0673 - Angelique, die Vampirin
ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Wer hier einen Erfolg erringt, bekommt dort eins auf die Nase. Aber sie hat es wenigstens versucht. Und -sie hat es geschafft, mich vom Vampirismus zu heilen, mich wieder zu einem normalen Menschen werden zu lassen.«
»Normal, hm«, grinste Teri anzüglich. »Wer von uns ist schon normal? Wir haben doch alle einen kleinen Knacks weg… sonst würden wir doch eher ein gemütliches Leben führen und uns nicht ständig in Lebensgefahr begeben.«
»Wie ist ihr das gelungen?« fragte Angelique gespannt.
Nicole zuckte mit den Schultern.
»Das weiß ich selbst nicht«, gestand sie. »Sonst brauchten wir ja nicht zu Silvana, damit sie es bei dir versucht. Wenn ich's wüßte, würde ich es selbst ausprobieren. Aber ich befand mich damals in einem seltsamen Dämmerzustand, in den sie mich mit irgendwelchen Kräutern versetzt hat. Sie hat mir auch nie gesagt, was für Mittelchen sie benutzte. Irgendwann war es dann vorbei, und ich erwachte wie aus einem Traum…«
»Klingt nicht sonderlich überzeugend«, murmelte Angelique. »Aber gut - versuchen wir es. Hoffentlich lebt sie überhaupt noch! Nicht, daß wir hier tagelang herumsuchen, ich euch schließlich doch noch die Zähne in den Hals schlage und alles für die Katz ist, weil irgendein Hexenjäger die gute Silvana mittlerweile umgebracht hat oder sie aus anderen Gründen verstorben ist…«
»Du hast wohl momentan so richtig deine optimistische Phase«, murmelte Nicole sarkastisch. »Ich liebe das…«
***
»Sie sind nicht besonders höflich, Professor«, rügte Tan Morano. »Darf ich Ihnen einen guten Tag wünschen?«
»Du darfst sterben«, sagte der Meister des Übersinnlichen und erhob sich langsam.
»Irgendwann einmal, sicher«, erwiderte Morano ruhig. »Irgendwann ereilt jeden von uns der Tod. Aber das hat noch Zeit.«
»Für dich nicht, Blutsauger«, sagte Zamorra. »Du hast einen enormen Fehler gemacht - du bist hierher gekommen. Und ich werde dich töten.«
»Sicher nicht. Es wäre dumm. Besonders in der augenblicklichen Situation.« Morano hob die Hand. »Wir haben gemeinsame Feinde, die wir gemeinsam unschädlich machen können. Nur ein wenig Zusammenarbeit…«
»Es gibt zehn Milliarden Gründe, dich zu töten«, sagte Zamorra kalt. »Hier und jetzt.«
Er kam einige Schritte näher.
Morano registrierte, daß Zamorra unbewaffnet war. Das irritierte ihn. Glaubte der Dämonenjäger wirklich, er könne ihn, den alten Vampir, mit den bloßen Händen töten?
Umgekehrt wäre es Morano ein Leichtes gewesen, Zamorra anzugreifen. Aber das wollte er nicht. Nicht jetzt. Lieber wäre es ihm zwar gewesen, auf Ombre zu treffen, aber Zamorra war natürlich ein noch wesentlich stärkerer Kämpfer. Und Morano wußte, daß Zamorra eine Menge dafür tun würde, wenn man ihm Stygia frei Haus lieferte, und vielleicht auch noch andere Dämonen. Morano war bereit, sie zu opfern und sich dabei mit Zamorra zu verbünden.
Vorübergehend wenigstens.
»Ich denke, daß diese zehn Milliarden Gründe nur einen einzigen Namen haben: Eifersucht«, vermutete er.
Zamorra blieb stehen.
»Einer der Gründe trägt diesen Namen«, gestand er. Irgendwie hatte es Morano einmal geschafft, Nicole in sein Bett zu bekommen! Ein einziges Mal war sie, die nur Zamorra liebte, schwach geworden. Sie haßte sich heute noch dafür, konnte sich selbst nicht erklären, wieso es passiert war.
Und sie haßte Tan Morano, diesen charmanten Verführer.
»Sie wurden Ihrer Gefährtin keinen Gefallen tun«, behauptete der Vampir. »Soweit ich informiert bin, will sie mich selbst töten. Sie würden sie ihrer Rache berauben, Zamorra. Wollen Sie ihr das wirklich antun?«
»Sie wird es verstehen«, murmelte Zamorra. Langsam streckte er die Hand aus.
Morano begriff immer noch nicht ganz, was den Meister des Übersinnlichen so sicher machte, daß er unbewaffnet dem Vampir drohen konnte. Welchen Trumpf hatte er im Ärmel?
»Es gibt zwei Möglichkeiten, Zamorra«, bot Morano an. »Wir können Zusammenarbeiten. Dazu verspreche ich noch einmal, Angelique Cascal vom Vampirkeim zu befreien. Das ist kein leeres Wort. Ich kann es, Zamorra. Ich kann noch viel mehr Dinge, von denen andere nicht einmal träumen. Ich habe lange genug gelebt dafür.«
»Da kommst du zu spät, Blutsauger«, erwiderte Zamorra, in dessen Augen es spöttisch aufblitzte. »Das können wir nämlich selbst. Nehmen wir die zweite Möglichkeit - nämlich, daß du hier und jetzt zu Staub wirst!«
»Das war
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