067 - Monster-Bestie Gorho
vorgezeichneten Weg?
Irgendwie mußte doch alles zusammenpassen, hier die
Absicht einer unbekannten Rasse, den Opfern eine Fluchtmöglichkeit zu geben,
dort die Schaffung des Trichters, auf dem in breiten Pfaden die Flüchtlinge
emporklimmen konnten. Für die Menschen war es keine hundertprozentige Lösung
gewesen, aber da man nichts über das Aussehen der Besucher in der Urzeit der
Erde wußte, konnte man vermuten, daß sie sich vielleicht kriechend bewegt
hatten. Das würde die glatten, beinahe fugenlosen Pfade erklären. Man konnte
nicht erwarten, menschengerechte Anlagen hier zu finden.
Kunaritschew horchte den hohlen Klängen nach, die Arlidge
durch Klopfen an die Felswand erzeugte. Es war tatsächlich ein gigantischer
Schacht, den der Engländer entdeckt hatte.
Der Schacht wirkte wie ein Kamin. Nur wenige Meter über
ihnen entdeckte Iwan Kunaritschew lange, schmale Rechtecke im Felsgestein.
Hier strömte Sauerstoff herein, und die muffige Luft
wurde abgesaugt. »Wir müssen ganz dicht am Ausgang sein«, murmelte der Russe.
Er ging ein paar Schritte in den dunklen Gang hinein. Als sie den erstaunten
Ausruf von Kunaritschew hörten, eilten die anderen nach.
Iwan Kunaritschew stand auf einer vorspringenden Galerie.
In weitem Halbkreis waren mannsgroße, scharfkantig
geschnittene Felsblöcke aufgesetzt!
Diese Gebirgshalle, die sich unvermutet gleich links
hinter der Gangbiegung ausdehnte, war offensichtlich nicht mehr so erhalten,
wie dies ursprünglich der Fall gewesen war.
Riesige Megalithe ragten noch wie Pfähle aus der Tiefe,
wild durcheinandergewirbelt, als hätte ein Titan hier gewütet.
Da der Schrei! Er war direkt hinter ihnen.
Es war Pascuala de la Bailar, die da schrie.
Fast zur gleichen Zeit warfen Larry Brent und Iwan
Kunaritschew die Köpfe herum.
Was sie sahen erfüllte sie mit Schrecken.
Ein Fremder befand sich in ihrer Nähe!
Der Indio mit dem farbenprächtigen Gewand war wie eine
Schlange aus dem Dunkel geglitten und hatte sie während der letzten Minuten
beobachtet.
Pascuala de la Bailar hatte gesehen, wie sich das Gesicht
hinter dem Stein nach vorn geschoben hatte.
Der Schrei der jungen Brasilianerin und Iwan
Kunaritschews und Larry Brents Reaktion erfolgten gleichzeitig. X-RAY-3
und X-RAY-7 spurteten los.
Wie von einer Tarantel gestoßen wirbelte der sie
beobachtende Indio herum und tauchte im Dunkel der labyrinthischen Gängen
unter.
»Ihm nach«, brüllte Kunaritschew. Arlidge und Pascuala de
la Bailar schlossen sich an. Sie wußten, daß sie auf Tuchfühlung miteinander
Kontakt halten mußten, um sich hier im Labyrinth nicht zu verlaufen.
Kunaritschew war dicht hinter dem fliehenden Indio. Der
sprang über breite Spalten, über Steine und Löcher hinweg, die dieses Labyrinth
von der glatten Halle und dem künstlichen Trichter merklich unterschieden.
Hier war die gleiche Unordnung wie in der Schlucht, über
die einst die Galerie geführt haben mußte.
»Stehenbleiben!« rief Kunaritschew in einem Indio-Dialekt,
von dem er bei James Turnwood ein paar Brocken aufgefangen hatte.
Der Indio reagierte nicht. Kunaritschew hatte den
Fliehenden genau im Lichtkreis vor sich. Er sprang behend über die Hindernisse
hinweg, Arlidge und Pascuala de la Bailar fielen etwas ab. Aber das zitternde
Licht vor ihnen wies ihnen den Weg, so daß sie den Anschluß nicht verloren.
Kunaritschew rief nochmals eine Warnung, aber auch darauf
reagierte der Indio nicht. Er rannte weiter. Der Russe zielte auf die Beine und
drückte ab, bevor der Indio um die nächste Biegung verschwinden konnte.
Lautlos blitzte die Laserwaffe auf. Der Strahl bohrte
sich in Höhe der Kniekehle in das linke Bein des Davonlaufenden. Er stürzte,
als würde ihm wie durch Zauberei der Boden unter den Füßen weggezogen.
Gleich darauf waren Iwan und Larry neben dem Gestürzten.
Der Mann rührte sich nicht. Er lag da wie tot.
»Nun spiel uns kein großes Theater vor, mein Junge«,
sagte Kunaritschew, während er sich niederkniete.
»Ich hab’ ganz sanft gezielt. Und jetzt wirst du uns
schön erzählen, wir wir hier rauskommen und wie du hinter unsere Schliche
gekommen bist.«
Larry kniete ebenfalls nieder. Arlidge und Pascuala de la
Bailar tauchten atemlos aus dem Dunkel auf. Die Brasilianerin ließ sich sofort
zu Boden gleiten. Ihre Bewegungen waren kantig und bleiern.
Man sah ihr an, daß es nicht mehr lange weitergehen
würde.
Auch Arlidge zeigte deutliche Zeichen von Erschöpfung.
Seine Hände zitterten, als er
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