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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nichts davon, Mr. Rater. Wenn ich etwas wüßte, würde ich es Ihnen sagen.« Aber schließlich willigte er ein, den Redner am Abend in eine kleine Kneipe in Deptford zu begleiten. Dort trafen sie einen gewissen Joseph Kreith, einen Möbelhändler. Der kannte oberflächlich einen Mann, dessen Freund sich durch einen Bekannten eventuell mit dem Hehler in Verbindung setzen konnte.
    Zwölf Tage lang mühte sich der Chefinspektor ab. Wie gewöhnlich sagte er wenig, hörte aber gut zu und nahm aus den vielen Worten, die gemacht wurden, das Wesentliche für sich heraus.
    Schließlich reiste er nach Brüssel und hatte dort im Hotel eine Zusammenkunft mit Henry Dissel, einem ziemlich kräftigen Mann von jugendlichem Aussehen, der eine große Hornbrille und einen kleinen Schnurrbart trug und lockiges blondes Haar hatte.
    »Ich habe Ihren Brief erhalten, Monsieur«, sagte Henry Dissel, »und freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Er legte die große, schwarze Aktentasche neben sich auf den Teppich und zog die scharfgebügelten Beinkleider hoch, als er sich setzte.
    »Es stimmt, daß ich Kaufmann bin und verschiedene Vertretungen habe. Aber in Brasilien tätige ich selten Geschäfte. In Antwerpen kenne ich allerdings einige Leute, die mit Brillanten handeln. Sie haben die Steine manchmal auf rechte, manchmal auf unrechte Weise erworben. Danach kann ich im allgemeinen nicht fragen. Von meinem Bruder in London haben Sie gehört? Nun, eine große Freundschaft besteht gerade nicht zwischen uns. Er hat mir früher einmal viel Geld geliehen, und ich habe bei Roulette und Poker alles verspielt. Nachher gab es einen entsetzlichen Krach. Wenn ich nach London komme und ihn anrufe, heißt es immer, daß er nicht zu Hause ist.«
    Er sah Mr. Rater strahlend an, als ob er ihm einen guten Witz erzählt hätte.
    »Das ist ja alles ganz gut und schön, Monsieur Dissel, aber ich interessiere mich nicht besonders für Ihre Familienangelegenheiten. Liebenswürdigerweise haben Sie meinen Brief wegen der Brillanten beantwortet. Sind Sie tatsächlich in der Lage, die Steine zurückzukaufen?«
    Dissel schaute ihn triumphierend an, faßte in die innere Brusttasche seines Rocks und brachte eine Ledertasche zum Vorschein. Er warf sie auf den Tisch und fischte zwischen vielen Papieren ein flaches Päckchen heraus. Langsam und vorsichtig schlug er das weiße Seidenpapier auseinander. Es kamen Diamanten zum Vorschein, die zu dreien und dreien noch besonders in Watte eingepackt waren.
    »Hier sind sie. Zweihundertdreißigtausend Francs habe ich dafür gezahlt. Dreißigtausend verdiene ich dabei, das sage ich ganz offen. Jeder versteht, daß man nicht umsonst arbeiten kann.«
    Der Redner ging zur Tür seines Schlafzimmers und rief den Fachmann, den er von London mitgebracht hatte. Die Steine wurden einzeln geprüft, während Henry Dissel interessiert zuschaute. Als alles in Ordnung befunden war, legte Mr. Rater zwanzig Hundertpfundnoten auf den Tisch. Der Belgier zählte sie sorgfältig nach und steckte sie dann in seine Brieftasche.
    »Monsieur Dissel, können Sie mir nicht den Namen des Mannes angeben, von dem Sie die Steine gekauft haben?«
    Der Belgier zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Er mag ehrlich oder unehrlich sein. Wenn ich seinen Namen nenne, gibt es Nachforschungen und Reklamationen, und schließlich sagt der Mann: ›Monsieur Dissel, durch Sie habe ich all die Unannehmlichkeiten gehabt. In Zukunft will ich nichts mehr mit Ihnen zu tun haben!‹«
    »Wie ist denn die Geschäftsadresse Ihres Bruder in London?«
    »Theodor hat sein Büro in der Victoria Street, Nr. 960. Aber ich sagte Ihnen ja schon, daß wir nicht gut miteinander stehen. Es ist eigentlich schade.«
    Der Redner runzelte die Stirn.
    »Theodor? Welche Vornamen hat er denn sonst noch?«
    »Theodor Louis Hazeborn - ich heiße Henry Frederick Dinehem.«
    Mr. Rater sah ihn sonderbar an.
    »Aha!« erwiderte er dann.
    Ein anderer hätte wahrscheinlich viel mehr gesagt, aber Chefinspektor Rater ging ja bekanntlich sparsam mit seinen Worten um.
    Dissel war belgischer Untertan und besaß seit zehn Jahren ein Geschäft am Boulevard Militaire. Der Redner hatte allerdings keinen besonders guten Eindruck von den Büroräumen, als er dort einen Besuch machte. Sie sahen unsauber und vernachlässigt aus, aber über dem Schreibtisch hing ein prachtvolles Diplom in goldenem Rahmen. Es war Mr. Dissel für eine hervorragende sportliche Leistung überreicht worden.
    Da er mehrere

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