0668 - Silva auf dem Höllenthron
Und bei ihr sagt man einfach nur Silva. Fällt jetzt der Penny?«
»Bei mir nicht«, sagte Suko.
Auch ich mußte bedauern.
Bill rang die Hände. »Silva«, erklärte er im Tonfall eines Aufreißers. »Die Attraktion, das Supergirl der Neunziger. Eines der höchstbezahlten Models der Welt…«
Wir jaulten fast zugleich auf und winkten gemeinsam ab. »Wer soll das schon ahnen oder wissen?«
»Tja, Mr. Geisterjäger. Dir fehlt eben die Allgemeinbildung der Gegenwart.«
»Wenn du das sagst, muß es ja stimmen, Bill.«
Und Suko fragte Johnny, ob er in der Lage war, eine anständige Pizza zu machen.
Daß der Junge nur den Kopf schüttelte, konnte wieder Suko nicht verstehen…
***
Der Mann mit dem Revolver hatte seinen Fuß so weit vorgestellt, daß es Silva nicht mehr möglich war, die Tür einfach zuzuschlagen. Sie wäre immer gegen die Fußsohle geschlagen.
Doch auf ihn achtete sie nicht. Der zweite Kerl mit dem Rasiermesser war wichtiger.
Durch ihren Kopf schossen die schrecklichsten Gedanken. Silva erinnerte sich an bestimmte Berichte, die sie gelesen hatte. Besonders diejenigen, die sich mit den Methoden der Mafia beschäftigten.
Da hatten sie Opfer gezeigt, die von einem Rasiermesser gezeichnet worden waren. In der Regel hatte es sich um junge Frauen gehandelt.
Der Auftrag der beiden Männer stand also fest, und der mit dem Revolver fragte: »Dürfen wir reinkommen?«
»Was ist, wenn ich nein sage?« flüsterte Silva mit Zitterstimme. »Bist du sofort tot.«
»Aber ich…«
Der Mann mit dem Revolver rammte seine Waffe vor, stieß sie ihr in den Bauch, trieb Übelkeit und Schmerzen in ihr hoch und ließ sie zurück in die Wohnung taumeln.
Die beiden Killer folgten ihr so lautlos wie Schatten. Der Mann mit dem Rasiermesser schloß die Tür von innen.
Sein Kumpan schaute sich um. »Nett hast du es hier, wirklich nett, Süße. Muß alles eine Stange Geld gekostet haben. Alle Achtung. Aber du hast es ja.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Wir haben dich doch angerufen.«
»Ja, stimmt.«
»Na bitte.« Der Sprecher breitete die Arme aus. »Jetzt wollen wir kassieren.«
»Ich habe nichts.«
»Luigi!«
Mehr brauchte der Revolverträger nicht zu sagen. Sein Kumpan setzte sich in Bewegung. Er kam mit geschmeidigen Schritten auf das Model zu und hielt dabei seine Waffe etwas angewinkelt, damit die Klinge in den Lichtschein der Deckenleuchte geriet und aufblitzte.
Silva konnte nichts tun. Sie war einfach geschockt. Auch dieses glatte Gesicht widerte sie an.
Luigi schlug zu. Die Klinge funkelte wie ein herabfallender Stern, und Silva schrie auf, denn sie erwartete den stechenden Schmerz, der ihr die Haut aufschlitzte.
Sie hatte umsonst geschrieen. Zwar hatte die Klinge getroffen, doch ihre Haut nicht einmal geritzt.
Dafür zeigte sich der lange Riß in ihrer Bluse, genau im Tal zwischen den Brüsten. Mit dieser Attacke hatte Luigi seine Klasse mit dem Messer bewiesen.
Bevor sich Silva von der Überraschung erholen konnte, schob Luigi sie gegen die Wand und hielt sie dort fest. »Ich kann auch anders, Süße!« flüsterte er.
Silva glaubte es ihm. In den Augen des Killers stand blankes Eis. Nicht den Funken eines Gefühls zeigten sie. Das Böse in ihm war einfach übermächtig.
Der zweite Killer schlenderte heran. Der schaute lächelnd auf seinen Revolver. »Du solltest schon netter zu uns sein«, bemerkte er.
Silva verdrehte die Augen. »Was wollen Sie denn von mir? Was habe ich Ihnen getan?«
»Du weißt es genau. Wir haben dich einige Male angerufen, doch die Signorina war zu fein, um zu reagieren.«
»Wieso? Seid ihr von der Mafia?«
Der Revolvermann lachte. »Das Wort kennen wir gar nicht. Was ist die Mafia? Sagen wir so, Süße, wir sind deine Beschützer, mehr nicht. Nur deine Beschützer.«
»Und Schutz kostet Geld«, sagte Luigi.
»Ja, du hast Karriere gemacht.«
Sie wechselten sich jetzt beim Sprechen ab. Es kam ihr vor wie Kreuzverhör. »Sehr große Karriere sogar.«
»Die Gazetten reißen sich um dich. Sie zahlen hohe Summen.«
»Von denen du deinen Beschützern ruhig etwas abgeben könntest, Süße. Umsonst tun wir das nicht.«
»Ich habe kein Geld hier!« flüsterte Silva.
Luigi drehte den Kopf. »Was sagst du dazu, Sergio?«
Der Angesprochene schaute seinen Revolver an, als wäre er ein besonders wertvolles Stück. »Das kann ich nicht glauben, mein Freund. Sie will uns auf den Arm nehmen.«
»Ja, stimmt.«
»Nein, ich…«
Luigi packte zu. Er zerrte die Frau von der
Weitere Kostenlose Bücher