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0668 - Silva auf dem Höllenthron

0668 - Silva auf dem Höllenthron

Titel: 0668 - Silva auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und klopfte gegen den Wagenhimmel.
    Suko startete und lauschte verzückt dem Sound, den der Motor des BMW abgab.
    Bill saß schräg hinter uns. Er hatte die Beine langgestreckt. »Wie denkst du über Nadines Pläne, John?«
    »Positiv. Ich freue mich für sie, daß sie nicht aufgibt und in lauter Selbstzweifel verfällt. Es ist bestimmt auch besser, daß ihre Erinnerungen gelöscht wurden. Denk mal nach, Bill. Was sie erlebt hat, ist mehr, als ein Mensch aushalten kann.«
    »Ja, da hast du recht.«
    Suko scheuchte seinen Flitzer, hielt sich aber an die Tempolimits. Er sprach nur über den Winter, der schon hereingebrochen war und ärgerte sich im voraus, wenn die Straßen vereist oder zugeschneit waren.
    »Falls es soweit kommt, wird das dein Wagen auch überstehen«, beruhigte ich ihn.
    »Das verstehst du nicht, John. Dieser Flitzer ist wie ein großer Hund, den du auch nicht immer im Haus lassen kannst. Du mußt ihm einfach Auslauf geben. Und so ist das auch mit dem Wagen.«
    »Dann mach drei Monate Urlaub im Süden.«
    »Würde ich sogar machen.«
    »Ich kann dich so lange vertreten!« rief Bill.
    »Sehr einverstanden. Aber was würde deine bessere Hälfte dazu sagen? Wir können sie gleich mal fragen.«
    »Lieber nicht. Ihr hat es nicht gefallen, daß ich allein nach Berlin flog. Sie mußte mir allerdings Abbitte leisten, denn der Flug hat sich für mich gelohnt.«
    Das stimmte. Und nicht für Bill, mehr für Nadine Berger. Wäre er nicht gewesen, hätte ich sie erschossen, weil sie eben zu den Blutsaugern gezählt hatte.
    »Ich weiß, woran du jetzt denkst«, sagte der Reporter.
    »Kannst du es mir verübeln?«
    »Bestimmt nicht.«
    Wir schwiegen, da jeder von uns seinen Gedanken nachhing, die sich natürlich um die nahe Vergangenheit drehten. Die Abenteuer in Wittenberg und Berlin würden wir so einfach nicht abschütteln können, das stand fest. Diese Dinge blieben einfach in den Klamotten hängen, da war nichts zu machen.
    Der Nachmittag war vorbei, ein früher Abend zog lautlos herauf. Es war sowieso den langen Tag über nicht richtig hell geworden, jetzt bekam die Finsternis noch mehr Tiefe, und sie wirkte auf uns wie eine graue Wolke, die sich immer weiter ausbreitete und bald alles umfassen würde.
    Bis zu den Conollys hatten wir es nicht weit. Wir rollten durch den Londoner Süden, und hier hielt sich auch der Verkehr in Grenzen. Schon bald erreichten wir das sehr ruhig gelegene Viertel, in dem die Conollys wohnten.
    Nicht in einem Prachtbau, obwohl sie Geld genug besaßen. Bill hatte sich den Bungalow auf einem künstlich angeschütteten Hügel errichten lassen und ihn auch nicht so prunkvoll bauen lassen.
    Wichtig war für ihn die Lage gewesen und ein großer Garten nebst Pool.
    Das Tor zum Grundstück stand offen, was Bill wunderte und ihn zu der Bemerkung veranlaßte, daß Sheila nicht da war.
    »Wollte sie denn noch weg?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    Suko fuhr den Porsche über den gewundenen Weg und stellte ihn vor der Garage mit dem offenen Tor ab. Der Porsche stand nicht mehr darin.
    Ich mußte lachen, weil ich an Sukos Hunger dachte, und meinte beim Aussteigen: »Jetzt kannst du dir deine Pizzen malen.«
    »Wieso denn? Wozu habe ich dich?«
    Bill verdrehte die Augen. »Willst du dich freiwillig vergiften?«
    »So schlimm kocht er auch nicht.«
    »Ach«, dehnte ich, »auf einmal?«
    Der Inspektor hob die Schultern. »Der Hunger treibt es eben hinein, Freunde.«
    Bill war schon an der Haustür. Er brauchte sie nicht aufzuschließen, denn Johnny hatte unsere Ankunft bemerkt und kam uns entgegen. »Mum ist nicht da«, meldete er.
    »Wo steckt sie denn?«
    Der Junge hob die Schultern. »Weiß ich auch nicht. Da hat jemand angerufen.«
    »Wer?«
    »Kenne ich nicht.«
    Bill war mißtrauisch geworden. »Meine Güte, laß dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Wie ich deine Mutter kenne, hat sie bestimmt einen Namen gesagt.«
    »Ja, das schon. Silva hieß die Frau. Silva Mancini, glaube ich. Aber sie war noch nie hier.«
    Bill drehte sich zu uns um. Seinem Gesichtsausdruck entnahmen wir, daß ihm der Name etwas sagte. »Komisch, was hat sie denn mit der Frau zu tun?«
    »Wer ist sie denn?«
    »Du kennst sie nicht, John?« Bill sagte das, als wäre es eine Bildungslücke.
    Ich schüttelte den Kopf. Auch Suko tat es mir nach.
    »Dann will ich euch mal aufklären. Silva Mancini besitzt zwar einen Nachnamen, aber den kannst du vergessen. In Italien ist eine Sängerin nur unter dem Namen Milva bekannt.

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