Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0668 - Silva auf dem Höllenthron

0668 - Silva auf dem Höllenthron

Titel: 0668 - Silva auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Frage des Anrufers. »Wie geht es dir, Süße?«
    »Was interessiert Sie das?« Am liebsten hätte sie aufgelegt, davor allerdings war sie schon bei ähnlichen Anrufen gewarnt worden.
    »Ich bin eben ein netter Mensch!«
    Über diese Lüge kam Silva nicht hinweg. Sie bekam sogar einen roten Kopf. »Was wollen Sie von mir?«
    »Die erste Rate, Schätzchen!«
    Silva blieb still. Ihre Gedanken rasten. Sie wußte, nein, sie ahnte, wer dahintersteckte, aber sie hatte bisher den Anrufen widerstehen können.
    »Sie ist fällig, amica .«
    »Nein, sie ist nicht fällig!« Plötzlich überkam sie ein Wutanfall. Sie schrie Schimpfworte in ihrer Heimatsprache in den Hörer, sie regte sich furchtbar auf und hätte den Hörer am liebsten zu Boden geschmettert. Er fiel nur auf das Sofa und blieb auf dem beige und blau gestreiften Stoff liegen. Es dauerte eine Weile, bis das Model das Freizeichen bewußt wahrnahm.
    Der Anrufer hatte aufgelegt. Ein schlechtes Zeichen? Sie wußte es nicht genau, aber sie war in Rage gekommen und sicherlich sehr blaß geworden.
    Noch wütend warf sie den Hörer auf die Gabel. Elegant schwang sie die langen Beine herum und schlüpfte in die hochhackigen Sandaletten, die ihren Körper noch größer machten, als er es tatsächlich schon war.
    Sie trug an diesem Tag eine lange Satinhose mit Blumenmuster. Der schwarze Grundstoff schimmerte bei jedem Faltenwurf. Als Oberteil hatte sie sich für eine locker fallende Leinenbluse entschieden, unter der bei jedem Schritt ihre beiden Hügel keck auf- und abhüpften.
    Silva hatte es nicht nötig, einen BH zu tragen. Um einen Blick auf ihren nackten Körper zu erhaschen, hätten zahlreiche Männer ein kleines Vermögen bezahlt.
    Der Gedanke daran hatte ihr einfach Spaß gemacht, heute dachte sie anders.
    Sie betrat das in seegrün gehaltene Bad mit der atlantikblauen Wanne und den farblich abgestimmten Einbauschränken, stellte sich vor den großen Spiegel und schaute sich in die Augen. Eine Meditation, die sie des öfteren machte, denn in ihren Augen konnte sie selbst erkennen, wie sie sich fühlte und beinahe auch, wie die nächste Zukunft ablaufen würde.
    Ihre Pupillen zeigten zwar noch immer dieses unwahrscheinliche Blau, auf das sie so stolz war, aber da war etwas, das von unten her oder aus der Tiefe hervor an die Oberfläche stieg und eigentlich nur ihre Augen erfaßte.
    Irgendeine Kraft…
    Sehr fremd, sehr anders, aber trotzdem nicht angsteinflößend, sondern vertrauenerweckend.
    Silva zeigte sich interessiert. Sie zwinkerte, als wollte sie versuchen, dieses Wissen des Herannahenden aus dem Gedächtnis zu verbannen, das klappte nicht.
    Die andere Kraft war stärker. Sie drückte noch mehr, sie überschwemmte Silva.
    Und plötzlich sah sie es.
    Das Model öffnete den Mund. Es sah so aus, als wollte sie laut schreien. Nicht einmal ein Ächzen drang aus ihrem Mund. Der Schrei erstickte irgendwo zwischen Kehle und Lippen.
    Die Pupillen hatten sich verändert. Sie waren es, die ihr den Schock brachten, denn in ihnen zeichnete sich etwas ab.
    Zwei Teufelsfratzen!
    ***
    Silva erlebte zum erstenmal das Gefühl des Unheimlichen, des nicht Erklärbaren. Hier war etwas mit ihr geschehen, auf das sie keinen Einfluß hatte nehmen können. Eine andere Macht war erschienen, und die hatte die Kontrolle über sie bekommen.
    Silva räusperte sich mit offenem Mund. Den Blick konnte sie einfach nicht von der Spiegelfläche abwenden, sie mußte hineinschauen und spürte den heftigen Herzschlag.
    Der Teufel in ihren Augen!
    Seine Fratze zeichnete sich zweimal ab. Und keine besaß einen Unterschied. Sie waren völlig identisch mit ihren grausam leuchtenden Augen, wobei sich im Zentrum noch etwas bewegte, das aussah wie zuckende Flammenärmchen. Aber sie spürte keine Hitze.
    Nach wenigen Sekunden hatte Silva den ersten Schock verdaut und begann damit, sich für die neuen Tatsachen zu interessieren. Ihr Gesicht war nicht geschminkt, bis auf das wenige Rouge an den Wangen und den leicht nachgezeichneten Lidern. Es konnte also kein Schatten sein, der sich da als Gestalt in den Pupillen widerspiegelte. Das war echt, so verdammt echt, aber wo kam es her?
    Tief in ihrem Innern, möglicherweise in der Seele mußte sich das Bild geformt haben. Vielleicht auch in ihren Gedanken, die so stark gewesen waren, daß sie sich als Projektion auf ihren Augen abmalten. Eine Erklärung, über die andere gelacht hätten, aber nicht Silva, die ja nach Erklärungen suchte und nicht grundlos so

Weitere Kostenlose Bücher