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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie fragen.«
    »Du hast ihn gesehen, John, als er das Grab präparierte. Gibt es da eine Verbindung zu bekannten Gegnern? Ist er dir schon einmal untergekommen?«
    »Nein.«
    »War er ein Mensch?«
    »Nein, ich glaube nicht. Mensch und Dämon, beides zusammen. Es ist alles so undurchsichtig. Er schaffte es, sich aufzulösen. Das Blut im Grab fing an zu kochen.«
    »Also doch ein Dämon.«
    »Ich will es nicht abstreiten.«
    »Einer, der die Mädchen zum Teufel führen kann«, überlegte Jane Collins laut. »Tut mir Leid, damit komme ich nicht zurecht. Ich bin überfragt. Selbst während meiner Zeit auf der anderen Seite habe ich mit ihm und ähnlichen Wesen oder Personen keinen Kontakt gehabt. Ich muss leider passen.«
    »Lassen Sie uns doch gehen!«, flüsterte Kate. »Ich möchte auch wissen, woran ich bin.«
    »Ja, natürlich.« Jane legte einen Arm um ihre Schulter. Die beiden Frauen ließen mir den Vortritt.
    So hoch ich meinen Kragen auch stellte, der rieselnde Schnee erwischte mich immer.
    Wir trafen auch den Friedhofswärter wieder. »Da müssen Sie sich beeilen, die Mädchen sind schon fast am Grab.«
    »Haben Sie die sechs gesehen?«
    »Klar doch.«
    »Was fiel Ihnen auf?«
    Der Mann lachte mich an. »Wissen Sie, die sind irgendwo nicht richtig im Kopf. Ich habe ja nichts gegen ausgeflippte Typen, aber diese jungen Weiber haben eine Macke, wenn Sie mich fragen. Ich weiß auch nicht, weshalb sie Spaß an diesen Dingen finden. Jedenfalls werden sie nass bei ihrer komischen Beerdigung.«
    »Okay, danke.«
    Kate Ferrer sprach flüsternd mit Jane, immer wieder durch ihr leichtes Weinen unterbrochen. Sie berichtete von Denise, die als Kind stets so folgsam gewesen war. Man hatte ihr nie etwas Schlechtes zugetraut, das war erst in den letzten Jahren gekommen.
    »Die verfluchte Pubertät«, sagte Kate. »Da sind die jungen Menschen am anfälligsten, denn sie kommen in diesem Alter nicht mit sich selbst zurecht. Sie suchen immer wieder nach neuen Wegen, was die Erwachsenen machen, ist nie richtig. Alles wird in Frage gestellt.«
    »Ist das nicht das Recht der Jugend?«
    »Stimmt, Jane, stimmt, aber nicht so. Zuerst war alles nur Spiel, ich habe selbst darüber gelächelt. Dann wurde es ernst…«
    »Ist Ihnen die Veränderung Ihrer Tochter denn nie aufgefallen?«, fragte Jane.
    »Schon, aber ich habe mich zu wenig um sie gekümmert. Ich hätte mit ihr sprechen sollen. Das habe ich leider verpasst.«
    »Gab es keine Hinweise?«
    »Wenn es die gab, habe ich sie übersehen.«
    Jane nickte. »Das glaube ich auch, Kate.«
    Ich hatte zugehört, aber keine weiteren Fragen gestellt. Auch wenn ich mich mit den Mädchen unterhalten würde, würde es schwer sein, eine Spur zu finden. Ich brauchte ihre Namen und musste sie mir einzeln vornehmen.
    Als ich stehen blieb, rieselten nur noch wenige Körner aus den Wolken. Im Westen hatte der Himmel seine graue Farbe verloren. Da schimmerte bereits ein helles Blau durch, eingetaucht in die Strahlen einer noch nicht sichtbaren Sonne.
    Es klarte auf, doch die Umgebung kam uns noch immer düster und unheimlich vor.
    Keiner sprach, als ich schräg nach vorn deutete, wo die dunklen Gestalten einen Kreis um das einsame Grab gebildet hatten. Sie hatten den Sarg noch nicht hinabgelassen und ihn quer über die Öffnung gestellt. Die Mädchen redeten miteinander. Ihren Handbewegungen entnahmen wir, dass sie auch darüber redeten, wie sie den Sarg am besten in die Tiefe gleiten lassen sollten.
    Wir standen nahe der beiden Bäume.
    Ich schaute Jane an. »Was schlägst du vor? Gehen wir hin?«
    »Weiß nicht.«
    »Da«, sagte Kate Ferrer, »jetzt lassen Sie den Sarg hinab.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist unwahrscheinlich. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde, ich könnte es nicht glauben. So etwas ist verrückt. Ich - ich komme da nicht mit.«
    Sie hatten Mühe, die schwere Kiste in die Tiefe hinabzulassen. Ich dachte daran, dass sich auf dem Boden des Grabs ein Film aus Blut ausgebreitet hatte. Er musste etwas zu bedeuten haben, und ich nickte den beiden Frauen zu.
    »Wir sehen uns die Sache aus der. Nähe an.«
    Kate Ferrer musste wieder weinen. Sie dachte daran, dass es ihre Tochter war, die dort zu Grabe gelassen wurde. Eine derartige Beerdigung hätte sie sich für das Mädchen nicht vorgestellt.
    Jane musste sie trösten. Ich wollte nicht so lange warten, sondern schritt auf das Grab zu.
    Es war eine winterliche, kalte und gleichzeitig abweisende Szene. Der weiße

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