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0673 - Angelique, die Vampirin

0673 - Angelique, die Vampirin

Titel: 0673 - Angelique, die Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dichtem Gestrüpp. Äste, Blattwerk, Lianen und was auch immer streifte die Körper der beiden Frauen, aber vergeblich suchte Nicole nach Insekten, und von den Tierstimmen, die normalerweise die Geräuschkulisse für den Wald bildeten, war nichts zu hören. Alles war unheimlich ruhig - unnatürlich ruhig!
    »Wo…«, flüsterte Nicole.
    Teri deutete stumm nach oben.
    Nicole legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf. Über ihr, in der Astgabel eines Baumes, hockte die schlafende Vampirin!
    Im nächsten Moment zuckte Angelique zusammen. Sie mußte aus einem Alptraum erwacht sein, denn sie schrie gellend auf und wäre beinahe aus der Astgabel gestürzt. Erschrocken sah sie sich um, hielt sich an der Rinde fest und - entdeckte Nicole und Teri am Boden.
    »Nein«, flüsterte sie.
    »Nein… warum folgt ihr mir? Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich will euer Blut doch nicht trinken müssen!«
    »Das wird auch nicht nötig sein, wenn du deinen Durst noch ein paar Stunden unter Kontrolle halten kannst«, rief Nicole ihr zu. »Wir können dir helfen. Es gibt eine Möglichkeit!«
    »Es gibt keine«, sagte Angelique. »Ich habe schon Blut getrunken…«
    »Das von Calderone und das von Sid Amos? Beides ist kein Menschenblut… Calderone entwickelt sich zum Dämon, und sein Blut dürfte dir kaum geschmeckt haben, stimmt's?« sagte Teri.
    »Woher weißt du das?«
    »Dämonenblut ist anders als das von Menschen. Komm endlich von diesem verflixten Baum herunter, ehe wir beide ’ne Genickstarre kriegen -und glaub mir, daß wir dir helfen können!«
    Angelique sah die Druidin zweifelnd an.
    Auch Nicole war sich ihrer Sache selbst nicht sicher. Mit etwas Pech war Calderones Blut noch menschlich genug gewesen, um die Katastrophe für Angelique und auch für ihn selbst herbeizuführen. Nicole konnte nur hoffen, daß die Waldhexe tatsächlich helfen konnte, so wie sie es damals bei Nicole selbst gekonnt hatte.
    »Spring schon!« forderte Teri. »Wir fangen dich auf.«
    »Ich bin eine Gefahr für euch«, sagte Angelique leise. »Geht und laßt mich allein. Ich werde schon irgendwie durchkommen. Wenn ich mich nicht in der Nähe eines Menschen befinde, kann ich auch nicht in Versuchung kommen…«
    »Der Durst wird dich irgendwann zwingen, zu den Menschen zurückzukehren!« behauptete Nicole. »Und von Tierblut kannst du dich auf lange Sicht auch nicht ernähren. Glaube mir - ich weiß es, aus eigener Erfahrung. Fliehen die Tiere nicht schon vor deiner Aura? Wird es nicht jeden Tag schwerer, eines zu fangen?«
    Angelique senkte den Kopf.
    »Ich war eine Vampirin«, sagte Nicole. »Und mir wurde geholfen. Dir kann auch geholfen werden. Komm endlich. Ich habe keine Lust, hier Wurzeln zu schlagen und mich von den Schlingpflanzen umranken zu lassen…«
    Zögernd, làngsam, rutschte Angelique von dem Ast herunter und ließ sich fallen. Die Druidin fing sie auf.
    »Jetzt bist du dran«, nickte sie Nicole zu. »Wo können wir deine Waldhexe nun finden?«
    ***
    »Zuletzt befand sie sich irgendwo in der Nähe von Pôrto Velho am Rio Madeira, im Bundesstaat Rondônia«, erinnerte Nicole sich. »Wir müßten sie finden können. Sie gilt nicht als richtige Hexe, zumindest nicht offiziell, und sie ist auch eigentlich keine. Sie heißt in Wirklichkeit Sarina da Silva und hat vor einem Vierteljahrhündert in New York Parapsychologie studiert. Sie hat damals einige von Zamorras Vorlesungen besucht.«
    »Die Welt ist doch klein«, bemerkte Teri spöttisch. »Wohin man auch guckt und spuckt, überall trifft man Bekannte.«
    »Ein Dutzend Jahre später etwa trafen wir sie hier wieder. Ich war durch ein Experiment des MÄCHTIGEN Coron zu einer Vampirin gemacht worden und floh in die Einsamkeit, weil ich keine Menschen gefährden wollte - wie du jetzt, Angelique.«
    Die Kreolin zuckte mit den Schultern..
    »Ich ahnte nicht, auf wen ich treffen würde«, fuhr Nicole fort. »Zamorra folgte mir natürlich, und wir stießen unabhängig voneinander auf die Waldhexe Silvana, wie sie sich hier nannte. Zusammen mit Gryf und Fenrir versuchte sie, die Brandrodung eines größeren Waldgebietes zu verhindern, und bekämpfte die zweibeinigen Profitgeier. Dabei setzte sie auch Magie ein. Ob sie nun Parapsychologie studiert hat, um mehr über Magie zu erfahren, oder umgekehrt erst über das Studium zur Magie kam, wissen wir nicht; sie hat nie darüber geredet. Mit dem Kampf gegen die Brandrodungen haben sie und Gryf wohl nicht viel erreichen können, das ist

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