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067 - Das Maedchen in der Pestgrube

067 - Das Maedchen in der Pestgrube

Titel: 067 - Das Maedchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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brummte ungehalten und fuhr los.
    Es kam mir endlos lange vor, bis wir endlich die Wienzeile erreichten. Am Naschmarkt mußte der Fahrer auch noch einige Minuten halten, da ein Lkw die Fahrbahn versperrte.
    Ich war in Sorge um Helnwein. Hoffentlich hatte er nichts auf eigene Faust unternommen.
    Der Fahrer fuhr am Schloß Schönbrunn vorbei. Bei der Kennedy-Brücke bog er nach links ab, überquerte die Gleise der Straßenbahn und raste dann die Lainzer Straße entlang. Natürlich waren die Schranken in der Jagdschloßgasse geschlossen. Es dauerte mehr als drei Minuten, bis der Güterzug vorbeigerattert war und die Schranken wieder hochgingen. Eine halbe Minute später waren wir endlich vor Helnweins Haus. Ich zahlte, sprang aus dem Wagen, lief die Stufen zum Haus hoch und drückte auf die Klingel, doch nichts rührte sich. Ich läutete nochmals. Helnweins klappriger VW stand vor dem Haus. Er konnte also nicht weit sein. Als sich auf das dritte Läuten hin auch nichts rührte, drückte ich auf die Türklinke. Die Tür ging auf, und ich trat ein. Wie von Geisterhänden wurde die Tür hinter mir zugeschlagen.
    „Helnwein!“ brüllte ich.
    Keine Antwort.
    „Helnwein!“ schrie ich wieder und eilte ins Wohnzimmer.
    Er war nicht da. Auch nicht im Schlafzimmer. Sein Bett war unbenutzt. Ich durchsuchte das ganze Haus, ohne Helnwein oder Steffi zu finden. Wohin war der Alte nur gegangen?
    Ich stand gerade im Wohnzimmer, als das Telefon zu läuten begann. Beim zweiten Läuten hob ich ab.
    „Hallo?“ sagte ich.
    „Guten Tag“, sagte eine mir nur zu bekannte Stimme. „Hier spricht Zamis. Michael Zamis. Cocos Vater.“
    „Was wollen Sie?“ brüllte ich in die Muschel.
    „Ich spreche doch mit Dorian Hunter?“
    „Ja“, sagte ich.
    „Ich hatte Sie eigentlich schon früher zurückerwartet, Herr Hunter“, sagte Zamis.
    Seine Stimme klang spöttisch. Ich atmete schwer und umklammerte den Hörer.
    „Was wollen Sie von mir?“ wiederholte ich.
    Zamis lachte. „Sie sind sehr neugierig, aber ich gebe Ihnen gern Auskunft. Sie fragen sich doch sicherlich, wo Helnwein geblieben ist, nicht wahr?“
    Ich gab keine Antwort.
    „Sind Sie noch da, Hunter?“
    „Ja.“
    „Helnwein war ein wenig zu neugierig“, sagte Zamis. „Er machte heute einen Spaziergang, und dabei blickte er auch über unsere Gartenmauer. Wir können neugierige Leute nicht ausstehen. Also holten wir ihn herein. Er wehrte sich anfangs, dann redete er wie ein Wasserfall. Sie waren sehr unklug, Hunter, als Sie alles Helnwein erzählten. Wir haben nun einige recht interessante Informationen, die uns weiterhelfen werden.“
    „Lassen Sie Helnwein in Ruhe!“ schrie ich wütend. „Er hat mit allem nicht das geringste zu tun.“ „Das würde ich nicht sagen, Hunter. Er weiß zuviel. Viel zuviel für unseren Geschmack. Wir hätten ihn uns an sich schon viel früher vorknöpfen sollen. Aber wir haben Ihnen einen Vorschlag zu machen: Wir lassen Helnwein frei, wenn Sie zu uns kommen.“
    „Ich denke nicht daran.“
    „Es wird Ihnen aber nichts anderes übrigbleiben, Hunter.“
    „Sie unterschätzen meine Fähigkeiten, Zamis“, knurrte ich.
    „Ach nein, die unterschätzen wir nicht. Sie können nicht viel ausrichten. Wir werden Sie uns holen, Hunter.“
    Ich lachte.
    „Sie kommen hier nicht herein“, sagte ich. „Die Dämonenbanner können Sie nicht durchbrechen.“ „Täuschen Sie sich nur nicht! Wir haben Hilfe bekommen und sind jetzt viel stärker als früher.“
    Ich angelte nach den Zigaretten, steckte eine an, inhalierte tief, überlegte kurz und grinste dann grimmig.
    „Warum kämpfen wir eigentlich gegeneinander?“ fragte ich. „Wir haben doch die gleichen Interessen.“
    „Wie meinen Sie das?“ fragte Zamis mißtrauisch. „Stellen Sie sich nicht so dumm! Ich beobachtete heute nacht etwas recht Interessantes. Einige vermummte Gestalten versammelten sich in den Katakomben.“
    Ich hörte ihn keuchen.
    „Und die finsteren Gestalten wollten Asmodi an den Kragen“, fuhr ich fort. „Sie beschworen Ansuperomin, ihnen zu helfen.“
    Er keuchte stärker.
    „Sie wollen den herrschenden Fürst der Finsternis ausschalten, und das kann leicht ins Auge gehen, Zamis.“
    „Sie wissen zuviel, Hunter. Wir müssen Sie erledigen.“
    „Warum schließen wir uns nicht zusammen, Zamis?“ fragte ich. „Auch ich will Asmodi erledigen.“ „Das glaube ich Ihnen aufs Wort, Hunter, aber Sie wollen nicht nur Asmodi ausschalten, sondern die ganze Schwarze

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