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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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schmerzhaften Ruck, als das Wesen ihn am Fuß hochriß und wie eine Trophäe in der Luft hängen ließ.
    Kleingeld fiel ihm aus der Tasche und prasselte auf den Boden. Das Amulett rutschte aus dem Hemd hervor und baumelte träge an seiner Kette. Zamorra verstand nicht, warum es nicht auf die Gestalt reagierte.
    »Du bist also der, vor dem sich alle fürchten«, sagte eine krächzende Stimme, die aus den dunklen Umrissen zu kommen schien. »LUZIFER allein weiß, warum. Ich kann es zumindest nicht verstehen.«
    Das werde ich dir schon zeigen, dachte Zamorra und griff nach dem Amulett. Er wollte einige der Hieroglyphen verschieben, um Merlins Stern zum Angriff zu zwingen. Dabei konnte er nur hoffen, daß die Blechscheibe sich nicht noch einmal bei ihm bediente, sondern inzwischen wieder wenigstens etwas an Energie regeneriert hatte.
    Im gleichen Moment hörte er schnelle Schritte auf der Treppe. Das mußte Nicole sein.
    »Einer nach dem anderen«, krächzte die Gestalt lachend, holte aus und schleuderte den Dämonenjäger durch die Luft.
    Aber diese Luft befand sich nicht mehr in der kleinen Wohnung mitten in Chinatown, sondern in einem dunklen, nächtlichen Wald voller hoher Bäume.
    Und auf einen dieser Bäume raste Zamorra zu!
    ***
    Miami, Florida:
    Farbige Lichtinseln rissen einige Tische aus der Dunkelheit, ließen die Gesichter der daran sitzenden Gäste aber im Dunkeln. Zu rhythmisch hämmernder Musik bewegten sich zwei Mädchen auf der Bühne durch roten Nebel und begannen sich gegenseitig mehr oder weniger gekonnt auszuziehen. Rob Tendyke schenkte ihnen nur wenig Aufmerksamkeit. Statt dessen sah er frühzeitig, wie der Mann in Grau eintrat. Der Graue bahnte sich einen Weg durch das Lokal und nahm schließlich unaufgefordert an Tendykes Tisch Platz.
    »Nett, daß Sie doch noch gekommen sind«, sagte Tendyke spöttisch. »Ich hatte eigentlich nicht mehr mit Ihnen gerechnet.«
    »Sie sind doch inzwischen darüber informiert, daß die Überweisung stattfand«, sagte der Graue leise.
    Tendyke nickte. Es überraschte ihn nicht, daß man ihn beobachtet hatte. Er hatte damit gerechnet.
    »Dann hätten Sie auch wissen müssen, daß ich den Termin einhalte«, fuhr der Graue fort. »Es war nur etwas schwierig, dieses Lokal zu finden und dann auch zu betreten. Man hielt mich am Einlaß wohl für… hm…«
    »Etwas zu distinguiert«, half Tendyke aus.
    »Zu wenig ausgeflippt«, konterte der Graue. »Vielleicht hätte ich mir auch einen Lederstetson auf den Kopf stülpen sollen wie Sie.«
    »So was hätte gereicht«, grinste Tendyke und wies zu einem der Nachbartische, wo ein goldkettchenbehängter junger Bursche in Rüschenhemd und Shorts saß - zusätzlich mit einer Sonnenbrille versehen, trotz der dämmerigen Beleuchtung. Das Mädchen in seiner Gesellschaft zeigte sich im Partnerlook - der sich aber auf das Rüschenhemd beschränkte und Sonnenbrille und Shorts vermissen ließ. Recht praktisch, dachte Tendyke. Je weniger die Süße trägt, um so weniger muß ihr Scheich ihr von der Haut pflücken.
    Die beiden Mädchen auf der Bühne hatten sich inzwischen auch das letzte Fetzchen von der Haut gepflückt und begannen aufreizend miteinander zu spielen.
    »Geschmacklos«, murmelte der Mann in Grau und ließ offen, ob er die Girls auf der Bühne oder das Pärchen am Nebentisch meinte.
    Er zog eine dünne Mappe empor und legte sie auf den Tisch.
    Passend wechselte die Musik.
    Eigentlich, dachte Tendyke, wäre das jetzt der Moment, in dem Crockett und Tubbs hereinstürmen, »Miami Vice« brüllen und eine wilde Schießerei auslösen. Aber das hier war kein TV-Krimi.
    Der Graue entnahm der Mappe Vertragsformulare. »Wenn Sie bitte unterschreiben wollen.«
    Der Text war recht einfach gehalten und wies keine versteckten Fallen und Klauseln auf - auch nicht auf der Rückseite. Tendyke zeichnete ab und faltete eines der Papiere zusammen. Das andere nahm der Graue wieder an sich.
    Sekundenlang sah Tendyke trotz der schlechten Beleuchtung eingeprägte Initialen im Leder der Mappe. RC.
    »Nähere Details über die Expedition teilen wir Ihnen in den nächsten Tagen mit«, sagte der Graue. »Termin, voraussichtliche Dauer, Teilnehmer, Ziel.«
    »Das Ziel ist die Antarktis, nicht wahr? Wir hatten es doch letzten schon einmal angesprochen. Es geht um die Blaue Stadt, stimmt's?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir«, ließ der Graue den Schuß ins Blaue verpuffen. »Ich habe nur den Vertrag vermittelt. Über Einzelheiten bin ich nicht

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