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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hängt alles von dir ab, Bully", begrüßte er mich und spielte damit auf die Verantwortung an, die auf mir ruhte, da ich die Erde auf ihrem Weg zum Duo-Transmitter zu leiten und vor Schaden zu bewahren hatte.
    „Und in Kürze wird noch viel mehr von mir abhängen", antwortete ich ziemlich barsch.
    „Wieso das?"
    „Weil ich dir ansehe, daß du in spätestens fünf Tagen platt auf der Nase liegen wirst, wenn du so weitermachst wie bisher."
    Diesmal grinste er echt, nicht gekünstelt, und er schüttelte den Kopf.
    „Du verkennst mich, Freckle-Face", meinte er gutgelaunt. Das war ein uralter Spitzname, der noch aus der Zeit der U. S. Space Force stammte, als man mich wegen meiner Sommersprossen so nannte. Es mußte Jahrhunderte her sein, seitdem ich ihn zum letzten Mal gehört hatte. „Ich habe nämlich", fuhr Rhodan fort, „soeben für lange Zeit meine letzte Kabinettsitzung besucht. Ich gedenke, mich innerhalb der nächsten dreißig Minuten in irgendeine Koje zu hauen und zu schlafen, bis ich von selbst aufwache. Das werden ungefähr fünfzig bis sechzig Stunden sein, nehme ich an."
    „Wenn du das tust", gestand ich, „bin ich bereit, dir zu bescheinigen, daß du viel intelligenter bist, als ich bisher dachte."
    „Danke", nickte er spöttisch. „In der Zwischenzeit wirst du mehr als ausreichend Gelegenheit erhalten, die eigene Gesundheit zu ruinieren. Der Transport des Erde-Mond-Systems ist allein schon aufreibend genug, aber dazu kommen noch andere Dinge."
    „Laß mich raten!" war es nun an mir, zu spotten. „Du meinst nicht etwa den Ansturm der Solarier, der in wenigen Stunden beginnen wird?"
    „Doch, genau den meinte ich. Auf den verschiedenen Monden und Planeten des Sonnensystems leben rund zehn Milliarden Menschen. Mehr als die Hälfte davon hält den Plan, mit der Erde zu flüchten, für gut. In den nächsten dreißig Tagen werden hier also fünf Milliarden Solarier ankommen, die irgendwo untergebracht werden müssen."
    „Die Auffanglager sind vorbereitet", zerstreute ich seine Bedenken. „Proviant steht bereit. Die Leute werden sich über nichts zu beklagen haben."
    „Ich erwarte einige wichtige Transporte. Muszo Hetschic ist unterwegs, um Howalgonium und Ynkelonium zu besorgen. Er hat drei Supertransporter bei sich. Es kann sein, daß er Unterstützung braucht, wenn er die Blockade durchbricht."
    „Ist vorgesehen!" Ich war ein wenig stolz darauf, daß keine seiner Sorgen mich unvorbereitet traf. „Hetschic wird alle Hilfe bekommen, die er braucht."
    „Es kann sein, daß die Protestler durch den allgemeinen Stimmungsumschwung nur vorübergehend verblüfft sind", fuhr er fort. „Womöglich fangen sie in ein paar Tagen wieder an, Unruhe zu stiften. Du weißt..."
    „Ich weiß, was auf uns zukommt", nahm ich ihm die Worte aus dem Mund. „Am Anfang werden wir es nicht merken, aber später wird die Sonne von Tag zu Tag größer werden. Die Temperaturen werden steigen, Stürme werden toben - bis wir den Zeitpunkt erreichen, zu dem die Schutzschirme angelegt werden. Die Protestler werden versuchen, die kreatürliche Angst der Menschen auszunützen, und gegen uns hetzen. Wir sind auch darauf vorbereitet. Beim ersten Anzeichen der Unruhe schlagen wir zu."
    Er schien beeindruckt.
    „Dir kann man wirklich nichts vormachen, wie?" grinste er schwach.
    „Doch, das kann man", antwortete ich. „Leute, denen die körperliche Schwäche förmlich aus den Augen leuchtet, können mich dadurch beeindrucken, daß sie sich hinlegen und schlafen."
    Er hob abwehrend beide Arme und protestierte lachend: „In Ordnung... ich gehorche! Du brauchst dich über mich nicht aufzuregen."
    Er ging. Wie er vorhergesagt hatte, schlief er ununterbrochen fast zweieinhalb Tage lang. Das aber waren die Tage, in denen die Erde sich auf den großen Weg machte - den Weg in die Sicherheit, wie wir damals alle glaubten.
     
    5.
     
    Unsere Vorbereitungen waren ebenso umfangreich, gigantisch und komplex, wie es der Natur des Vorhabens entsprach. Die Erde war kein Raumschiff. Sie bestand aus einer dünnen, zerbrechlichen Hülle, die sich über einem Kern aus brodelnder, glutflüssiger Materie wölbte. Ihre Oberfläche waren von riesigen Meeren bedeckt. Die Erde konnte nicht in Gang gesetzt werden wie ein Superschiachtschiff. Man mußte behutsam mit ihr umspringen, oder sie würde auseinander bersten und die Menschheit in ihrem glühenden Innern verschlingen.
    Wir hatten Vorsorge für den Fall treffen müssen, daß die Erde nach dem

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