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0674 - Im Höllenloch

0674 - Im Höllenloch

Titel: 0674 - Im Höllenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir einen sehr knappen, scheuen Blick zu, ansonsten kümmerte sie sich nicht um mich und ging weiter mit ihren beiden Eimern, über deren Oberfläche ein leichter Nebel schwebte, der möglicherweise den Geruch ausströmte.
    Ich witterte ihn und schnupperte wie ein Tier. Bis ich plötzlich auf die Lösung kam.
    Blut!
    Ja, es war der ekelerregende Geruch von Blut, der die Luft über der Lichtung durchströmte. Für den Blutgeruch sah ich kein Motiv, bis mir die Eimer einfielen, die von den beiden Frauen getragen worden waren.
    Ich hatte meine Bewacher fragen und mich gegen ihre Griffe stemmen wollen, was sich erübrigte, denn auch sie blieben stehen und warteten auf ein bestimmtes Ereignis.
    Zuerst mußten wohl die Frauen ihre Arbeit verrichten. Sie verschwanden, und es sah aus, als würden sie von den Schatten verschluckt und hineingezogen in eine andere Welt.
    An der rechten Seite des Platzes zuckte plötzlich Fackelschein auf, der in Wellen über die Lichtung floß, auch die Masken traf und ihnen ein unheilvolles Leben einhauchte.
    Ich hatte dafür keinen Blick. Meine Sorge galt der Gegend, wo die Fackeln brannten und einen Großteil erhellten. Gestelle erschienen. Sie sahen aus wie Teppichstangen, und an ihnen oder von ihnen hingen die Kadaver ausgebluteter Tiere. Soviel ich erkennen konnte, handelte es sich dabei um Antilopen, die man aufgeschlitzt und hatte ausbluten lassen. Das Blut mußte in die Eimer geflossen sein, mit denen die Mädchen verschwunden waren. Ich dachte darüber nach, was mit dem Lebenssaft der Tiere wohl geschehen konnte, wobei die Mädchen es schafften, doch ein Resultat kam nicht zustande.
    Meine Bewacher verhielten sich ruhig. Ebenso erging es den anderen Männern, die uns aus einer gewissen Entfernung zuschauten. Es waren allesamt düstere Typen, die im ebenfalls düsteren Licht noch gefährlicher wirkten.
    Was hier ablief, erinnerte mich an ein Ritual, in dessen Mittelpunkt allein ich stand.
    Vielleicht auch die Frauen, denn sie kehrten zurück. Schon an ihrer Haltung und dem jetzt lockeren Gang war zu erkennen, daß sie die Eimer geleert hatten.
    Ich versuchte einen Blick auf Narina zu erhaschen. Sie aber schaute bewußt zur Seite.
    Warum war sie zu mir gekommen?
    Ich hatte keine Ahnung, ob sie nun geschickt worden war oder mich aus eigenem Antrieb besucht hatte.
    Die Griffe an meinen Armen verhärteten sich. Finger drückten wie krumme Stäbe in mein Fleisch.
    Jemand zischte einen Befehl, und mir blieb nichts anderes übrig, als mich in Bewegung zu setzen.
    Ich ging mit schleppenden Schritten, und wir nahmen dabei den Weg, den auch die Mädchen zuvor gegangen waren.
    Es kam mir noch immer unbegreiflich vor, was diese Kerle von mir wollten. Ich hatte ihnen nichts getan, sie schienen auch nicht mit dem Beinlosen verbunden zu sein, denn er hatte sich die ganze Zeit über nicht blicken lassen.
    Es hatte auch keinen Sinn, wenn ich ihnen eine Frage stellte, denn keiner von ihnen würde mit mir reden wollen. Wahrscheinlich verstanden sie auch meine Sprache nicht.
    Ob ich in ein Nest von Rebellen gestoßen war, konnte ich auch nicht ausschließen. Aus Berichten in den Medien war ich darüber informiert, daß es auch in Indien gärte. Es gab verschiedene Interessengruppen, die sich gegen die Regierung stellen. Aus religiösen und machtpolitischen Gründen.
    Diese Gedanken verflogen, weil ich mich um mein eigenes Schicksal kümmern mußte.
    Das sah sehr düster aus.
    Schritt für Schritt wurde ich näher an das Ziel herangeführt, das für mich noch nicht erkennbar war, denn vor mir ballte sich die Finsternis zusammen.
    Dann hörte ich hinter mir tappende, schnelle Schritte. Ein Mann überholte uns, der eine der Fackeln festhielt. Sie war an ihrem Ende angespitzt, und er konnte sie in den Boden rammen. Das tat er an einer bestimmten Stelle.
    Wenn mich nicht alles täuschte, floß das Fackellicht nicht nur über den Boden, sondern verlor sich in einem Loch. Ich wurde sofort an den Schacht erinnert, in dem Suko vor kurzem gesteckt hatte, und meine Magenwände zogen sich zusammen. Von ihm hatte ich erfahren, wie schlimm es gewesen war. Dasselbe Schicksal stand mir möglicherweise jetzt auch bevor.
    Der Schacht war da. Aber breiter war er. Neben dem Schachtrand sah ich dunkle, lange Peitschenriemen. Im ersten Moment hatte ich an Schlangen gedacht, die aber waren es nicht.
    Etwas Kaltes berührte meinen Nacken. Ohne mich umzudrehen, wußte ich, was es war. Jemand hatte mir die breite Seite der Machete

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