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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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du denn darauf?«
    »Aber ich habe dich bestimmt gesehen«, erwiderte er verblüfft. »Ich war mit Joe Carteris zusammen - du bist in einem Auto an uns vorbeigefahren. Ich winkte dir noch mit der Hand, und du winktest zurück.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich bin schon seit langer Zeit nicht weiter nördlich als bis zur Oxford Street gekommen. Aber es ist merkwürdig, eine der Choristinnen sagte auch, daß sie mich am vorigen Sonntag im Hyde Park gesehen hätte. Und du weißt doch, daß ich niemals am Sonntag dorthin gehen würde. Wenn Alana in England wäre, könnte man sich das alles ja sofort erklären. Früher wurden wir oft genug verwechselt.«
    »Wo ist sie denn?«
    »In Chikago. Ich bekam noch vor ein paar Tagen einen Brief von ihr. Es stand aber eigentlich nicht viel darin. Sie bat mich nur, ihr mitzuteilen, wie es im Theater ginge, und gab mir eine Adresse weiter westlich an, wohin ich meine Antwort schicken sollte. Du glaubst nicht, wie sehr Elsa sie haßt. Sie verlangt durchaus die Scheidung, um sich mit Freddie verheiraten zu können. Aber ich bin sicher, daß Alana niemals einwilligen wird. Die Zeitungen schreiben immer noch über sie und welch ein großer Erfolg sie für das Elcho-Theater war. Alle bedauern aufs tiefste, daß sie nicht mehr in London auftritt. Elsa war ganz wild, als sie den letzten Artikel las. Und ich fürchte, wenn erst die Kritiken über ›Herz in Flammen‹ herauskommen, kann man es überhaupt nicht mehr aushalten.«
    Johnny Crewe sah verstimmt aus, aber sie verstand nicht, warum.
    »Es kommt nicht darauf an, Liebling«, sagte sie. »Wenn das Stück in die Binsen geht, dann soll es eben in die Binsen gehen. Allmählich gebe ich meine Träume auf Bühnenerfolg auf, und wir heiraten.«
    Johnny holte tief Atem.
    »Ja«, erwiderte er dann, jedoch lange nicht so begeistert, wie sie erwartet hatte.
    Schließlich kam die letzte Probe.
    Der Regisseur saß zusammengesunken in seinem Lehnsessel und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Girls, die gerade einen Tanz auf der Bühne aufführten, sahen ängstlich und verstört zu ihm hinüber. Die wenigen Hauptdarsteller standen an einer Kulisse in der Nähe des Proszeniums und beobachteten melancholisch den Fortgang des Stücks. Sie waren müde und erschöpft. Die Kostümprobe dauerte am Sonntag von zehn Uhr vormittags bis gegen Mitternacht, und dann mußten die Choristinnen noch in ihre Trainingsanzüge schlüpfen und die Schauspieler sich umziehen. Es war jetzt vier Uhr morgens. Das große Theater war vollständig kalt und eisig, und es zog empfindlich. Nur Mr. Dowall schwitzte, aber aus Angst.
    Er griff nach dem Zigarrenstummel, den er auf einen Aschbecher gelegt hatte, steckte ihn wieder an und rauchte mißvergnügt.
    »Eine schreckliche Gesellschaft!« redete er seine Schar an. »Nicht einer von Ihnen versteht, aus seiner Rolle etwas herauszuholen. Die ganze Sache hat überhaupt keinen Zweck. Und die Girls - einfach Blech! Jetzt geht die Geschichte schlechter als zu Anfang. Niemand hört auf mich, was ich sage, jeder pflanzt sich auf der Bühne hin, wie es ihm paßt, und dann geht das Geschnatter los, als ob eine ganze Herde von Gänsen versammelt wäre! Und morgen ist die Uraufführung - ach nein, heute abend. Na schön, Sie können nach Hause gehen. Aber heute abend sind alle pünktlich um halb sechs im Theater: Hauptdarsteller, Girls, überhaupt das ganze Personal. Gespielt wird auf jeden Fall - Gott steh uns bei! Wenn wir die Sache hinausschieben, wird es nur noch schlimmer. Also, los!«
    Er wünschte die ganze Bande zum Teufel. Chor und Schauspieler räumten geräuschvoll die Bühne, während er seinen Assistenten zu sich rief.
    »Kein Kostüm sitzt, die Schuhe sind zum großen Teil noch nicht geliefert, das Orchester spielt zum Steinerweichen, und die Bühnenarbeiter scheinen alle Tinte gesoffen zu haben! Keiner weiß, wo er anpacken soll. Es ist unerhört! Fünfundzwanzig Minuten brauchte die Gesellschaft, um sich von einem Akt zum andern umzuziehen. Wenn das heute abend so geht, dann gibt es noch einen Aufruhr im Publikum.«
    Zwei Damen kamen auf Mr. Dowall zu. Elsa Forsyant trat mit einer Miene näher, als ob ihr das ganze Theater gehörte. Sie war nicht gerade sehr groß, aber reichlich parfümiert. An ihren Händen glänzten zahlreiche Brillantringe.
    »Also hören Sie, Dowall«, begann sie hochnäsig, »ich kann heute abend nicht auftreten. Ich bin nicht bei Stimme und mit meinen Nerven vollständig am Ende.«
    Dian,

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