Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Flamme!
    ***
    Bill hatte den Kopf nur ein wenig nach rechts gedreht, um sich endgültig zu überzeugen.
    Es stimmte.
    Die zuckende Flamme schwebte mitten in der Luft, als würde sie von irgendwelchen, mit der Dunkelheit verschmelzenden Bändern gehalten. Daran glaubte er nicht. Diese Flamme hatte sich verselbständigt. Die benötigte keinen Kerzendocht, um leuchten zu können. Das war pure Magie.
    Der Schock verflog schnell. Bill wußte, daß die Nacht noch nicht vorüber war. Es kostete ihn schon Überwindung, näher an das Fenster heranzugehen.
    Diesmal störte ihn das Knarren der Bohlen nicht. Er blieb so dicht vor der Scheibe stehen, daß er mit seinen Oberschenkeln fast die Fensterbank berührte.
    Und jetzt wartete er…
    Das Feuer stand in der Luft. Es war nicht einmal so groß wie eine Hand. Sie bewegte sich im leichten Wind, ohne jedoch zu verlöschen. Sie war einfach da und schwebte wie ein stiller Beobachter vor dem Fenster.
    Er wußte nicht einmal, ob sie auch Wärme abstrahlte. Für ihn stand fest, daß Francine Joy die Flamme kontrollierte. Nicht erst seit heute wußte er von ihren geheimnisvollen Kräften, von denen andere Menschen nur träumen konnten. Diese Frau war unwahrscheinlich, und sie war, was Bill am schlimmsten fand, nicht auszurechnen.
    Um mehr erfahren zu können, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Fenster zu öffnen. Ein ungutes Gefühl setzte sich schon in seinem Innern fest, als er den Riegel herumdrehte und die rechte Fensterseite mit einem heftigen Ruck aufzerrte.
    Wieder erwischte ihn die Luft wie ein eisiger Hauch. Sie schien seine Gesichtshaut zu Eis werden zu lassen, automatisch strich Bill darüber hinweg.
    Was wollte die Flamme? Natürlich dachte er an den toten Fotografen. Sein Gesicht war durch dieses Feuer verbrannt worden, und Bill mußte damit rechnen, daß auch sie ihn angriff.
    Aber sie hielt sich zurück.
    In Reichweite schwebte sie vor ihm! Sie gehörte zu den Lichtern, die nur nach innen leuchteten, also kaum Licht an ihre Umgebung abgaben. Bill konnte nicht gerade sagen, daß er sich an den Anblick der Flamme gewöhnt hatte, aber er spürte doch nicht mehr den innerlichen Druck und die bohrende Furcht.
    Statt dessen suchte er die unmittelbare Umgebung der Flamme ab. Wie gesagt, sie erhellte die Finsternis kaum und wirkte manchmal, wie von einem Maler gezeichnet.
    Sein Blick glitt über die Spitze hinweg in die tiefe Dunkelheit der Nacht hinein. Sie lag als gewaltiger, poröser Schwamm über dem Land, beinahe erstickt von der Kälte, was auch völlig normal war.
    Aber Bill Conolly entdeckte etwas, das einfach nicht in die Nacht hineinpassen wollte.
    Noch entfernt, aber mit einem gewissen Drang auf das Dorf zu, sah er die Bewegungen.
    Nicht auf eine Stelle konzentriert, sondern verteilt. Und es sah so aus, als wären dort Wesen dabei, die die Finsternis allmählich zur Seite schoben, um freie Sicht zu bekommen.
    Es war ein unheimliches Phänomen, das sich der Reporter zunächst nicht erklären konnte. Außerdem reichte sein Blickfeld nicht so weit, denn er besaß nur normale Augen.
    Das Fernglas fiel ihm ein. Bill huschte blitzschnell vom Fenster weg, ohne es aus den Augen zu lassen. Er hielt den Kopf gedreht, denn die Flamme wollte er unter Kontrolle behalten.
    Das Glas lag unter seiner Jacke. Bill riß es hastig an sich und lief wieder zurück.
    Die Flamme stand da wie ein geisterhafter Beobachter. Er kümmerte sich nicht mehr um sie, setzte das Glas an die Augen und schaute über das Feuer hinweg.
    In der Ferne waren die Schatten auch jetzt noch dabei, sich dem Dorf zu nähern.
    Sie verursachten kein Geräusch. Möglicherweise hörte es Bill auch nur nicht wegen der großen Entfernung. Alles war in dieser kalten Winternacht möglich.
    Bill mußte die Schärfe noch einmal verstellen, um optimale Bedingungen zu schaffen.
    Wäre noch ein Beobachter im Raum gewesen, hätte sich der Mann über Bills Reaktion gewundert, denn nicht nur seine Arme begannen zu zittern, auch die Füße schabten über den Boden. Eine kaum erklärbare Unruhe hielt ihn umklammert, Nervosität und Hektik in einem. Und Bill Conolly nur wäre in der Lage gewesen, eine Antwort zu geben.
    Die aber behielt er für sich, denn was ihm das Glas offenbarte, war kaum zu glauben.
    Die Gestalten waren echt.
    Keine Menschen, sondern schwache, tanzende Geistwesen. Gespenstische Gestalten, die sich in einer lautlosen Front dem kleinen Ort Filman näherten, um ihn zu überfallen.
    Bill dachte natürlich an

Weitere Kostenlose Bücher