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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verdacht. „Was da so matt flimmert, ist in Wirklichkeit ein gewaltiges Walzenschiff der pariczanischen Flotte."
    „Sie meinen, er hat den ganzen Aufzug nur veranstaltet, um seine großsprecherische Rede an den Mann zu bringen?" fragte Marabor zweifelnd.
    „Das entspricht der Mentalität der Überschweren", belehrte ich ihn. „Es macht Myrianad nichts aus, ein halbes Hundert Raumschiffe mit ihren Besatzungen zu opfern, wenn er dadurch die Möglichkeit erhält, sich in Szene zu setzen."
    Rechts auf dem Optikbildschirm flammte es auf. Einer der larischen Energietrichter war in sich zusammengesunken, und Sekunden später glühte an seinem unteren Ende ein greller, weißblauer Punkt, der sich rasch zu einem strahlenden Lichtfleck aufblähte. Ein Zerstörer hatte mit einem KPL-Projektor einem Laren-Raumschiff die Energie entzogen und das Fahrzeug sodann mit einer Transformsalve vernichtet. Wir hatten aufgehört, die Blitze zu zählen, die das All durchzuckten. Die Flotte der Feinde ging ihrer endgültigen Auslöschung entgegen. Nur Myrianad, der großmäulige Zweite Vesyr der Pariczanischen Flotte stand noch immer unbehelligt abseits und sah zu, wie seine Leute sich sinnlos opferten.
    Die Bilder auf den Mattscheiben begannen zu kreisen, als der Autopilot das Schwenkmanöver einleitete. In der Tiefe des Schiffsleibes dröhnte und heulte es dumpf, als die Andrucks-Absorber auf Sonderleistung schalteten, um die riesigen Beharrungskräfte abzufangen, die während des Manövers auf das Schiff einstürmten.
    „Ich überlege gerade", begann Efrem Marabor und unterbrach sich gleich darauf mitten im Satz: „Sehen Sie, dir! Der Kerl nimmt Reißaus!"
    Ein schrilles Klingeln ertönte. Auch die Positronik hatte festgestellt, daß der Zielpunkt sich zu bewegen begonnen hatte.
    Gleichzeitig wurde der Reflex um einige Grade deutlicher als bisher. Myrianads Ortungsschutz schien ein Abschalten des Triebwerksystems zu erfordern. Jetzt, da er anfing, zu beschleunigen, war er weitaus deutlicher auszumachen. Für mich stand fest, daß der Pariczaner die Manöver der SISTINA genau beobachtet hatte und aufgrund unseres neuen Kurses zu dem Schluß gekommen war, daß es nun ihm an den Kragen gehen sollte. Er nahm Fahrt auf. Sein Beschleunigungsvermögen betrug zwar höchstens die Hälfte des unseren, aber wir waren noch immer eine beträchtliche Strecke von ihm entfernt. Unser Transformgeschütz hätte ihn mühelos erreicht. Aber ich hatte andere Dinge mit Myrianad vor. Er sollte für seine großmäulige Rede büßen.
    „Kommunikation!" rief ich. „Versuchen Sie zu erfahren, ob der Pariczaner Funkverkehr mit anderen Einheiten seiner Gruppe unterhält und welchen Kode sein Prozessor dabei verwendet!"
    „Wird gemacht, Sir!" antwortete es von der Konsole des Kommunikationsoffiziers.
    Der Funkverkehr eines Raumschiffs wird durch den sogenannten Kom-Prozessor gesteuert. Das ist ein kleiner Rechner, der abgehende und einlaufende Meldungen je nach Priorität abfertigt und sie in die richtigen Kanäle lenkt. Für Zwecke der Identifizierung war jeder Prozessor mit einem eigenen Kode ausgestattet, so daß derjenige, der von einem gewissen Prozessor verarbeitete Nachrichten empfing, anhand des Kodes erkennen konnte, von wem die Meldungen stammten.
    Dieses Prinzip wurde von allen sternfahrenden Völkern angewendet. Wir selbst hatten es von den Arkoniden übernommen.
    Inzwischen schmolz die Entfernung zwischen der SISTINA und dem Walzenraumer des Überschweren rapide dahin. Myrianad bewegte sich auf einer Kursbahn, die ihn - konventionelle Begriffe zugrunde gelegt - „senkrecht nach oben" von der allgemeinen Ebene der Planetenbahn fortführte. Er begab sich dorthin zurück, von wo er gekommen war.
    „Prozessor-Kode ausgemacht, Sir!" meldete sich der Kom-Offizier.
    „Dreifach speichern!" befahl ich.
    Ich wollte sicher sein, daß Myrianads Kode nie verlorenging.
    Wenn ich ihn nicht lebendig in die Hand bekommen konnte, würde ich den Pariczaner für heute laufen lassen. Aber er hatte versprochen, wiederzukommen. Und in dem Augenblick, in dem er die Nase über die Schwelle des Solsystems streckte, wollte ich mich ihm an die Fersen heften und ihn nicht eher wieder verlassen, als bis ich ihm gehörigen Respekt vor dem Volk der Terraner beigebracht hatte.
    „Ich überlege gerade", hatte Efrem Marabor vorhin gesagt, ohne den Satz zu Ende sprechen zu können. Ich betrachtete den eigenartigen Fluchtkurs, den Myrianad eingeschlagen hatte und glaubte

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