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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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halbe Stunde saß sie am Tisch und starrte vor sich hin. Schließlich klopfte der Inspizient an die Tür und rief ihren Namen. Sie erhob sich und trat hinaus, aber sie hatte nicht das Gefühl, daß sie selbst es war, die so leicht und fröhlich den Gang zur Bühne heruntereilte.
    Johnny erschien erst um acht in seiner Loge, kurz bevor der Vorhang aufging. Er war höchst peinlich berührt, als er Elsa in der nächsten Loge entdeckte, denn seiner Meinung nach hätte sie wenigstens so taktvoll sein sollen, sich an diesem Abend nicht im Theater zu zeigen. Waren doch auf den Programmen besondere Zettel aufgeklebt worden, die jedermann mitteilten, daß Miss Elsa Forsyant infolge einer schweren Indisposition nicht auftreten könnte. Johnny Crewe erhob sich und ging zu Freddies Loge, um wenigstens noch etwas aus dem allgemeinen Schiffbruch zu retten.
    Mr. Vane traf ihn an der Tür und hörte ihm mit zusammengekniffenen Augen zu.
    »Es tut mir leid, aber als ich Ihnen das Stück verkaufte, habe ich mich nicht verpflichtet, daß Miss Forsyant die Rolle spielen sollte. Sie ist wirklich nicht disponiert und heute abend nur erschienen, um sich dem Publikum zu zeigen. Der Doktor sagte, daß ihre Nerven vollständig zusammengebrochen sind. Er hat ihr einen Aufenthalt an der Riviera verordnet. Aber das Stück ist allright, lassen Sie sich bloß nicht von dem alten Dowall den Kopf verdrehen. Außerdem ist es doch eine glänzende Chance für Ihre Freundin. Sie wird heute einen Bombenerfolg haben.«
    Er schlug Johnny jovial auf die Schulter, und Mr. Crewe mußte sich zusammennehmen, um nicht dasselbe noch etwas herzhafter zu tun.
    Als er wieder in seine Loge kam, hob sich gerade der Vorhang.
    Die Ouvertüre war schwach. Selbst der beste Kapellmeister hätte mit der Musik des Aristokraten nichts anfangen können. Das Publikum wurde unruhig; auf der Galerie räusperten sich die Leute und husteten. Mr. Javons, der den Taktstock schwang, wurde nervös und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Unsicherheit teilte sich natürlich sofort dem Orchester mit.
    Die erste Szene war ohne Witz und Geist geschrieben, und Johnny stöhnte in seinem Sessel.
    Begrüßt von einem Tusch, in dem die besten Motive der Komposition vereinigt waren, erschien schließlich Dian auf der Bühne.
    Sie sah Alana wirklich täuschend ähnlich. Einen Augenblick herrschte atemlose Stille im Haus, aber als das Publikum die große Ähnlichkeit mit der berühmten Schauspielerin erkannte, wurde Dian mit donnerndem Applaus empfangen. Sie geriet in leichte Verwirrung, lächelte nervös, verneigte sich und begann zu singen.
    Sie glich Alana vollkommen in ihrem lebhaften Temperament, in aller Gewandtheit des Auftretens. Das war Alanas herrliche Stimme, das war Alanas beschwingter, tänzerischer Gang. Nach der ersten Szene wollten die Hervorrufe kein Ende nehmen.
    Johnny Crewe sah zu Freddies Loge hinüber. Mr. Vane saß kreidebleich und mit offenem Mund in seinem Sessel. Wie durch einen geheimen Zauber hatten sich auch die Schauspieler wieder gefaßt und gesammelt. Die Begeisterung und der Elan der Hauptdarstellerin teilten sich dem ganzen Ensemble mit.
    Die ersten Szenen gingen wie im Flug vorüber. Johnny bemerkte, daß jetzt viele Leute die aufgeklebten Zettel auf den Programmen studierten. Sicher beschäftigte alle die Frage, wer wohl diese Dian Donald sein mochte. War das ein neuer Name, unter dem Alana selbst wieder auftrat? Hatte sie sich wieder mit ihrem Mann ausgesöhnt?
    Die dritte Szene spielte im Innern eines Blockhauses, und Dian erschien im Kostüm eines Cowboys. Es entspann sich ein hitziger Dialog zwischen ihr und ihrem Gegenspieler, und plötzlich zog sie eine lange Pistole aus dem Gürtel. Sie hatte auf ihren Partner zu schießen, dem dann durch einen Theatertrick der Hut vom Kopf gerissen werden sollte. Sie sah aber gar nicht auf den Schauspieler, sondern wandte sich zu einer Loge, zögerte eine Sekunde, hob die Pistole und drückte ab.
    Freddie fiel getroffen vornüber auf die Brüstung der Loge.
    Im nächsten Augenblick herrschte wüstes Durcheinander. Eine Frau schrie entsetzt auf. Bevor Johnny Freddies Loge erreichen konnte, ging der Vorhang nieder.
    Er hob Mr. Vane auf und legte ihn auf die Erde. Freddie atmete schwer, aber ein Blick sagte Johnny, daß die Wunde nicht lebensgefährlich war.
    »Ist er tot?« Der Chefinspektor beugte sich über den Mann und untersuchte ihn schnell.
    »Wie komme ich auf die Bühne?« fragte er dann rasch.
    »Es war

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