0672 - Schwingen des Todes
Höllenfeuer zu böse war und nicht brennen wollte«, murmelte Asmodis. »Ich wollte verhindern, daß er in Höllen-Tiefen zum Dämon wurde. Aber er wurde es dann trotzdem. Schnee von gestern«
»Darüber hinaus redest du, als wärest du diesen Höllen-Tiefen immer noch sehr eng verbunden«, sagte Zamorra.
»Findest du?«
Sid Amos wandte sich ab. »Überlege dir lieber, wie du hier heil wieder hinauskommen willst.«
Zamorra grinste. »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte er. »Entweder benutzen wir den Hinterausgang - von dort kann ich mittels der Regenbogenblumen verschwinden. Du hast ja andere Möglichkeiten. Die zweite Möglichkeit ist: Ich lasse dir für die Vordertür den Vortritt. Dann schießt Calderone auf dich.«
»Und erleidet einen Nervenschock, wenn ich mit einem halben Pfund Bleikugeln im Bauch lässig weiterspaziere«, grinste Sid Amos. »Dämlicher Plan, Professor. Weil ich zwar nicht daran sterben würde, es aber verdammt weh tut. Warum sollte ich mir das antun wollen? Ich mach's ganz anders.«
Er trat zu Zamorra. »Wenn du freundlicherweise aufstehen würdest«
»Warum das?«
»Damit du nicht auf deinen Steiß fällst, wenn ich dich hinter Calderones Rücken absetze«, sagte Amos und griff nach Zamorras Arm, um ihn mit in den Teleport zu nehmen.
***
Calderone wartete ab. Er kannte diese Art von Straße und wußte, daß niemand ihm an den Kragen gehen würde. Die Anwohner hielten sich weitmöglichst aus allem heraus, es sei denn, sie waren selbst betroffen. Dann wehrten sie sich, wenn sie konnten, aber alle anderen hielten sich wiederum aus der Sache heraus.
Vor allem, wenn geschossen wurde.
Deswegen befürchtete er nicht, daß alsbald die Polizei auftauchte und sich seiner annahm. Ruhig stand er da, dem Haus gegenüber in der Sichtdeckung eines Lieferwagens, und wartete darauf, was als nächstes passierte, die Pistole noch in der Hand.
Er hatte das Amulett gespürt, als der Mann das Haus verlassen wollte, und er hatte auf ihn geschossen. Aber er hatte ihn offensichtlich nicht getroffen. Er hatte zu schnell und zu überhastet gezielt; die ersten beiden Schüsse gingen fehl und gaben Ombre die Chance, sich zurückzuziehen.
Wenn es denn Ombre gewesen war.
Aber da war Calderone nicht ganz sicher. Er kannte den Neger, wußte, wie der Dämonenjäger aussah, wie er sich kleidete. Dieser Mann hier paßte nicht in das Bild. Seine Statur war etwas anders, seine Kleidung schien unstimmig zu sein, und - war seine Haut nicht hell?
Es war zu schnell gegangen, als daß Calderone sich das Bild genau hätte einprägen können. Er hatte nur seine neuen dämonischen Fähigkeiten benutzt und auf das Amulett geachtet. Als er es gespürt hatte, war er überzeugt gewesen, sein Opfer vor sich zu haben.
Aber Ombre war natürlich nicht der einzige Mensch, der über einen der sieben Sterne von Myrrian-ey-Llyrana verfügte. Professor Zamorra besaß den stärksten und mächtigsten von allen; über den Verbleib der anderen fünf war Calderone nicht informiert. Aber er ging davon aus, daß sie alle irgendeinen Besitzer hatten.
Indessen kam eigentlich nur Zamorra in Frage, denn er und Ombre waren zumindest Verbündete. Wenn es nicht Ombre selbst war, auf den Calderone geschossen hatte, konnte es eigentlich nur der Franzose auf Besuch in Baton Rouge sein.
Ihn zu erledigen, war natürlich auch eine nützliche Sache. Ein Feind weniger ein Feind, welcher der gesamten Hölle seit vielen Jahren erheblich zu schaffen machte. Wenn es Calderone gelang, Zamorra zu beseitigen, würde er eine Menge Anerkennung ernten.
Die nächste Frage lautete: Hatte er es jetzt mit zwei Gegnern zu tun?
Und wie würden sie reagieren?
Sie konnten nicht wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Das war möglicherweise sein Vorteil. Sein Nachteil war, daß dieses Haus wie alle anderen einen Hinterausgang hatte, und den konnte er nicht kontrollieren. Möglicherweise waren Zamorra oder Ombre oder beide schon irgendwo unterwegs, um ihn einzukreisen.
Er mußte einen Schritt nach vorn tun. Nicht hier von der gegenüberliegenden Straßenseite aus vor der Tür auf sie warten, sondern sie überraschen. Etwas tun, womit sie nicht rechneten.
Er grinste.
Dann setzte er sich in Bewegung, nutzte die Deckung des Wagens aus und bewegte sich seitwärts. Außerhalb der Sichtweite der Fenster wollte er die Straße überqueren, an der Fassade entlang das Haus erreichen und eindringen. Oder vielleicht sogar durch ein Nachbarhaus auf den Hinterhof gelangen, um
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