagte Bobby zerknirscht.
    Gemeinsam begannen sie, die Federn in den Kissenbezug zu stopfen. Plötzlich spürte Julie in einem Kissenzipfel etwas Hartes. Sie griff hinein und zog den Gegenstand heraus.
    „Was …“
    Der Satz blieb unvollendet. Julie hielt einen weißen Stoffballen in der Hand, der sich von selbst aufrollte. Ein Stück Papier hatte in den weißen Falten gesteckt und flatterte nun zu Boden.
    „Ein Kleid“, sagte sie überrascht. „Ein altes Kleid.“ Sie hielt das Gewand hoch, so daß es ihr die Rückseite zukehrte, und betrachtete es verdutzt. „Mike, jemand hat das Kleid in das Kissen gestopft.“
    Mike trat näher.
    „Da sieh mal!“ sagte er aufgeregt. Er drehte die Vorderseite zu ihr herum.
    Es war ein sehr altes Kleid mit einem Spitzenkragen, langen gebauschten Ärmeln und einem Band unterhalb des Busenteils. Und auf dieses Band zeigte Mike. Dort war ein Riß im Gewebe, den dunkelrote Flecken umgaben.
    „O Gott!“ rief Mike. „Ist das Blut?“
    Bobby und Tom traten mit weitaufgerissenen Augen näher, und Julie preßte das Kleid an sich.
    „Es sieht so aus, als ob jemand mit Absicht hineingestochen hätte. Mike, was zum Teufel steckt da dahinter?“ Der Stoff roch unangenehm und muffig. Sie rieb das Gewebe zwischen den Fingern. „Was hältst du davon?“
    Sie reichte ihm das Kleid, und Mike untersuchte den Stoff.
    „Ich weiß nicht …“, sagte er nach einer Weile. „Aber ich könnte schwören, daß das Farbe ist. Rote Farbe.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber warum sollte jemand ein Kleid so bemalen? Gerade an dieser Stelle, über dem Herzen?“
    Erst jetzt bemerkte Julie, daß die Jungen immer näher kamen, voller Neugierde und nicht ein bißchen ängstlich.
    „Natürlich, Mike! Jemand hat das Kleid als Kostüm benutzt“, sagte Julie erleichtert. „Das Theater ist ja gleich nebenan. Vielleicht haben sie auch manchmal hier im Haus gespielt …“ Sie redete weiter, um sich und die anderen zu überzeugen, aber ungeklärt blieb immer noch, wieso das Kleid in das Kissen geraten war.
    Ihr Blick fiel auf das Stück Papier, das zu ihren Füßen lag. Sie hob es auf und entfaltete es. Nach kurzer Betrachtung steckte sie es, ohne eine Miene zu verziehen, ein.
    „Steht etwas darauf?“ fragte Mike, der ihre gespielte Ungezwungenheit bemerkt hatte.
    „Nein – nein. Es ist nur ein Stück Papier.“ Sie wandte sich den beiden Jungen zu. „Hört einmal, jetzt wissen wir ja, daß ihr nicht schuld an diesem Durcheinander wart, und deshalb braucht ihr mir auch nicht mehr zu helfen. Geht noch ein wenig in den Garten. Ich rufe euch, wenn Schlafenszeit ist.“
    „Gut, Mama.“ Erleichtert verschwanden die beiden.
    Julie wartete, bis sie die Haustür zuschlagen hörte, und blickte dann Mike an.
    „Ich wollte vor den Kindern nichts sagen. Lies das, Mike.“ Sie gab ihm das Stück

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