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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinem Rücken war zu einer Gänsehaut geworden. Ich war dem Tod entwischt!
    Durch die Lücken quoll der Dunst, der tief unter mir in der Schlucht produziert wurde. Es drang zudem kein Geräusch in die Höhe. Der Nebel lag in einer kompakten Stille. Ich merkte, wie sich mein Magen regelrecht zusammenschnürte und hatte längst feuchte Handflächen bekommen. Wenn ich es richtig einschätzte, dann waren fünf oder sechs Bohlenbretter einfach verschwunden, als wären sie von starken Händen aus dem Verbund gerissen worden.
    Ich drehte mich wieder um.
    Vor dem Jeep lag der helle Schleier der Scheinwerfer. Hoch über mir hörte ich Vogelschreie, als würden sich die Tiere über meine Lage lustig machen.
    Mit schleppenden Schritten ging ich zurück. In meinen Knien steckte Pudding. Dieser Spielplatz des Teufels hatte seinen Namen wirklich verdient.
    Vor dem Jeep blieb ich stehen. Mit beiden Armen winkte ich ab, um Narina ein Signal zu geben.
    Sie reagierte nicht. So drückte ich mich an dem Wagen vorbei und öffnete die Beifahrertür.
    Meine Augen weiteten sich.
    Narina war verschwunden!
    ***
    Für einen Moment fehlte mir jeder Gedanke. Ich war nicht einmal fähig, überhaupt etwas nachzuvollziehen und konnte auch nicht darüber nachdenken, warum sie den Wagen verlassen hatte.
    Einen Grund gab es für mich nicht, es sei denn, sie zog ihr eigenes Spiel durch.
    Ich schloß die Tür leise. Die Gänsehaut auf meinem Rücken hatte sich in eine dünne Eisschicht verändert, die mir Kälte und Unbehagen verbreitete.
    Plötzlich war ich mißtrauisch geworden, zog meine Beretta und schaute sogar nach, ob die Kugeln im Magazin steckten.
    Es war gefüllt.
    In der dumpfen Stille bewegte sich nur der Nebel. Hin und wieder knackte der Wagen, der sich allmählich abkühlte. Ich fühlte mich als Gefangener meines eigenen Traums. Alles war so anders geworden, so leblos und ohne Perspektive.
    Was blieb zu tun?
    Ich wollte nicht auf der Brücke bleiben und warten, bis jemand vorbeiflog und mich mitnahm. Ich mußte nach Gaya, ich wußte, daß ich jenseits der Brücke auf die normale Straße stoßen würde. Dort konnte ich möglicherweise per Anhalter weiterfahren.
    Das alles löste das Problem Narina nicht. Sie war und blieb verschwunden.
    Auf meine kleine Halogenleuchte war ich immer stolz gewesen. In dieser grauen Dunstschwadensuppe nutzte auch sie nicht viel.
    Glücklicherweise konnte ich die Bohlen ableuchten und nach Spuren suchen. Wenn Narina gegangen war, mußte sie einfach Abdrücke hinterlassen haben. Es gab keine.
    Fliegen konnte sie auch nicht. War sie den Weg vielleicht zurückgegangen? Hatte sie sich besonnen und war zu ihren ungewöhnlichen Freunden zurückgekehrt?
    Eine Vorstellung, die ich nicht akzeptieren wollte. Narina war anders, da täuschte ich mich nicht.
    Die Stille zerrte an meinen Nerven. Irgendwann war ich es leid und rief Narinas Namen.
    Der Dunst schluckte meine Worte, und eine Antwort blieb ebenfalls aus. Warum war sie weggelaufen?
    Sie hatte auch nicht von Verfolgern gesprochen. Deshalb mußte sie den Jeep aus freien Stücken verlassen haben. Mit der Zunge strich ich über meine Lippen, und meine Augen fingen an zu tränen. Die Ungeduld zerrte an den Nerven. Ich stellte mich darauf ein, allein weiterzugehen, und wollte mich schon umdrehen, als ich den dumpfen Klang der Schritte hörte.
    Sie kamen von vorn.
    Sicherheitshalber zog ich meine Pistole. Auf dieser verdammten Hängebrücke rechnete ich mit allem.
    Sehr bald schon zeichnete sich eine Gestalt ab. Ob Mann oder Frau, war nicht zu erkennen. Sekunden später schälte sich die Person sichtbar hervor.
    Es war Narina!
    Ich senkte die Waffe und wartete. Sie ging die letzten Schritte und blieb vor mir stehen. Ihr Gesicht wirkte ungewöhnlich fahl, die großen Augen waren weit geöffnet.
    »Wo warst du?«
    Sie hob die Schultern. »Ich hatte plötzlich den Eindruck, daß wir verfolgt wurden.«
    »Und? Wurden wir verfolgt?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Wenn ja, wer?«
    Sie hob die Schultern. »Ganz ehrlich, John, wer kennt schon deine Gegner? Weißt du, wer sie sind und wie viele sich gegen dich gestellt haben?«
    »Eine ganze Menge jedenfalls.«
    »Das denke ich auch. Ich finde, daß du jetzt auspacken solltest. Ich möchte wissen, woran ich bin. Weshalb treibt es dich nach Gaya?«
    »Buddhas Grab.«
    »Das dachte ich mir. Aber du bist kein Buddhist, um dort zu beten.«
    »Stimmt, ich habe einen anderen Grund. Es geht auch nicht um mich, sondern um meinen

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