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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde meine Kehle trocken. Noch war die Sicht frei. Was ich sah, war so unglaublich, dass es selbst mich fast aus den Schuhen haute und an meinem Verstand zweifeln ließ…
    ***
    Wieder einmal bewies mir der Höllenherrscher, wie gefährlich, dämonisch und variantenreich er doch war.
    Der Mann war rücklings in das Grab gekippt und lag auf dem Rücken im Blut des geopferten Tieres. Das aber reagierte wie Säure, denn es war dabei, den Körper des Mannes aufzulösen. Dabei sah er aus, als würde er durch den Boden in die Tiefe gezogen, weil sich all seine festen Bestandteile in Auflösung befanden.
    Das Tierblut kochte, es sprudelte, sprühte und sonderte einen widerlichen Rauch ab, der ätzend an den Innenwänden des Grabs in die Höhe stieg. Allmählich verschwanden das Gesicht und der Körper, denn die kochende, Blasen werfende Flüssigkeit sprudelte über den Körper hinweg, um ihn zu bedecken wie mit einem tödlichen Mantel.
    Aus, vorbei…
    Nicht einmal die Hand hob der Unbekannte an. Als letzten Eindruck von ihm nahm ich seine verzerrte Fratze mit, dann war auch sie endlich verschwunden.
    Zurück blieben Qualmreste und ein penetranter Geruch, der mir fast den Magen umstülpte.
    Das Blut versickerte nicht. Es blieb als dunkelrote Schicht liegen und füllte den gesamten Boden bis in die letzten Ecken hin aus. Mich erinnerte es an die Fläche eines dunkelroten Spiegels. Doch ein Spiegel war dazu da, ein Bild wiederzugeben. Der Unheimliche allerdings war verschwunden, aufgelöst wie in einer starken Säure, wobei man Blut wirklich nicht als eine Säure bezeichnen konnte.
    Warum? Wieso hatte dies geschehen können? Und wer war dieser ungewöhnliche Fremde? Wo kam er her? War er überhaupt ein Lebender, oder war er ein Toter? Konnte es Asmodis in einer bestimmten Verkleidung sein? Wie auch immer, jedenfalls wurden die Regeln dieses Spiels durch schwarze Magie diktiert.
    Ich fühlte mich wie ein Fremder vor dem Grab und lauschte dem Rieseln der Schneekörner. Meine Haare waren nass, an der Lederjacke prallten die harten Schneepartikel glücklicherweise ab.
    Statt der toten Denise Ferrer lag jetzt ein anderer, der sich aufgelöst hatte, in diesem frischen Grab.
    Zuschaufeln wollte und würde ich es nicht, weil ich noch immer davon ausging, dass man Denise auch jetzt hier begraben würde.
    Ich drehte mich wieder um. Das Holz war spiegelglatt geworden. Wo der Unheimliche es mit dem Fuß berührt hatte, zeichnete sich noch ein Abdruck ab.
    Was jetzt?
    Am besten würde es sein, wenn ich zur Leichenhalle ging und ebenfalls noch Zeuge der Trauerfeier wurde. Möglicherweise konnte sie mir irgendeinen Aufschluss geben.
    Ich schritt wieder zurück. Wie ein Geschlagener kam ich mir nicht vor, nur wie jemand, der eine erste Runde verloren hatte. Es würde noch eine Zweite und Dritte geben, das stand fest.
    Der Wind kam von vorn. Er blies die Eiskörner gegen meine beinahe schon gefühllos gewordene Gesichtshaut. Ich fing damit an, sie zu reiben, um die Durchblutung zu fördern. Die Gräber blieben hinter mir zurück. Nahe der Leichenhalle standen die Bäume dichter. Hecken oder Buschwerk bildeten hier kaum Grenzen, deshalb konnte ich auch den Bau innerhalb der Schneevorhänge erkennen.
    Seine Umrisse sahen aus, als würden sie zittern. Zudem hatte das Dach eine weiße Haube bekommen.
    Ich brauchte die Halle nicht zu betreten, denn plötzlich wurde die Tür von innen her geöffnet.
    Flackerndes Kerzenlicht füllte das Rechteck aus. Dumpfe Gesänge heller Stimmen drangen ins Freie, und ich tat das einzig Richtige in dieser Lage.
    Ich zog mich zurück und suchte mir eine entsprechende Deckung aus…
    ***
    Jane wollte es nicht glauben!
    Sie stand da, als hätte man ihr beide Füße festgenagelt. Der Kerzenschein erreichte noch ihr Gesicht und ließ die Wandlung der Haut erkennen, denn von innen her begann das Zittern und übertrug sich auf die Stirn, die Wangen, das Kinn. Sie spürte den Druck in den Augen, der Magen verkrampfte und in ihre Schultern schien jemand Blei gespritzt zu haben.
    War es Tatsache?
    Sie schaute noch einmal hin, beugte sich sogar vor und hatte sich nicht getäuscht.
    Das Gesicht des Mädchens war zu einer schwarzblauen Teufelsfratze geworden. Fehlten nur noch die Hörner, die aus der breiten Stirn wuchsen, dann wäre der Teufel so perfekt gewesen, wie ihn die Menschen des Mittelalters gesehen hatten.
    »Wieso?«, hörte sie sich beim Aufrichten mit fremder Stimme flüstern. »Wie kann das

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