067 - Monster-Bestie Gorho
Überraschungsmoment aus und stieß Franco
del Calvados mit den Knien zurück. Der PSA-Beauftragte taumelte, ging zu Boden
und de Criola sprang auf.
Drei Sekunden lang fieberte del Calvados’ Bewußtsein
zwischen Pflicht und Angst, und er lauschte in sich hinein, als warte er darauf
erste Anzeichen des Wahnsinns an sich zu entdecken.
Aber nun, da er Kontakt mit der unheimlichen Götzenfigur
gehabt hatte, konnte er nichts mehr verlieren.
De Criola und die unheimliche Skulptur durften nicht noch
weiteres Unheil anrichten. Beide mußten unschädlich gemacht werden.
Franco del Calvados reagierte noch im Liegen.
De Criola taumelte auf dem abschüssigen Hang nach vorn
und mußte sich mit den Händen abstützen, um das Gleichgewicht abzufangen.
Del Calvados streckte sein Bein aus. Mit der Fußspitze
knallte er voll gegen die Skulptur, die de Criola beim Vorfallen aus der
geöffneten Hand geglitten war und nach der er in diesem Moment griff.
Aber der PSA-Beauftragte war schneller.
Die Skulptur des mysteriösen Totengottes bekam einen
Tritt.
Wie von einer Kanone abgeschossen, sauste die goldene
Statue etwa einen halben Meter über dem Rasen direkt auf den Fluß zu, klatschte
in die braunen aufgewühlten Fluten und sank sofort!
Nicolas de Criola schrie erschrocken auf.
Sein Gesicht verzerrte sich, etwas Dämonisches,
Furchteinflößendes strahlte sein Wesen aus, und heftige Erregung peitschte wie
eine Woge durch seinen Körper.
»Bastard!« schrie er. »Das wirst du bereuen! Arthmon ist
nicht auf diese Weise zu besiegen!«
Er wollte sich erneut auf del Calvados stürzen.
Da krachte ein Schuß. »Stehenbleiben!« rief die markige
Stimme des Capitanos, der den Damm heruntereilte und die letzte Phase des nur
eine Minute währenden Kampfes von oben beobachtet hatte.
De Criola reagierte anders als erwartet. Er machte einen
Satz zur Seite, rannte los und raste unter den Brückenbogen, ohne von dem
Warnschuß beeindruckt zu sein.
De Mercado machte kein langes Palaver. Er zog den Hahn
seiner Dienstwaffe erneut durch. Doch die Kugel schlug zwei Meter zu weit
rechts ein. Der feuchte Boden spritzte auf.
De Criola schlug Haken wie ein Hase, nutzte die
hochstehenden Gräser und Büsche als Schutz und lief geduckt weiter.
Hier unten in dem verwilderten Buschwerk auf der anderen Seite
der Brücke fand er gute Versteckmöglichkeiten.
De Mercado wollte dem Fliehenden nachsetzen, doch Franco
del Calvados hielt ihn davon ab.
Schnell war erzählt, was passiert war, ehe de Mercado auf
der Bildfläche erschien. »Ich muß sofort telefonieren, ein Blitzgespräch nach
New York! Bringen Sie mich zum nächsten Postamt! Es eilt! Ich weiß nicht, wann
die Angelegenheit bei mir losgeht.«
»Sie glauben wirklich, daß auch Sie …«, wisperte de
Mercado entsetzt und führte seine Gedanken nicht weiter aus.
»Anzunehmen, Capitano. Seltsamerweise ist de Criola
nichts passiert, und er hatte die Skulptur die ganze Zeit über. Aber wer weiß,
was für Gegenmittelchen es gegen den bösen Zauber gibt.« Er versuchte die Sache
von der heiteren Seite zu nehmen. Aber sein Lächeln verunglückte.
Der Capitano erfüllte del Calvados’ Wunsch und fuhr ihn
zum Postamt. Während der PSA-Beauftragte kraft seiner Sonderlegitimation in den
Genuß eines Blitzgespräches kam, informierte de Mercado von seinem Wagen aus
seine Dienststelle und schilderte den Vorfall. Feuerwehr und Katastrophenschutz
wurden angefordert, die jene Stelle im Fluß absuchen sollten, wo die Skulptur
vermutlich gesunken war.
Die Männer wurden angewiesen, äußerst vorsichtig zu Werk
zu gehen und die Skulptur nicht direkt zu berühren, sondern mit einem Netz
herauszufischen. Del Calvados hatte verlangt, die Skulptur nach der Bergung
sicherzustellen und in einem verplombten Behältnis ans Innenministerium
weiterzugeben.
Von dort aus sollten die nächsten Schritte erfolgen. Die
PSA würde alles weitere veranlassen.
Doch drei Tage lang suchte man vergebens. Man fand alte
Konservendosen, Taschenmesser und Äxte, Unrat aus den Häusern und eine
Ledertasche, die prallgefüllt mit Geldscheinen und einem Bankboten vor zwei
Monaten geraubt worden war. Doch man entdeckte nicht die mysteriöse Skulptur.
Sie war sehr schwer gewesen. Konnte es sein, daß sie in dem dicken Schlamm, der
das Flußbett bedeckte, versunken war?
Fachleute nahmen das an.
Aber von diesen Dingen erfuhr Franco del Calvados nichts
mehr.
Seine Uhr war abgelaufen.
Capitano Alfredo de Mercado fuhr zusammen, als
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