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067 - Das Maedchen in der Pestgrube

067 - Das Maedchen in der Pestgrube

Titel: 067 - Das Maedchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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nickte.
    „Das Haus der Schwestern Reichnitz schließt direkt an den leeren Raum über der Pestgrube an.“
    Ich nickte wieder. „Möglicherweise gibt es einen Geheimgang vom Haus in die Pestgrube.“
    „Das glaube ich eigentlich nicht“, meinte Helnwein. „Obgleich die tollsten Gerüchte im Umlauf sind. Man munkelt, daß die ganze Innenstadt aus Katakomben besteht, die durch Geheimgänge verbunden sind. Diese Gerüchte tauchten im vorigen Jahrhundert auf, als das Betreten der Katakomben verboten war.“
    „Aber Michael Zamis sprach von einem Geheimgang“, sagte ich. „Und seine Stimme kam aus der Wand.“
    „Sollte tatsächlich so ein Geheimgang existieren, wie wollen Sie ihn dann aber finden?“
    „Ganz einfach“, grinste ich. „Ich suche ihn.“
    „Das ist mir klar“, meinte Helnwein.
    „Es ist nicht so aussichtslos. Zamis sprach von einem magischen Ausgang. Und ich habe eine gute Ausrüstung mit. Wenn es tatsächlich einen magischen Geheimgang gibt, finde ich ihn auch. Eine andere Sache ist, ob ich die magische Sperre durchbrechen kann. Aber das wird sich herausstellen.“ Ich stand auf und steckte den Plan ein.
    „Hals und Beinbruch!“ wünschte Helnwein.
    Ich lächelte ihm zu, verließ das Lokal und betrat den Stephansplatz. Es war einige Minuten nach halb elf. Gemächlich spazierte ich am Haus der Schwestern Reichnitz vorbei. Nur im ersten Stock waren zwei Fenster erleuchtet. Ich zündete eine Zigarette an und wartete fünf Minuten, dann kehrte ich zum Haus zurück. Es war ein Sicherheitsschloß, wie ich zähneknirschend feststellte.
    Ein Polizist kam vorbei, der mir einen forschenden Blick zuwarf. Auch das noch, dachte ich verbittert und warf die Zigarette zu Boden, was mir einen mißbilligenden Blick des Ordnungshüters eintrug.
    „Sorry“, sagte ich. „Could you direkt me the Kärntnerstraße?“
    Der Polizist sprach nur sehr gebrochen Englisch. Mit Händen und Füßen gestikulierend erklärte er mir den Weg.
    Ich lächelte ihm freundlich zu, sagte dreimal hintereinander „Thank you.“ Und verschwand.
    Er sah mir nach und setzte dann seine Wanderung fort.
    Der Zwischenfall hatte mich mehr als zehn Minuten gekostet. Rasch ging ich zum Haus zurück. Rasch ging ich zum Haus zurück. Das Schloß war tatsächlich nicht leicht zu knacken. Ich brauchte mehr als fünf Minuten, bis ich es endlich auf hatte. Nach einem kurzen Rundblick öffnete ich das Tor, trat ein, schloß es und blieb lauschend stehen.
    Irgendwo tropfte ein Wasserhahn. Ich bewegte mich auf die Treppe zu, holte die Taschenlampe hervor, knipste sie aber noch nicht an. Geräuschlos huschte ich die Stufen hoch. Im ersten Stock blieb ich stehen. Hinter einer Tür hörte ich Stimmengemurmel, dann Schritte. Ich lief rasch in den zweiten Stock hoch und hörte, daß in der ersten Etage eine Tür geöffnet wurde, dann Schritte, und schließlich flammte die Gangbeleuchtung auf. Ein Mann lachte.
    Ich drückte mich gegen die Tür und fummelte am Schloß herum. Diesmal brauchte ich nur acht Sekunden, dann war es geschafft. Kurz schaltete ich die Taschenlampe ein, betrat den saalartigen Raum und kam auf den Gang, der in das kleine Zimmer führte, in dem ich den Schrein gesehen hatte. Die Tür stand offen. Der Vorhang war zurückgezogen, der Schrein war zu sehen.
    Ich trat an die linke Wand und untersuchte sie gründlich. Sie war schwarz und völlig glatt. Ich steckte die Taschenlampe zwischen die Lippen, wühlte in meinen Taschen, holte das kleine Etui hervor, klappte es auf und nahm einen gabelförmigen Gegenstand heraus, der gründlich leuchtete. Damit strich ich einmal kurz über die Wand. Ich bekam einen leichten elektrischen Schlag, trat einen Schritt zurück und drückte die Gabel nochmals gegen die Wand. Wieder erhielt ich einen Schlag, doch ich ließ mich davon nicht beirren. Der grünliche Schein pflanzte sich weiter, bildete einen Kreis, der rasch größer wurde und schließlich die ganze Wand bedeckte. Die elektrischen Schläge wurden immer heftiger und das grüne Licht intensiver. Es dauerte knapp zwei Minuten, bis die Umrisse einer Tür sichtbar wurden. Ich zog den Gegenstand zurück und steckte ihn ein. Das grüne Licht verblaßte langsam, doch ich hatte genug gesehen. Es gab tatsächlich eine Geheimtür. Die Frage war nun, ob ich sie öffnen konnte.
    Von Coco war ich in einige Geheimnisse der Weißen Magie eingeweiht worden. Ich konnte magische Fallen aufspüren und sie teilweise auch ausschalten, aber mit einem magischen

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