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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lesen können! Mr. Purdew sagt, daß er auch noch in die Sache hineingezogen wird.«
    Der Redner hörte ein undeutliches Stöhnen, dann sprach die Frau wieder mit schriller Stimme weiter.
    »Wenn du tust, was Joe - Mr. Purdew sagt, dann geht alles gut. Vor allem mußt du morgen wieder ins Büro gehen ... niemand weiß etwas davon, und keinem wird auch nur im Traum einfallen, daß ausgerechnet du -«
    In diesem Augenblick öffnete Mr. Rater die Tür. Mr. Baide saß zusammengesunken in einem großen Klubsessel, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht in den Händen vergraben.
    »Warum habe ich das bloß getan?« fragte er fassungslos. »Du bist an allem schuld, du hast mich dazu getrieben ... Ich hasse Pferde und Pferderennen ..., ich wünschte, ich hätte dich nie gesehen, ich wünschte, ich könnte dich endlich loswerden!«
    »Dazu kann ich Ihnen verhelfen«, erwiderte Rater.
    Baide sprang entsetzt auf.
    »Es tut mir sehr leid, daß ich diese vorlaute Äußerung tat«, sagte Miss Lyne etwas beschämt. »Aber Sie müssen doch bedenken, Mr. Rater, daß ich Sie als einen Eindringling betrachtete. Dobells Detektivagentur bearbeitet diesen Fall nun schon seit zwei Jahren, und Harry Dobell ist mein Bruder. Seit sechs Monaten bin ich in der Bank tätig. Die Generaldirektion der Bank war nämlich schon seit langer Zeit mißtrauisch. Sooft ein Kunde plötzlich starb, gab es mit den Testamentsvollstreckern Auseinandersetzungen über einen großen Scheck, der am Tag vor dem Tode des Betreffenden ausgestellt worden war. Ich glaube, daß das Purdews Idee war. Sie kennen Ihn doch schon lange? Sobald er von einem geeigneten Todesfall hörte, wurde ein Scheck gefälscht, und der arme alte Baide mußte die Auszahlung bewerkstelligen. Manchmal kam es vor, daß kein Protest erhoben wurde, und die ganze Geschichte wäre wahrscheinlich nie ans Tageslicht gekommen, wenn nicht Mr. Gillan fälschlicherweise tot gemeldet worden wäre. Das Merkwürdigste ist aber, daß Mrs. Purdew alle Rennwetten bei ihrem Mann abschloß und obendrein noch erwartete, bei einem Gewinn ausgezahlt zu werden!«
    Der Redner strich das Haar aus der Stirn zurück und lächelte etwas verlegen.
    »Zu komisch, daß ich mich nicht gleich darauf besann!
    Ich habe ihr Bild doch in Joe Purdews Koffer gesehen, als ich ihn das letztemal in Southampton verhaftete!«
    »Ich möchte überhaupt wissen, wie der arme Mr. Baide unter den Einfluß dieser Frau gekommen ist«, erwiderte Miss Lyne und schüttelte traurig den Kopf. »Er war so ein netter alter Herr. Welche Anklage erheben Sie denn gegen Mrs. Luben-Kellner?«
    »Bigamie und Betrug.«
    »Sie tut mir leid. Eigentlich ist sie schon gestraft genug. Das können Sie allerdings nicht verstehen, weil Mr. Purdew niemals versucht hat, Ihnen den Hof zu machen.«

Der geheimnisvolle Nachbar
    Mr. Giles trat selbstbewußt und sicher in das Büro des Chefinspektors Rater. Schon an seiner Haltung war zu erkennen, daß er von Scotland Yard nichts zu fürchten hatte. Ein Lächeln lag auf seinem gesunden, roten Gesicht, und er sah tatsächlich aus wie einer, der ein gutes Gewissen hat.
    »Guten Morgen, Mr. Rater. Sehr liebenswürdig von Ihnen, daß Sie mich empfangen. Als ich Ihnen schrieb, dachte ich mir, wer weiß, ob der vielbeschäftigte Herr eine Minute Zeit für mich übrig hat.«
    »Nehmen Sie Platz, Farmer«, erwiderte der Chefinspektor.
    Der Besucher lächelte strahlend und zog einen Stuhl an den Schreibtisch. Den Spitznamen »Farmer« hatte er wegen seines blühenden Aussehens erhalten.
    »Sie wissen ja, wie die Dinge in der Welt nun einmal liegen, Mr. Rater. Wenn jemand mal einen kleinen Konflikt mit der Polizei hatte und seine Existenz von neuem aufbaut, kommt er nicht gern wieder mit ihr in Berührung.«
    »Sind Sie jetzt ordentlich geworden?« fragte der Redner und sah ihn prüfend und argwöhnisch an.
    »Vollkommen. Wissen Sie, gesetzwidrige Sachen machen sich nicht bezahlt. Das ist Ihnen ja gut genug bekannt. Außerdem habe ich in letzter Zeit noch etwas Glück gehabt. Ein Onkel von mir hat mir das nötige Kapital gegeben, um ein Geschäft anzufangen. Gott sei Dank wußte der nichts von meinen früheren Dummheiten -«
    »Was für ein Geschäft haben Sie denn?«
    Der Mann nahm eine große Karte aus seiner Brieftasche und reichte sie ihm über den Schreibtisch hinüber.
J. Giles & Co. (früher Olney, Brown & Sterner)
    Vertretungen
    479, Cannon Street, E.G.
    »Vertretungen? Das kann allerhand bedeuten. Was

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