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067 - Der grausame Götze

067 - Der grausame Götze

Titel: 067 - Der grausame Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Hellebarden, lange Zweihandschwerter, Lanzen, Morgensterne und Ähnliches. Die Gruppe löste sich auf und bildete eine Kette.
    Die ersten Teilnehmer des Zuges sprangen zur Seite.
    Sie gaben den Blick frei auf eine Gruppe von vier Männern, die einen fünften trugen.
    „Sieh genau hin. Keiner hat die Augen offen!" murmelte Dorian. Er blickte sich um. Sie konnten noch ins Hotel zurück, aber jeder Ort war gleichermaßen gefährlich. Flucht war sinnlos. Jetzt hatten sie noch keine, Chance zu entkommen.
    „Sie sind alle trunken von Blutdurst."
    „Und wir sind verloren", knurrte Dorian.
    Jetzt bildeten die Teufelsanbeter einen Kreis. Die vier Männer, die die Bahre hielten, setzten diese vor Coco und Dorian ab. Ein Mann in blauen Leinenhosen, nackten Füßen und nacktem Oberkörper lag darauf. Im letzten Augenblick sah Dorian das lange Seilende, das durch den Staub und die trockenen Blätter geschleift worden war.
    Er trat einen Schritt vor.
    Wieder begannen die Teufelsanbeter zu heulen und zu jaulen. Mit geschlossenen Augen und hocherhobenen Waffen, vollkommen starr und abwesend, wirkten sie unheimlich und drohend.
    „Sarchow!"
    Auf der Bahre lag Sarchow. Alexander Sarchow, der Philosoph. Er hatte sich erhängt oder war aufgehängt worden. Sein Gesicht bis weit hinter die Schläfen war fast purpurn. Zwischen den blutleeren Lippen hing die geschwollene Zunge. Die Augen waren weit geöffnet und starrten Coco und Dorian an. Sie hatten einen wissenden Ausdruck. Die Besessenen heulten wie die Tiere. Der Kreis schloß sich enger. Dann schoben, zogen und zerrten die Marionetten des Satans ihre beiden Opfer mit sich.
    Coco ließ die Hand des Dämonenkillers los und versuchte auszubrechen.
    Dorian packte sie am Arm und rief ihr leise ins Ohr: „Bist du verrückt? Denke an ihre übermenschlichen Fähigkeiten. Sie sehen nicht mehr mit ihren Augen. Ihr Verstand erfaßt alles."
    „Meinst du?"
    „Ja. Unsere Stunde kommt noch."
    Von links rannte eine bekannte Gestalt herbei. Es war Tamara. Ihr Haar war aufgelöst, und sie trug ihren geschmacklosen Goldbikini.
    Auch sie hatte die Augen geschlossen und schien weder Coco noch Dorian zu sehen. Heulend und singend schloß sie sich dem Zug an. Noch immer wurde in dem Versammlungsgebäude die Trommel geschlagen. Obwohl die Sonne jetzt aufgegangen war und das Land in kaltes, unbarmherziges Licht tauchte, hatten die Gesten und Bewegungen der torkelnden und schwankenden Teufelsanbeter etwas Schlaftrunkenes und Lichtscheues. Heute gab es niemanden mehr, der die Meute anführte. Sarchow war tot, trotz seiner übermenschlichen Fähigkeiten.
    Vielleicht ist sein Tod eine Folge seiner Auseinandersetzung mit Coco, dachte Dorian. Aber er schwieg und ließ sich von den Teufelsanbetern zum Steinportal schleppen.
    Als die Vertierten sich in den Raum hineindrängten, war dort schon alles für das Ritual vorbereitet.

    Ein blasses, etwa sechzehnjähriges Mädchen saß mit gekreuzten Beinen auf dem Opferstein und blies auf einer Blockflöte. Sie wiegte ihren schmächtigen Körper hin und her. Die Töne, die sie dem Instrument entlockte, waren grell und dissonant. Der Mann bei der Trommel schlug gleichmäßig und ruhig. Zwischen den einzelnen Schlägen, die von den weißen, mit Rußstreifen und Blutspritzern bedeckten Wänden widerhallten, erklangen kreischende Flötentöne.
    Ein riesiger Stein kippte um und verschloß hinter Dorian und Coco den Ausgang.
    Auch die Opfer waren schon vorbereitet.
    Zwei Ziegenböcke mit prächtigen Hörnern zerrten an den Ketten, die man um den Opferblock geschlungen hatte. Zwei Schafböcke standen mit gesenkten Schädeln da. Nur ihre langen fetten Schwänze zuckten.
    Überall flatterten Hähne mit prächtigen Schwanzfedern umher. Die Tiere waren rasend vor Angst. Sie schwirrten mit heftigen Flügelschlägen auf die brennenden und blakenden Fackeln zu, stießen gegen die Wand und fielen zu Boden. Sie gerieten unter die Füße der langsam tanzenden Teufelsanbeter und wurden wieder aufgescheucht. Sie gackerten, krähten und gaben andere, nie gehörte Laute von sich. Mindestens zwei Dutzend flatterten zwischen dem Standbild und den Wänden hin und her. Eine einzelne, überaus prächtige Taube saß ruhig auf einem der Dämonenhörner. Aber ein Schwarm von mehr als zwanzig anderen Tauben flatterte aufgeregt und zu Tode geängstigt durch den Saal.
    Sie verbrannten sich Flügel und Schwanzfedern an den Flammen.
    Dorian versuchte zu zählen. Es waren nicht viel mehr als dreißig

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