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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schneeboden, die in Schwarz gekleideten Gestalten, das alles fügte sich zu einem Bild der Trauer zusammen und hätte auch in ein düsteres Schauspiel hineingepasst.
    Sie mussten meine Schritte gehört haben, doch sie kümmerten sich nicht um mich. Den Sarg hatten sie in die Grube hinabgelassen, jetzt umstanden sie das Grab an zwei verschiedenen Seiten und blickten sich gegenseitig an.
    Die Hände hatten sie vor den Körpern verschränkt. Ihre Gesichter sahen bleich aus, die Augen darin wirkten noch größer und wie dunkle Flecken.
    Ich ging so nahe an das Grab heran, bis sie mich einfach nicht mehr übersehen konnten. Noch einen Schritt weiter, dann hätte ich sie zur Seite drängen können.
    Ich blieb stehen. Sekunden vergingen, in denen nichts geschah. Dann sprach man mich an.
    »Warum störst du uns? Was willst du hier? Es ist unsere Beerdigung, geh weg!«
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich werde bleiben. Kann es nicht sein, dass ich Denise kannte?«
    »Du?«, fragte ein anderes Mädchen, dessen Nase in der Kälte rot geworden war.
    »Warum nicht?«
    »Sie hätte uns etwas erzählt.«
    Ich hob die Schultern. »Weshalb hätte sie das tun sollen?«
    »Weil wir uns immer alles erzählten.«
    Es sprach nie dieselbe. Sie gaben die Antworten reihum und wirkten wie ein gut aufeinander eingespieltes Team.
    »Dann hat sie mich eben ausgelassen.«
    »Das glauben wir dir nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Du gehörst zu den Frauen da!«, erklärte ein Mädchen voller Hass. »Du willst uns stören, aber du weißt wohl nicht, in welch eine Gefahr du dich begibst.«
    Ich nickte. »Okay, ich kannte Mutter und Tochter, versteht ihr? Ich kannte sie beide, und es gehört verdammt noch mal zu meinen Pflichten, Denise auf ihrem letzten Weg zu begleiten, auch wenn er in die Hölle führt.«
    Bei meinen letzten Worten versteiften ihre Körper. Gleichzeitig zeigten die Mädchen eine gewisse Unsicherheit. Sie schauten mich an, sie sahen aus, als wollten sie reden, doch sie brachten es einfach nicht über die Lippen.
    »Hat es euch die Sprache verschlagen? Wer ebnet euch den Weg in die Hölle? Euer Mentor? Euer Führer, den ich bereits getroffen habe? Ich musste mit ansehen, wie er den Boden des Grabs mit dem Blut eines Hahns bespritzte. Ist es das, was ich euch sagen soll?«
    »Du hast ihn gesehen?«
    »Ja, er sprang sogar in das Grab, und das Tierblut löste seinen Körper in Rauch auf.«
    Die Mädchen schauten sich an. Es gab in ihren Gesichtern keinen unterschiedlichen Ausdruck. Sie alle zeigten das Entsetzen nach außen hin, das sie empfanden.
    »Er ist unsterblich! Ja, er ist unsterblich. Unser Mentor ist nicht tot!«
    »Er verschwand«, sagte ich. »Dieses Grab ist verflucht. Ich will nicht, dass es der Teufel in Beschlag nimmt. Habt ihr gehört? Ich will es nicht. Der Teufel hat hier nichts zu suchen!«
    Das Mädchen in meiner unmittelbaren Nähe drehte seinen Kopf. Es lachte mich scharf an. »Was du erzählst, stimmt nicht. Der Teufel hat das Grab bereits angenommen. Nicht nur das Grab, auch Denise befindet sich auf dem Weg zu ihm, denn unser Mentor hat ihn geebnet.«
    »Davon bist du überzeugt?«
    »So ist es!«
    »Nein, so ist es nicht, denn ich werde ihm das Grab wieder entreißen. Habt ihr verstanden?«
    Sie hatten, denn meine Stimme war laut genug gewesen, aber sie taten so, als hätte ich ihnen etwas Furchtbares erzählt, das niemals eintreten würde.
    Eine fing an zu lachen. Sie duckte sich dabei und hielt noch ihre Hand vor den Mund, bis sie nicht mehr konnte und das Lachen aus ihr herausbrach wie Lava aus dem Vulkan.
    Es war das Zeichen für die anderen fünf Mädchen. Auch sie mussten lachen. Sie schüttelten dabei die Köpfe und traten mit den Füßen auf.
    Ich ließ sie und schaute mich um.
    Jane und Kate hatten die Stelle unter den Bäumen verlassen. Sie kamen langsam auf das Grab zu.
    Ich winkte mit einer knappen Bewegung und ließ die Mädchen lachen, denn das wiederum gab mir Gelegenheit, das zu tun, was ich mir vorgenommen hatte.
    Unter der dicken Winterkleidung trug ich mein Kreuz, die Waffe gegen das Böse.
    Von Jane Collins wusste ich, was mit der toten Denise geschehen war. Der Teufel persönlich hatte auf ihrem Gesicht sein Zeichen hinterlassen und seine Schreckensfratze über ihre Züge geschoben.
    Ich wollte jedoch nicht, dass der Satan Macht über sie gewann und ihre Seele in die Hölle zerrte.
    Denise musste erlöst werden, das war ich auch ihrer Mutter schuldig. Niemand beobachtete mich, wie ich nach der

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