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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Totenfeuer. Auch sie waren lautlos aus dem Boden gestiegen, um sich zu verteilen. Er hatte in sie hineinschauen können und dort tatsächlich die geisterhaften Totenwesen gesehen. Und jetzt waren sie unterwegs. Sie hatten sich aus den Flammen gelöst, um ihm möglicherweise nahe zu sein.
    Das durfte nicht wahr sein…
    Bill hörte sich selbst schnaufend durch die Nase atmen. Er wäre nicht in der Lage gewesen, einen Kommentar abzugeben, hätte man ihn darum gebeten. Er wußte nur, daß das Erscheinen der Francine Joy in einem unmittelbaren Zusammenhang zu den Totenfeuern und den jetzt herangleitenden Geistern stand.
    Wie war das möglich? Was hatten die Geister aus dem Totenreich vor? Sie wehten auf den Ort zu, möglicherweise von Francine gerufen. Aber gegen wen, bitte schön?
    Waren diese Wesen allein auf ihn fixiert, oder wollten sie auch andere Menschen überfallen. Bill kannte die Pläne der Frau nicht, er traute ihr aber alles zu.
    Mit einem letzten Ruck schloß er das Fenster. Er erschrak selbst über das Geräusch, denn bisher hatte er sich möglichst leise bewegt. Automatisch griff Bill zu seiner gefütterten Parkajacke und streifte sie hastig über.
    Er wußte nicht, ob er im Haus bleiben konnte. Wahrscheinlich mußte er raus, um die Geister zu bekämpfen.
    Aber womit?
    Als ihn dieser Gedanke überkam, blieb der Reporter stehen, noch dicht vor der Zimmertür.
    Mit der Beretta sicherlich nicht. Geister konnten nicht durch Kugeln gestoppt werden. Und sein Freund John Sinclair mit seinem Kreuz war verdammt weit weg.
    Was tun?
    Er ließ das Zimmer hinter sich. Bevor er die Tür schloß, warf er einen letzten Blick auf das Fenster.
    Noch immer tanzte die Flamme hinter der Scheibe, als wollte sie ihm einen Abschiedsgruß zusenden.
    »Scheiße!« keuchte er, lief durch den Flur, bevor er dicht an der Treppe stoppte. Ihm war eingefallen, daß er sich nicht zu laut und hektisch bewegen durfte, dann würde die Person dort unten gewarnt werden, falls sie nicht schon eingeweiht war.
    Bill Conolly lauschte in die Tiefe hinein. Nichts war zu hören, auch die Eigentümer des kleinen Gasthauses meldeten sich nicht. Sie schienen sich verkrochen zu haben, wie auch die übrigen Bewohner von Filman, die möglicherweise ahnten, was auf ihren Ort zukam. Von den Totenfeuern hatten sie alle gehört, das wußte Bill von Orson Milton.
    Keine Schritte, keine Stimme, auch kein lautes Atmen. Die bedrückende Stille vor dem Orkan.
    Bill Conolly schwitzte beinahe wie im Sommer, als er sich auf den Weg machte. Er ließ eine Handfläche über das Geländer gleiten, es gab ihm Halt und Sicherheit.
    Dann stand sie dort, wo auch die Türen zu den Privaträumen führten.
    Sie waren geschlossen.
    Bill wollte nach ihnen schauen, da fiel ihm ein, daß es sinnvoller war, sich um Francine Joy zu kümmern. An sie mußte er heran, denn nur sie wußte Bescheid.
    Die Tür zum Gastraum glitt durch Bills leichten Druck schwerfällig nach innen.
    Er schaute hinein - und sah den Raum leer. Auch der Mantel war verschwunden.
    Bill überlegte. Wenn sie tatsächlich das Haus verlassen hatte, dann nur, um wahrscheinlich mit den Wesen Kontakt aufzunehmen, die sich dem Ort näherten.
    Bill war davon überzeugt, daß die Joy dahintersteckte. Er kannte nur ihr Motiv nicht. Mit raschen Schritten durchquerte er den Raum. Es roch nach kaltem Zigarettenrauch und gleichzeitig nach dem Parfüm, mit dem sich die Joy eingesprüht hatte. Wie eine Fahne hing es noch in der Luft.
    Abgeschlossen war die Tür nicht. Bill öffnete sie und blickte in die kalte Nacht.
    Von seinen Lippen dampfte der Atem. Er schaute direkt auf sein Leihfahrzeug, dessen Scheiben bereits zugefroren waren. Ein zweites Fahrzeug, mit dem möglicherweise die TV-Aphrodite gekommen war, hatte er nicht gesehen.
    Mit einem langen Schritt überwand er die Schwelle. Auf dem Gehsteig blieb er stehen.
    Von der ersten Etage aus hatte er die Geistwesen ankommen sehen. Aus dieser Perspektive sah er nichts. Da verdeckten einfach zu viele Häuser die Sicht.
    Wo steckte sie?
    Bill ballte die rechte Hand zur Faust. Er erstickte beinahe an seiner Wut, weil er sich an der Nase herumgeführt fühlte. Sollte er durch Filman laufen, um nach den Geistern und der verschwundenen Frau zu suchen?
    Was brachte das? Er konnte in Lebensgefahr geraten, denn er glaubte nicht, daß sich Francine Joy durch ihn bei ihren Plänen stören ließ.
    Und keiner der Bewohner ahnte auch nur das Geringste. Die Menschen lagen in ihren Betten,

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