Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0668 - Silva auf dem Höllenthron

0668 - Silva auf dem Höllenthron

Titel: 0668 - Silva auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
für vier Personen, und wir saßen uns gegenüber, um die Ereignisse noch einmal durchzusprechen.
    Nadine hatte sich einigermaßen erholt und trug vor allen Dingen wieder neue Kleidung.
    Einen beigefarbenen Kaschmirpullover zur senffarbenen Hose, die wieder einen engeren Schnitt aufwies. Das Haar hatte sie zurückgesteckt. In ihrer rötlichen Flut steckten zwei Spangen mit Goldplättchen an den Rändern. Der Modeschmuck verteilte sich auch auf drei Finger. Die Ringe waren neu und hatten ihr sehr gefallen.
    Sie grinste vor sich hin, bevor sie loslachte. »Ihr sitzt hier wie Ölgötzen und tut so, als wäre ich furchtbar krank. Mir geht es gut, wirklich.« Sie nickte noch.
    »Tatsächlich?« fragte ich. »Oder mehr den Umständen entsprechend?«
    »Gut, du hast recht, John.«
    »Wie tief sitzt noch deine Angst?«
    »Wovor?«
    »Mallmann.«
    Nadine überlegte und knotete ihre Finger ineinander. »Du hast recht, John, er ist das Problem. Doch wo immer auf der Welt ich mich verstecken würde, Mallmann käme immer an das Versteck heran. Er würde mich zu finden wissen.«
    »Leider.«
    Sie winkte ab. »Mach dir keine Sorgen. Du hast mir von dem Palmblatt berichtet, das sich mit meinem Schicksal beschäftigt und das ich irgendwann einmal sehen möchte. Das Palmblatt ist doch ausgefüllt, mein Leben geht also weiter. Deshalb bin ich optimistisch, auch wenn ich diesen Optimismus eben nur darauf aufbaue.«
    Bill stand ihr indirekt bei. »Hat Mallmann nicht genug mit sich und seiner neuen Situation zu tun, Freunde? Ich denke da an den Teufel, unseren Freund.«
    »Das kann sein«, sagte Suko.
    »Es sind zwei Persönlichkeiten«, Bill grinste bei der Beschreibung. Sie paßte ihm wohl nicht.
    »Zwei, die eigene Pläne verfolgen, und Mallmann gehört nicht zu den Wesen, die sich unbedingt dankbar erweisen, finde ich. Kann mich natürlich auch täuschen, aber ich plädiere eher für die erste Alternative.«
    »Ich ebenfalls«, stand Suko ihm bei.
    »Und du, John?«
    »Tja, das ist so eine Sache. Ich weiß es einfach nicht. Es wäre ja schön, wenn sich da zwei Schwarzblütler mal wieder in die Haare bekämen, aber irgendwo haben doch alle eine gemeinsame Basis, wie wir ja in dem Gasthaus erlebt haben.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Ich sehe das nicht so eng. Mallmann könnte auf Nadine verzichten. Er hat genügend andere Diener und Mitläufer in seinen Verstecken.«
    »Wobei wir beim Thema wären«, sagte ich.
    Nadine warf ihren Kopf zurück und lachte gegen die Decke. »Das habe ich mir gedacht, John.«
    »Wieso?«
    Sie schaute mich an und legte mir eine Hand auf die Schultern. »Ihr wollt von mir wissen, wo sich Mallmann herumgetrieben hat, als ich noch zu ihm gehörte.«
    »Fein ausgedrückt«, lächelte Bill.
    »Aber ich muß dich enttäuschen«, sagte Nadine. »Ich muß euch alle enttäuschen. Ich weiß nichts.«
    Sie hob die Schultern. »Sorry, da ist nichts mehr.«
    Wir schauten sie an und schwiegen. In unseren Augen las sie die Skepsis. »Ihr glaubt mir nicht.«
    »Es fällt uns schwer«, meinte Suko.
    Nadine trank einen Schluck Mineralwasser. »Es stimmt leider alles, Freunde. Ihr habt mich zurückgeholt, aber gleichzeitig ist mein Gedächtnis für bestimmte Dinge ausgelöscht worden. Ich habe kein Erinnerungsvermögen an die Phase meiner Vergangenheit.«
    »Verhielt es sich denn anders, als du noch eine Wölfin gewesen bist?«
    »Ja und nein, Suko. Wenn ich mich daran erinnern will, so fällt es mir ebenfalls schwer.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Es ist praktisch für mich unfaßbar, daß ich mal beides gewesen sein soll und heute mit euch hier sitze.«
    »Was meinst du, John?«
    »Ich glaube ihr.«
    Suko winkte ab. »Klar, ich bestreite Nadines Aussagen auch nicht. Es ist nur seltsam.«
    »Da hast du recht.«
    »Tut mir ja auch leid, daß ich euch nicht helfen kann, aber ich muß mich damit abfinden.« Bei den nächsten Worten schaute sie gegen ihr Glas, und sie sprach auch leiser. »Ehrlich gesagt, ich bin froh darüber, denn so fällt die gewaltige Belastung einfach fort. Stellt euch vor, die Erinnerungen kämen immer wieder zurück. Das… das wäre ja für mich als Mensch kaum auszuhalten. Der Druck würde viel zu stark: Irgendwann wäre ich daran zerbrochen.«
    Niemand widersprach, obwohl ich noch über eine Möglichkeit nachdachte, was man mir ansah, denn Bill pflaumte mich an.
    »He, du komischer Geisterjäger, da rumort doch etwas in deinem Schädel.«
    »Stimmt.«
    »Spuck es aus.«
    Ich schaute durch die

Weitere Kostenlose Bücher