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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sich zu erholen, findest du nicht?« fragte die krächzende Stimme vor ihm.
    Zamorra sah sich suchend um, aber sein Blick konnte die Dunkelheit nur einige Meter weit durchdringen. Seinen Gegner sah er nicht.
    »Bist du zu feige, dich mir zu zeigen?« fragte er zurück.
    Die Stimme lachte.
    »Aber nein, ganz im Gegenteil. Ich möchte sogar, daß du mich ebenso gut siehst wie ich dich. Schließlich ist Fairneß ein wichtiger Bestandteil einer guten Jagd. Es sollte immer eine gewisse Chancengleichheit zwischen der Beute und dem Jäger geben, so lange die Beute nicht vergißt, daß am Ende der Jagd ihr Tod steht.«
    Ein Stück entfernt von Zamorra erhellte sich die Dunkelheit. Erst jetzt sah er, daß er auf einer kleinen Lichtung mitten im dichten Wald stand. Die Gestalt, die ihn in der Wohnung angegriffen hatte, schwebte einige Meter entfernt über dem Boden und war von einer hellen Aura umgeben, die nicht so richtig zu seiner schwarzmagischen Existenz passen wollte. Sie reichte aus, um seinen kräftigen Körper, die eng anliegende dunkle Kleidung und sein glattes Gesicht zu erhellen, in dem die roten Augen arrogant und selbstsicher funkelten.
    Zamorra schluckte. Vor ihm schwebte der größte Vampir, den er je gesehen hatte - und der selbstverliebteste.
    »Mein Name ist Mors«, fuhr der Vampir fort. »Du wirst noch nicht von mir gehört haben, weil ich eigentlich nur Wesen meiner Art bekämpfe, aber bei dir mache ich eine Ausnahme. Ich hoffe, du weißt diese Ehre zu schätzen.«
    Ich weiß es vor allem zu schätzen, wenn du noch eine Weile redest, dachte Zamorra. Das Amulett mußte sich bald regeneriert haben.
    Laut sagte er provozierend: »Das trifft sich gut. Ich töte normalerweise keine Vampire. Sie sind einfach keine Herausforderung mehr.«
    Mors' Augen blitzten wütend auf, aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. »Also gut, dann laß uns mit dem Geplänkel aufhören und zum eigentlichen Grund deines Hierseins kommen. Ich erwarte von dir nicht mehr, Sterblicher, als daß du deinem Namen gerecht wirst und stirbst. Das sollte ja wohl nicht zu viel verlangt sein.«
    Mit diesen Worten stürzte er sich auf den Dämonenjäger.
    Das Amulett wurde noch nicht einmal warm.
    ***
    »Sie sind gekommen, um mich zu holen«, schluchzte Jin Mei. »Ich soll am Ritual teilnehmen, aber ich würde eher sterben, als das zu tun.«
    »Dazu wird es wohl nicht kommen«, beschwichtigte Nicole sie. Ihre Gedanken sagten etwas ganz anderes: In solchen Fällen wurde oft das eine mit dem anderen verbunden…
    Sie drehte sich zu den Kuttenträgern um und versuchte es mit Frechheit: »Sie sehen ja, daß die junge Frau nicht mitkommen will, also warum gehen Sie nicht einfach wieder durch die Tür hinaus, die sie eben aufgebrochen haben, um hier hereinzukommen, und niemandem passiert was.«
    Der Kuttenträger, der Jin Mei angesprochen hatte, knurrte unter seiner Kapuze. »Lady, das geht Sie nichts an. Sie verstehen noch nicht einmal, worum es hier eigentlich geht. Sie sollten besser verschwinden, bevor einer von uns Ihnen weh tun muß.«
    Er zog seine linke Hand aus der Kutte und hielt drohend ein langes Fleischermesser hoch.
    Nicole tat so, als würde sie vor Entsetzen einen Schritt zurücktreten und flüsterte Jin Mei schnell zu: »Sie bleiben genau hier stehen, bis der Weg zum Hinterausgang frei ist. Dann rennen Sie. Wir treffen uns im Hotel Golden Dragon, Zimmer 523.«
    Die Chinesin sah sie etwas ratlos an. Nicole hoffte, daß sie die Anweisungen verstanden hatte, denn sie hatte keine Zeit, sie zu wiederholen. Der messerschwingende Kuttenträger hatte Nicoles Reaktion wie erwartet als Angst interpretiert und machte jetzt einen weiteren Schritt auf sie zu.
    »So ist es gut, Lady. Mischen Sie sich einfach nicht in unsere Angelegenheiten, dann passiert Ihnen auch nichts.«
    Nicole hob die Schultern. »Zu spät.«
    Mit einem Kung Fu-Tritt fegte sie das Messer aus seiner Hand. Es flog mehrere Meter durch die Luft und blieb zitternd im Holzboden stecken.
    Der Mann schrie auf und griff nach seiner geprellten Hand.
    »Verdammt, was soll das?« rief er wütend. Mit seiner unverletzten Hand holte er aus und schlug nach Nicole. Die duckte sich mit Leichtigkeit unter dem Schlag hinweg, griff nach seinem Arm und drehte ihn auf den Rücken. Dann versetzte sie ihm einen Tritt, der ihn gegen die anderen Kuttenträger taumeln ließ.
    Nicole setzte sofort nach. Es war wichtig, daß sie den Männern keine Gelegenheit gab, ihre Aktionen zu koordinieren.

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