0662 - Jagd auf einen Toten
hast du auf Olymp zu suchen?"
„Ich suche nichts, sondern besuche", erwiderte der Mausbiber.
„Und zwar dich. Nicht aus einer Laune heraus, sondern in höherem Auftrag. Außerdem bin ich nicht allein. Fellmer Lloyd ist noch bei mir, und wir sind in Galbraith Deightons Begleitung gekommen.
Er möchte dich übrigens sprechen."
„Verdammt", schimpfte Atlan. „Das ist doch alles zu riskant.
Wenn die Laren..."
„Du glaubst doch, in diesen Geheimanlagen völlig sicher zu sein", unterbrach Gucky ihn. „Wie kommst du dann auf die Idee, daß mein Erscheinen von jemandem beobachtet werden könnte?
Niemand wird es merken, wenn ich mit dir aus Trade City zum Raumhafen teleportiere. Dort wartet Deighton an Bord einer Space-Jet. Komme schon, es dauert nur einige Minuten und ist weniger gefährlich als deine sentimentale Maskerade."
„Was heißt sentimental!"
„Du selbst hast mir erzählt, daß du, in jungen Jahren, als du noch um den Thron von Arkon kämpftest, einmal den Namen Satago Werbot annahmst. Na, und wenn das nicht Sentimentalität ist!"
Atlan mußte unwillkürlich lächeln. Er ergriff die kleine Hand des Mausbibers, und sie entmaterialisierten.
*
Sie kamen im Laderaum einer Space-Jet heraus.
Solarmarschall Galbraith Deighton, der Chef der Solaren Abwehr, erwartete sie hier. Der Telepath Fellmer Lloyd und der Emotionaut Mentro Kosum waren ebenfalls anwesend.
Nach der eher frostigen Begrüßung sagte Atlan angriffslustig: „Was soll das bedeuten, Galbraith? Sie wissen, daß ich mitten in den Vorbereitungen für die nächste Phase des Falles Harmonie stecke. Es war leichtsinnig, sich auf Olymp einzuschleichen, und Kontakt mit mir aufzunehmen. Es hätte genügt, sich über Mittelsmänner mit mir in Verbindung zu setzen.
Oder handelt es sich um eine so wichtige Angelegenheit, daß dieses Treffen unbedingt nötig war?"
„In einem Punkt kann ich Sie beruhigen", sagte Deighton ruhig.
„Ich habe mich nicht auf Olymp eingeschlichen, sondern bin ganz offiziell eingereist. Die Laren wissen, daß ich hier bin. Allerdings habe ich auch eine geheime Mission, die die Tarnbezeichnung ÜLA trägt.".
„Und was ist darunter zu verstehen?" fragte Atlan.
„Überlebenshilfe für Atlan!" platzte Gucky heraus. „Perry hat darauf bestanden, daß wir für dich Schutzengel spielen sollen, falls die Laren deine Werbot-Maske lüften."
Atlan holte tief Luft, dann stieß er sie langsam und pfeifend wieder aus.
„Na ja", sagte er dann. „Perry war ja von Anfang an dagegen, daß ich mich auf Olymp im Untergrund betätige. Entschuldigen Sie, Galbraith, daß ich Sie angeschnauzt habe. Es ist ja nicht Ihre Schuld."
„In gewisser Weise doch", widersprach Deighton. „Ich teile nämlich die Ansicht des Großadministrators, daß Sie sich mit Ihrer Tätigkeit in zu große Gefahr begeben.
Noch ist alles gutgegangen, aber jetzt kommt der schwierigste Teil Ihres Unternehmens. Sie müssen vor den Augen der Laren operieren. Ich rate Ihnen, lieber jemand anderen in die Maske von Satago Werbot schlüpfen zu lassen."
„Selbst wenn ich das wollte, geht es nicht mehr", erwiderte Atlan. „Ich habe schon zu viele Fäden gezogen, und ein anderer als ich könnte sie nicht mehr entwirren. Einer von Werbots Vertrauten ist ein Hetos-Inspektor, und er würde es bestimmt sofort merken, wenn ein anderer diese Rolle spielt."
„Ein Hetos-Inspektor?" entfuhr es Deighton. „Warum eliminieren Sie ihn nicht einfach, wenn Sie ihn entlarvt haben."
„Dann hätte ich erst recht die Laren auf dem Hals."
„Sie könnten ihn auch auf einen Posten abschieben, wo er keinen Schaden anrichten kann", riet Deighton. „Wie lange wissen Sie über ihn schon Bescheid? Haben Sie eine Ahnung; ob er wichtige Informationen besitzt?"
Atlan nickte.
„Ich selbst habe ihm die Informationen gegeben. Ich bin von der Überlegung ausgegangen, daß ein mir bekannter Hetos-Inspektor weniger Schaden anrichten kann als einer, der im geheimen wirkt. Wenn ich Ephron Halmashi unschädlich mache, dann schicken die Laren postwendend einen Nachfolger - und der Tod eines Hetos-Inspektors würde sie nur noch mißtrauischer machen.
Ich bin den einfacheren Weg gegangen, indem ich Halmashi einweihte und ihn so enger an mich band."
„Den einfacheren Weg nennen Sie das?" rief Deighton aus.
„Es ist ein gefährlicher Leichtsinn, einen Hetos-Inspektor in den Fall Harmonie einzuweihen ..."
„Davon hat er natürlich keine Ahnung", unterbrach Atlan den Ersten
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