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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ein Zufall«, erwiderte Johnny. »Dian war nervös ...«
    »Wie komme ich auf die Bühne?« drängte Mr. Rater.
    Crewe brachte ihn die enge Treppe hinunter und führte ihn durch eine Stahltür. Die Schauspieler waren in heller Aufregung. Nur der Regisseur hatte den Kopf nicht verloren, und an ihn wandte sich der Chefinspektor.
    »Miss Donald ist in ihre Garderobe gegangen und hat die Tür verschlossen«, sagte Mr. Dowall.
    »Zeigen Sie mir den Weg dorthin«, entgegnete der Redner kurz.
    Als sie an die Tür kamen, überzeugte sich Mr. Rater, daß sie von innen verriegelt und verschlossen war. Obwohl er lange klopfte, meldete sich niemand.
    Der Theatertischler war bereits auf der Bildfläche erschienen und trug ein Stemmeisen in der Hand.
    »Ich dachte, das könnten wir brauchen«, meinte er. »Vor ein paar Minuten habe ich schon versucht, die Tür aufzumachen.«
    Unter Anweisung Mr. Raters schlug er eine Füllung ein, dann steckte der Redner schnell die Hand durch die Öffnung und schloß die Tür von innen auf.
    Dians Ankleideraum war leer. Auf dem langen Tisch unter dem Spiegel lagen Schminkstifte und Puderquasten, und unter vielen Schönheitsmitteln standen auch eine Sektflasche und zwei Gläser. Das Kostüm, das die Schauspielerin noch eben auf der Bühne getragen hatte, lag auf dem Boden, als ob sie es gerade abgestreift hätte. Aber von Dian selbst war nichts zu sehen.
    Ein Samtvorhang verdeckte eine kleine Nische, und Mr. Rater zog ihn schnell zurück. Auf dem Boden lag Dian und schlief. Sie war sorgfältig zugedeckt und hatte ein Kissen unter dem Kopf.
    Als der Redner die Decke wegzog, sah er, daß sie das Kostüm der ersten Szene trug. Er ging zu dem Tisch zurück und roch an den Gläsern, in denen noch etwas Sekt war.
    »Sie ist betäubt worden«, sagte er dann kurz. »Holen Sie einen Arzt. Wo ist denn die Garderobenfrau?«
    Aber sie war verschwunden.
    Der Bühnentischler zeigte dem Redner auf sein Verlangen den Privatgang, der zur Straße führte. Durch eine Tür, die anscheinend zu einem Kleiderschrank gehörte, kam man in einen engen Korridor mit weißgekalkten Wänden, der vor einer schweren Tür endete.
    Als Rater dagegendrückte, öffnete sie sich, denn sie war nur angelehnt. Er trat ins Freie und befand sich in einer Nebenstraße. Während der Vorstellung hatte es geschneit, und er konnte deutlich die frischen Spuren eines Autos erkennen.
    Als er seine Nachforschungen beendet hatte, war auch Dian durch die Bemühungen des Arztes wieder zum Bewußtsein gekommen.
    »Es war nur ein harmloses Betäubungsmittel«, erklärte der Doktor. »Aber ich möchte den Sektrest doch untersuchen.«
    Freddie war inzwischen zum Hospital geschafft worden, und das Publikum hatte sich zerstreut.
    Johnny saß ängstlich neben Dian, die ganz erstaunt um sich schaute. Der Redner rief nach einiger Zeit im Hospital an und erhielt günstige Nachricht.
    »Sie werden Dian doch nicht verhaften?« fragte Johnny ängstlich. »Es war doch nur ein Zufall -«
    »Es war kein Zufall. Sie wollte Vane erschießen.«
    Johnny schaute ihn entsetzt an.
    »Aber Mr. Rater, das ist eine ungeheuerliche Anklage! Dian hat den Mann doch kaum gekannt -«
    »Alana kannte ihn aber sehr gut«, erwiderte Mr. Rater grimmig. »Vane hat sich ihr gegenüber auch wirklich gemein und unentschuldbar benommen, als er sich durch einen Trick von ihr scheiden ließ. Er hat sich übrigens schon wieder soweit erholt, daß er Elsa Forsyant sein Leid klagen kann.«
    »Wo ist denn die Garderobenfrau geblieben? Haben Sie die gefunden?«
    »Nein. Nach der brauchen wir auch nicht mehr zu suchen. Alana ist wirklich eine vorzügliche Schauspielerin. Und sie hat schnell gearbeitet. Sie muß mit dem Flugzeug von New York nach London geflogen sein, und die Rückreise wird sie genauso bewerkstelligt haben.«
    Später berichtete Dian, was sie über die Sache wußte. Sie konnte sich nur noch darauf besinnen, daß sie Sekt getrunken hatte. Von da ab hörte ihre Erinnerung auf.
    Johnny erzählte ihr, was Mr. Rater gesagt hatte, und sie sah ihn ernst an. »Mr. Rater läßt mir also die Wahl, entweder die Polizei auf Alana zu hetzen oder die Sache für einen Unglücksfall auszugeben. Nun gut, es war ein Unglücksfall. Aber ich bin jetzt fertig mit dem Theater.«
    Auch Johnny war fertig mit den Brettern, die die Welt bedeuten. Er hatte bereits den Scheck über Zwölftausend Pfund in kleine Stücke zerrissen.

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