0668 - Operation Sonnenbaby
sie.
Professor Gentriss beantwortete alle Fragen ausführlich.
Dennoch gewann ich den Eindruck, als stimmte etwas mit dem Mann nicht. Ich hätte nicht erklären können, worauf dieser Eindruck konkret zurückzuführen wäre, aber er war da und er verminderte sich auch nicht.
Als Maurice und Rorvic das Gespräch beendeten, kehrten wir in den Konferenzraum zurück und versuchten, alle Informationen auszuwerten. Wir benutzten dazu einen Rechneranschluß, der sich im Konferenzraum befand.
Abschließend faßte Oberst Maurice in knappen Worten zusammen, was bisher erreicht worden war.
„Wir wissen, daß kein Unbefugter den Schaltraum betreten hat, von dem aus es einzig und allein möglich gewesen wäre, die Daten zu manipulieren", erklärte er. „Erstens ist dazu ein spezieller Kodeimpulsschlüssel erforderlich, und zweitens befindet sich in dem Schott dieses Schaltraums eine Sicherheitspositronik, die die Zellschwingungsaura jeder Person überprüft, die das Schott öffnet. Stellt sie fest, daß die betreffende Schwingungsaura nicht in ihrem Speicher verankert ist, löst sie beim nächsten Sicherheitsposten Alarm aus. Da kein Alarm gegeben wurde, hat kein Unbefugter diesen Schaltraum betreten."
„Sagt Professor Gentriss", warf ich skeptisch ein.
Hubert Selvin Maurice musterte mich nachdenklich.
„Selbstverständlich lasse ich das alles überprüfen", erwiderte er. „Aber Professor Haimar Gentriss dürfte über jeden Verdacht erhaben sein, sonst hätte er niemals diese Vertrauensstellung erhalten."
„Er gefällt mir aber nicht", erklärte ich.
„Er muß Ihnen ja nicht gefallen, Tatcher", erklärte Rorvic mit bösartigem Grinsen. „Schließlich wollen Sie ihn ja nicht heiraten, oder doch?"
„Ich heiße ja nicht Dalaimoc Rorvic", entgegnete ich wütend.
„Bitte, meine Herren!" sagte Oberst Maurice steif und zog eine Augenbraue hoch. „Wir wollen doch ganz nüchtern und sachlich bleiben. Captain a Hainu, unterlassen Sie Ihre Angriffe auf Sonderoffizier Rorvic!"
Ich sagte nichts mehr, denn ich war es schon gewohnt, daß immer nur ich dafür verantwortlich gemacht wurde, wenn der Tibeter und ich uns stritten.
3.
Bericht Atlan Auf den Bildschirmen der Panoramagalerie bot sich uns in der Hauptzentrale der CAGLIOSTRO ein phantastischer Anblick.
Das Zentrum der Milchstraße war eine ungeheuer dichte Zusammenballung von Sternen, zwischen denen leuchtender Wasserstoff „schwamm", der dem Raum eine völlig neuartige Struktur verlieh.
Physikalisch betrachtet, handelte es sich um eine Komposition von Strukturen, die sich zu denen der äußeren Region der Milchstraße so verhielt wie beispielsweise auf der Erde ein fester Körper zu einem Gas.
Nur die Produkte einer hochentwickelten Raumfahrttechnik waren in der Lage, in diesem Gebiet zu operieren. Ohne Positroniken wäre nicht einmal der Einflug in den galaktischen Zentrumssektor geglückt.
Ich war froh darüber, ein solches Raumschiff wie die CAGLIOSTRO kommandieren zu dürfen, das sich relativ mühelos durch das Sternengewimmel gemogelt und das Zielgebiet gefunden hatte.
Es handelte sich bei der CAGLIOSTRO um ein Spezialraumschiff des Solaren Experimentalkommandos, aufgebaut auf der 2 500 Meter durchmessenden Panzerzelle eines Ultraschlachtschiffs der GALAXIS-Klasse. Die Innenausstattung unterschied sich jedoch wesentlich von Kampfschiffen gleicher Größe.
Zwar verfügte auch die CAGLIOSTRO über eine beachtliche Bewaffnung, doch sie enthielt in erster Linie Labors, Rechen- und Fabrikationsanlagen sowie Ausrüstungen für wissenschaftliche Expeditionen auf unerforschten Planeten.
Die Besatzung bestand aus 3 800 hochspezialisierten Frauen und Männern, die zwar alle eine soldatische Grundausbildung absolviert hatten, in erster Linie aber hochqualifizierte Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker waren.
Ich wandte mich um, als ich spürte, daß ein Teleporter neben mir rematerialisiert war.
„Hallo, alter Scheich!" sagte Gucky launig. „Ein tolles Bild, was?"
Ich lächelte.
„Ein schönes Bild", erwiderte ich. „Allerdings nur für jemanden, der sich im Schutz eines Raumschiffs befindet. Kannst du die Sonnen von Archi-Tritrans sehen, Kleiner?"
„Du meinst die drei Blutflecken, die dort draußen in der rosa Limonade schwimmen?" erkundigte sich der Mausbiber, der erst seit kurzem bei uns weilte.
„Genau", antwortete ich. „Kobold ist allerdings von hier nicht zu sehen, jedenfalls nicht mit bloßem Auge. Ich hoffe aber, daß wir ihm
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