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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Knien prallte ich gegen herabhängende Bohlen, brachte sie auch ins Schaukeln und war froh, daß Narina auf der anderen Seite der schmalen Brücke versuchte, so etwas wie ein Gleichgewicht herzustellen.
    Was sich unter mir befand oder tat, konnte ich nicht einmal ahnen, denn der graue Dunst verdeckte alles. Er war wie ein Moloch, der alles verschlingen wollte. Ich trat mit den Füßen in den Dunst hinein und sehnte mich nach einem Widerstand.
    Ein Teil der Brücke schaukelte und schwang durch meine Bewegungen mit. Wenn jetzt irgendwelche Gegner erschienen, konnten sie mich abschießen wie eine Tontaube.
    Das primitive Geländer war hart zusammengedreht worden.
    Manchmal fühlte es sich an, als würde Metall über meine Handfläche reiben.
    Ich hatte mich zu der wartenden Narina umgedreht. Sie stand in einer gespannten Haltung da, umweht von den dünnen Schwaden.
    Mehr als die Hälfte der Strecke hatte ich hinter mich gebracht, mein Optimismus stieg dementsprechend an, als sich die junge Inderin plötzlich bewegte.
    Es war eine typische Geste, die in mir augenblicklich ein Alarmsignal auslöste.
    Eine Hand rutschte unter ihre Jacke, um einen bestimmen Gegenstand hervorzuholen.
    Ich sah den Revolver mit dem langen Lauf und die Bewegung, wie er sich auf mich einpendelte. Obwohl das Gesicht der Frau hinter einem dünnen Dunstschleier lag, bekam ich mit, wie sich ihre Züge verzerrt hatten. Die Haut spannte sich, ein entschlossener Ausdruck war in ihrem Gesicht erschienen.
    Mir brach der Schweiß aus. Wer einen Revolver zog, wollte schießen, der hatte ein Ziel.
    In diesem Fall gab es nur eines – nämlich mich!
    Mein Herz klopfte wie verrückt. Gleichzeitig ›sackte‹ es in Richtung Magengrube. Ich wollte sie ansprechen, nur schaffte ich das nicht, denn unsichtbare Hände schnürten mir die Kehle zu.
    Vorhin hatte es nur eine Alternative für mich gegeben. Jetzt waren es plötzlich zwei.
    Entweder bekam ich die Kugel, oder ich fiel ins Unbekannte. Im stillen verfluchte ich die Frau, in der ich mich so getäuscht hatte. Sie bewegte sich vom Geländer weg, um eine bessere Position zu bekommen. Noch immer wies die Mündung auf mich. Die Dunstschwaden ließen sie so aussehen, als würden kleine Pulverwolken aus dem offenen Rund hervordringen.
    Ich holte tief Luft, und meine Augen weiteten sich noch mehr.
    »Sag mal, bist du verrückt?«
    »Halt den Mund!«
    Die Antwort war deutlich und ließ keinen Zweifel an ihrer Entschlußkraft aufkommen.
    Ein wenig hob sie den Arm an, korrigierte die Richtung. Ihr Gesicht veränderte sich zu einem breiten harten Fleck.
    Dann schoß sie!
    ***
    Der Dunst war nicht so stark, als daß er das bleiche Mündungsfeuer völlig erstickt hätte. Ich hatte es noch gesehen, und ich erwartete im selben Augenblick den Einschlag der Kugel, die mich aus dem Leben riß.
    Das passierte nicht!
    Statt dessen war das Blei an mir vorbeigehuscht, und ich hing nach wie vor zitternd über dem verdammten Abgrund. Das Echo des Schusses hatte sich angehört wie ein scharfes Husten, aber ich war von dem Geschoß nicht erwischt worden.
    Absicht? Zufall? Würde Narina es noch einmal versuchen, weil sie sich erst hatte einschießen müssen?
    Das Lachen paßte nicht dazu. Nicht Narina hatte es ausgestoßen, hinter mir im grauen Dunst war es zu hören. Es klang schäbig, aber auch so, als würde die Person, die es ausgestoßen hatte, nicht aufgeben.
    »Beeil dich, John!«
    Ich stellte keine Frage mehr. Dafür stand Narina sprungbereit auf der Hängebrücke und bewegte nur ihren Kopf in verschiedene Richtungen, um herauszufinden, ob noch irgendwelche Feinde in der Nähe lauerten, um anzugreifen.
    Nichts tat sich mehr. Nur der Dunst kroch wie eine Masse aus schleichenden Geistern über die Bohlen der Brücke. Narina steckte die Waffe ein, weil sie mir helfen wollte, auf die Bohlen zu klettern.
    Das war auch verdammt nötig geworden, denn meine malträtierten Schultern hätten den harten Zug kaum ausgehalten. Es kam mir vor, als wären die Arme dabei, abgelöst zu werden.
    Auf den Knien blieb ich hocken und hob den Kopf ein wenig an.
    Vor mir standen die Beine der Inderin wie zwei Säulen, und wieder einmal mußte ich ihr Abbitte leisten.
    Narina half mir in die Senkrechte. Ich schaute ihr ins Gesicht. Bei mir erkannte sie die Frage nach einer Erklärung.
    »Wir haben Glück gehabt, John, daß er noch einmal verschwunden ist. Großes Glück.«
    »Wer, zum Henker?«
    »Der Beinlose!«
    Ich wollte zurückgehen. Mir fiel im

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