067 - Monster-Bestie Gorho
von den Eingeweihten gelehrt und
unterrichtet wurden, mußten schon über einen seltsamen Körper verfügen.
An der Geschichte war etwas faul! Entweder hatte Bramhill
gelogen, oder er hatte es selbst nicht besser gewußt und an das geglaubt, was
er erfahren hatte.
Aber Iwan Kunaritschew hatte einen ganz anderen Verdacht.
Er ließ die bisher bekannten Fakten vor seinem Innern
Revue passieren und versuchte, sie chronologisch zu ordnen.
Im Verlauf der Auseinandersetzung mit den Anhängern des
blutrünstigen Rha-Ta-N’my-Kultes waren Ereignisse eingetreten, die den
bekannten Gesetzen hohn sprachen. Einschneidende Ereignisse hatten gezeigt, daß
Menschen Dämonen rufen konnten und zu Dämonen wurden!
Er, Iwan Kunaritschew, hatte Lord Bramhills Frau selbst
so gesehen und erlebt.
Konnte nicht auch der umgekehrte Fall eintreten? Könnte
es nicht sein, daß Dämonen menschliche Gestalt annehmen konnten?
In modernen wissenschaftlichen Studien wurde der
Dämonologie von entsprechenden Kennern noch immer ein Platz auch in der
heutigen Zeit eingeräumt. Von Scharlatanerie und Angeberei befreit, blieb noch
eines übrig, was nicht zu erklären war.
Dämonen waren beschrieben und gesehen worden, und keiner
wußte, woher sie kamen. Sie waren auf jeden Fall mehr als nur bloße
Hirngespinste und Visionen.
Sie waren körperlich. Manche hinterließen unangenehme
Gerüche, andere konnte man fühlen, wie sie einen peinigten.
Der Körper, der dem menschlichen Skelett entflohen war,
konnte nicht dreidimensional gewesen sein. Kunaritschew mußte an die
einleuchtenden Folgerungen von Pascuala de la Bailar denken, die ähnliche
Überlegungen angestellt hatte.
Besuch aus der vierten Dimension? Nur so war ein
unbemerktes Eindringen in die menschliche Sphäre möglich.
Und es gab keinen Grund dagegen anzunehmen, daß
dämonische Erscheinungen in der Vergangenheit nicht auf diese Weise zustande
gekommen waren.
Was für Gesetze mußten erfüllt werden, um die unheimliche
Brut herbeizuzitieren?
Kunaritschew war noch rund zehn Schritte von dem
baufälligen, bewohnten Tempel entfernt, als er die heisere Stimme krächzen
hörte: »Na schön, ganz wie du willst. Ich habe dir Gelegenheit zum Reden
gegeben. Du hast sie nicht genutzt.«
Ein dumpfes Gurgeln und ein leiser schmerzlicher;
erschreckter Aufschrei folgten nach.
Es hörte sich gerade so an, als würde in dieser
Sekunde jemand ermordet!
●
»Hier X-RAY-1! Morna Ulbrandson, X-GIRL-C bitte melden!«
Die blonde Schwedin lag im Hotel La Perla im obersten
Stock, hatte das Fenster halb geöffnet und ließ die Morgensonne auf ihr Gesicht
scheinen. Durch die Scheiben entwickelte sie auch in der frühen Morgenstunde
schon eine beachtliche Wärme.
Morna war in der letzten Nacht in Lima eingetroffen. Sie
sollte in dem für sie reservierten Hotel bleiben und die Nachricht des für
diesen Raum zuständigen PSA-Beauftragten Franco del Calvados abwarten.
Die Tatsache, daß sich aber nun die PSA-Zentrale über die
Funkbrücke meldete, ließ sie gleich mißtrauisch werden. Aus Erfahrung wußten
die Agenten, daß X-RAY-1 nur dann von dieser Möglichkeit Gebrauch machte, wenn
etwas besonders Wichtiges vorlag.
Auch hier erwies sich dies als keine Fehlspekulation.
Morna Ulbrandson erfuhr vom Einsatz des
PSA-Nachrichtenmannes und von seinem furchtbaren Ende. Gleichzeitig weihte
X-RAY-1 sie notgedrungenerweise in seinen Plan ein, den er ursprünglich
vorhatte.
»Del Calvados sollte nicht nur das Geheimnis der Herkunft
der unheilbringenden Skulptur klären. Er war auch beauftragt, Material über
einen Araber namens Khaa-Shazaam zusammenzutragen. Durch die
Computerauswertungen ist der Verdacht aufgekommen, daß dieser Mann mit dem Verschwinden einer Anzahl von
Frauen in Verbindung zu bringen ist.
Keiner kann ihm etwas nachweisen, und Khaa-Shazaam, ein
angesehener Schriftsteller und Lieblingskind der High-Society, besitzt den
besten Leumund, den man sich nur wünschen kann, X-GIRL-C.«
»Aber ein guter Leumund schützt vorm Morden nicht, wollen
Sie sagen?«
»Das wissen wir nicht. Del Calvados sollte das
herausfinden und Sie dann geschickt ins Spiel bringen. Sie waren unsere
Trumpfkarte.«
»Ist er scharf auf Blondinen?«
»Wenn ich nicht wüßte, daß Sie noch keinen Kontakt zu del
Calvados gehabt haben, würde ich glatt sagen, Sie sind bestens informiert. -
Wir halten es für richtig, Sie umgehend auf Khaa-Shazaam zu hetzen. Er hat eine
Schwäche für blonde Frauen.
Die
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