0672 - Das teuflische Ultimatum
ich Muße, über den Banküberfall nachzudenken.
Aus welchem Grund hatten die Männer eine Bank überfallen? Was wollten sie damit beweisen?
Brauchten sie Geld?
Ich kam nicht dahinter. Oder hatten sie nur die Funktion des Stabes ausprobieren wollen.
Obwohl ich keinen Grund dafür sah, überkam mich der Eindruck, daß die Zeit drängte. Etwas würde passieren, und wenn es geschah, wollte ich nicht außen stehen.
Am liebsten hätte ich gehupt, doch so ließ sich die Schlange nicht auflösen. Irgendwo war die Ampel gnadenlos. Mit ihrer elektronischen Steuerung degradierte sie alle zu Sklaven.
Die Sirene setzte ich nicht ein. Es lag kein Notfall vor, nur meinem Gefühl gab ich nach.
Erst zehn Minuten später konnte ich in die Garage einfahren. Mein Blick zeigte Verwunderung, als ich Sukos Wagen in der Parktasche entdeckte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
In der Garage war es still. Niemand lauerte mir auf. Ich konnte den Fahrstuhl betreten, ließ mich in die Höhe schießen und betrat Sukos Wohnung, zu der ich einen Schlüssel besaß.
Sie war leer. Man spürt, ob jemand kurz zuvor in einer Wohnung gewesen ist oder nicht. Jedenfalls ergeht es mir so.
Ich schaute mich in Sukos vier Wänden um und mußte eingestehen, daß sie mir sehr leer vorkam.
Irgendwo war sie auch verlassen, als wäre der Mieter ausgezogen.
Ich untersuchte das Schlafzimmer, ging ins Bad; Suko entdeckte ich nicht.
Das sah nicht gut aus.
Im Wohnzimmer blieb ich stehen. Mein Blick fiel durch das Fenster. Wolken jagten über den Himmel, der eine gewisse Regenklarheit zeigte. In der Nähe röhrte ein Jet seiner Landung entgegen.
Zwischen den Wolken sahen die hellen Flecken aus, als wären sie mit einer bleichen Haut bespannt worden.
Die Probleme waren vorhanden. Sie umgaben mich wie ein unsichtbarer Ring, den ich nicht durchbrechen konnte.
Das Klingeln des Telefons schreckte mich auf. Unwillkürlich zog ich den Kopf ein. In Sekundenschnelle bildete sich bei mir eine Gänsehaut, denn ich wußte, daß dieser Anruf etwas in Bewegung setzen würde. Mit sehr vorsichtig gesetzten Schritten näherte ich mich dem Apparat, hob den Hörer ab und sagte keinen Namen.
»Wer ist dran?«
Die Stimme klang mir fremd. »Wollen Sie den Besitzer des Telefons sprechen?«
Brutal klingendes Lachen erreichte mein Ohr, erst dann die Worte und sie rührten einen brodelnden Schlamm der Furcht in mir auf. »Nein, der Besitzer kann nicht von seiner Wohnung aus reden. Du bist es, Sinclair, nicht wahr?«
»Ja.«
»Das ist gut. Das ist hervorragend. Wir haben uns in deine Gedankengänge hineinversetzt.«
»Was wollen Sie?«
»Du vermißt ihn, nicht?«
»Reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum.«
»Wir wollen uns mit dir treffen, Sinclair, das ist alles. Ein Gespräch unter Partnern.«
Ich lachte zurück. »Partner, sagen Sie? Darunter stelle ich mir etwas anderes vor.«
»Nun ja, wir sind jetzt Partner, ob du es willst oder nicht. Es geht um einiges.«
»Reden Sie!«
»Kommen Sie zu uns. Ich gebe Ihnen die genaue Anschrift. Und ich würde Ihnen nicht raten, Kollegen mitzubringen. Wir haben alles unter Kontrolle.« Er wurde sehr förmlich.
»Weiter!« verlangte ich.
Der Unbekannte erklärte mir den Weg. Ich notierte mir sicherheitshalber einige Stichpunkte.
»Werden Sie kommen, Sinclair?«
»Ja, ich werde kommen«, erwiderte ich leise. Danach hörte ich wieder das Lachen, dann legte der Unbekannte auf…
***
Es war furchtbar, denn sie hatten Suko keine Chance gelassen. Der Inspektor erlebte sein Erwachen wie einen Alptraum. Es war nicht nur der bohrende Druck in seinem Kopf, der ihm zu schaffen machte, es ging ihm auch darum, daß er sich nicht bewegen konnte.
Dabei stand er, denn er war nicht gefesselt worden.
Allmählich nur gewann er wieder mehr Klarheit und war auch in der Lage, die Lichtquelle zu ertragen, die zuckend über sein Gesicht und die Augen hinwegstrich.
Sie gehörte zu einer Fackel, die ihm gegenüberstand. Man hatte eine breite Schale auf eine Säule abgestellt, die Schale mit irgendeinem Material gefüllt, es in Brand gesteckt, so daß es einen bläulichroten Flammenschein abgab, der durch ein Verlies tanzte, in dem sich außer Suko kein Mensch befand.
Und er steckte fest!
Er hatte es zunächst selbst nicht glauben wollen, doch es war eine Tatsache. Seine Gegner hatten ihn in eine Röhre gepreßt, die tief in den Boden hineingebohrt worden war.
Eine perverse Falle, denn der Durchmesser war gerade groß genug, um Suko
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