0662 - Jagd auf einen Toten
Argyris.
Galbraith Deighton zuckte die Achseln.
„Tut mir leid, aber da bin ich überfragt. Ich weiß nur, daß Hartranta-Too mich zu sprechen wünscht. Ich leistete selbstverständlich seinem Befehl sofort Folge."
Hartranta-Too machte eine beschwichtigende Handbewegung.
„Es war kein Befehl, Solarmarschall, ich habe Sie nur gebeten, nach Olymp zu kommen. Das ist ein Unterschied. Ich möchte, daß wir uns zu einem zwanglosen Gespräch zusammensetzen.
Vielleicht können wir auf diese Weise erreichen, daß wir unsere Kräfte besser miteinander koordinieren. Es wäre im Interesse der gemeinsamen Sache und für uns alle von Vorteil, wenn SolAb und die Streitkräfte von Olymp noch enger mit meinen Truppen zusammenarbeiten."
„Das verstehe ich nicht", gestand Anson Argyris. „Wie können wir noch enger zusammenarbeiten, wo ich Ihnen bereits alle meine Agenten und Techniker, die technischen Anlagen und die Kampfroboter von Olymp zur Verfügung gestellt habe?"
„Dasselbe trifft auf die Solare Abwehr zu", sagte Galbraith Deighton. „Ich stehe zwar noch im Amt des Solarmarschalls, aber ich empfange die Richtlinien für meine Handlungsweise von den Laren."
„Und doch könnten wir noch enger zusammenarbeiten", behauptete Hartranta-Too. Nach einer kurzen Kunstpause fuhr er fort: „In den letzten Wochen haben sich die Sabotageakte auf Olymp in einem erschreckend hohen Maße gehäuft. Die SolAb konnte in keinem der Fälle Verhaftungen vornehmen, noch fand sie Spuren, die zu den Terroristen führten. Ich will der SolAb nicht Unfähigkeit vorwerfen, Solarmarschall, sondern glaube eher, daß die Mißerfolge psychologisch begründet sind."
„Wollen Sie sich bitte deutlicher ausdrücken, Hartranta-Too?"
bat Galbraith Deighton.
„Gerne", sagte der larische Oberkommandierende von Olymp.
„Ich glaube nämlich, daß es sich bei den Terroristen um Terraner handelt, und die Agenten der SolAb scheuen davor zurück, sie zur Rechenschaft zu ziehen."
„Hartranta-Too!" rief Galbraith Deighton empört. „Können Sie diese ungeheuerlichen Beschuldigungen auch beweisen?"
„Ich kann und will sie nicht beweisen", erwiderte der Lare.
„Wenn ich öffentlich Anklage gegen bestimmte Personen oder eine Organisation erheben wollte, dann hätte ich es getan. Aber ich ziehe ein vertrauliches Gespräch vor, so kommen wir uns am ehesten näher. Die Terraner haben uns schon oft genug ihre Loyalität bewiesen. Sie stehen fast geschlossen hinter Perry Rhodan, der nun das Amt eines Ersten Hetrans der Milchstraße bekleidet. Aber eben nur fast. Es gibt, überall Außenseiter -und diese sollte man aus Gründen der Sentimentalität nicht in Schutz nehmen. Wenn sie sich organisieren, könnten sie unserem System gefährlich werden."
„Ihr Vorwurf ist unangebracht, Hartranta-Too", sagte Galbraith Deighton würdevoll. „Wir gehen gegen alle Terroristen und Feinde der Laren gleichermaßen streng vor, egal welcher Abstammung sie sind."
„So?" tat der Lare erstaunt. „Wieso haben Sie dann die Schuldigen für die Sabotageakte auf Olymp nicht gefaßt? Wieso haben Sie bis jetzt überhaupt noch keinen einzigen Terraner der Verschwörung gegen uns überführt?"
„Wir haben schon ganz gute Teilergebnisse im Kampf gegen die Untergrundorganisationen erzielt", sagte Deighton unbehaglich. „Sie müssen uns nur noch etwas Zeit..."
„Die hatten Sie massenhaft", schnitt ihm der Lare das Wort ab.
„Und Sie konnten sich in den letzten Wochen auch nicht darüber beklagen, daß wir Ihnen nicht genügend freie Hand zum Handeln ließen. Seit wir Laren uns von Terra zurückzogen, konnten Sie nach Belieben schalten und walten. Aber soviel ich weiß, wurde in dieser Zeit kein einziger Verschwörer verhaftet."
„Auf Terra gab es genügend andere Probleme", rechtfertigte sich Deighton. „Durch die Maßnahme der Laren hat eine gewaltige Umschichtung stattgefunden. Die Drohung, das Sonnensystem zu vernichten, hat uns nach Entschärfung der Bombe nach weiteren Vernichtungswerkzeugen suchen lassen.
„Schon gut." Hartranta-Too winkte ab. „Ich erwähnte schon, daß ich Sie nicht zur. Rechenschaft ziehen will. Mir liegt einzig daran etwas, mit Ihnen beiden zu einer Übereinkunft zu kommen, die zu einer besseren Zusammenarbeit führen könnte."
„Ich glaube, Sie überschätzen meine Einflüsse auf die Geschehnisse von Olymp", sagte Anson Argyris. „Ich trage zwar den Titel eines Kaisers, aber ich habe nicht die Macht eines Kaisers."
„Wer weiß?" meinte
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