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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kette griff und sie mit zwei Fingern anfasste.
    Als ich an ihr zog, rutschte das Kreuz in Richtung Hals über meine Brust hinweg.
    Wenig später lag es frei.
    Ich schloss blitzschnell die Faust um das edle Metall und stellte fest, dass sich mein Talisman bereits erwärmt hatte.
    Ich war zufrieden und wartete noch einige Sekunden ab. Ihr Lachen konnte nicht den Tag über andauern. Ich schob die vor mir stehende Person zur Seite und trat so dicht wie möglich an das offene Grab heran. Ich streckte meinen rechten Arm aus, sodass er über der Öffnung schwebte. Die Faust zeigte mit den Knöcheln nach oben.
    Sie sahen mich in dieser Haltung, die unnatürlich war, und sie merkten, dass etwas passieren musste.
    Ihr Lachen bröckelte stufenweise ab.
    Plötzlich war es wieder still.
    »Gebt Acht«, flüsterte ich in diese Stille hinein, »ich habe euch gesagt, dass ich den verfluchten Teufel oder wer immer das Grab in Besitz genommen hat, vertreiben werde, und dieses Versprechen werde ich halten. Seht her!«
    Es gab kein Mädchen, das nicht auf meine Faust schaute. Noch war sie geschlossen - noch…
    Dann öffnete ich sie!
    Und das Kreuz lag frei!
    ***
    Sekunden verstrichen in einem atemlosen und auch entsetzten Schweigen. Mir war klar, dass hier der ewige Kampf zwischen Gut und Böse ausgetragen wurde, auch wenn ich die Formel, die mein Kreuz aktivierte, noch nicht gerufen hatte.
    Lang dauerte die Stille nicht.
    Ein schriller, quietschender Schrei unterbrach sie. Eines der Mädchen riss seine Arme hoch, wühlte ihr gefärbtes Haar auf und brach in die Knie. Es gebärdete sich wie rasend. Über seine Lippen drangen die schlimmsten Worte, mit denen sie mein Kreuz verfluchte.
    Die anderen fünf Mädchen reagierten nicht so extrem. Aber auch sie zeigten eine gewisse Furcht, denn sie traten aus meiner Nähe zurück, als wäre ich ein Aussätziger.
    Zwei zerrten die Schreiende auf die Beine und führten sie weg. Zurück blieb ich, bekam jedoch Gesellschaft, denn Jane und Kate stellten sich neben mich.
    Mrs. Ferrer fasste mich an. »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde versuchen, Ihre Tochter zu erlösen!«
    »Was wollen Sie?«
    Jane zerrte die Frau zurück. »Bitte, Kate, Sie müssen John Sinclair vertrauen. Es ist genau der richtige Weg, den er einschlägt. Seien Sie ganz beruhigt.«
    »Ja, ja, ich…«
    »Okay, John, tu es!«
    Ich nickte und ließ meinen Kopf gesenkt, als ich auf den Sargdeckel schaute.
    Das Grab war eng, aber nicht, eng genug, um nicht hineinsteigen zu können.
    Vom Blut des Tieres sah ich nichts mehr. Der Boden hatte es aufgesaugt. Die schwarze Totenkiste wollte ich öffnen und die Leiche mit dem Kreuz berühren.
    Vielleicht schaffte ich es noch, dem Satan die Seele des Mädchens zu entreißen.
    Meine Füße hinterließen ein dumpfes Geräusch, als ich auf den Sargdeckel sprang und mich trotz der Glätte darauf halten konnte. Ich schaute nach oben und entdeckte beide Frauen am Grabrand.
    Kate Ferrer hatte eine Hand vor ihren Mund gepresst. Ihre großen, ängstlichen Augen waren weit aufgerissen.
    Ich nickte beiden beruhigend zu und legte das Kreuz auf den Sargdeckel.
    In diesem Augenblick geschah es!
    Nicht nur ein furchtbarer Schrei drang aus dem Sarg, ich selbst verlor den Grund. Irgendetwas zerrte an mir, die Gesichter der Frauen verschwanden wie ausradiert, und ich flog hinein in eine andere Welt oder andere Dimension.
    Und da war alles anders…
    ***
    Stimmen!
    Knarrend, laut, wispernd oder leise. Sie erzählten, sie kommentierten, sie berichteten, sie waren böse, sie konnten schmeicheln.
    Ich kam damit nicht zurecht, musste mich erst daran gewöhnen, stand im Nichts, eingehüllt in ein finsteres Grau, hörte nur die kratzigen Stimmen und stellte fest, dass es eine gab, die alle anderen überlagerte.
    »Ladies and Gentlemen, hier bin ich wieder. Hier ist der Geistermann zur Geisterstunde. Na, haben Sie es sich bequem gemacht? Haben Sie sich zurückgelehnt, haben Sie die Lichter gedämpft? Sie wissen ja, dass wir heute wiederum einen kleinen Ausflug in die unbekannten Welten unternehmen, in die Psyche der Menschen, in das Unheimliche und in das Unerklärbare. Ich habe den Kontakt für Sie wieder herstellen können, man hat mir aus den anderen Welten berichtet, die für einen Normalsterblichen nicht sichtbar sind. Ich soll euch Grüße aus der Geisterwelt bestellen…«
    Die Stimme verschwand. Ich hörte ein Kratzen, wie es bei alten Radios der Fall war, dann pochende Geräusche, als würde jemand mit einem

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