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0677 - Das Haus der Hyänen

0677 - Das Haus der Hyänen

Titel: 0677 - Das Haus der Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ein Monstrum, das auf der breiten Fläche des Schlittens stand, den die Hyänen zogen. Sekunden später erst war das düstere, apokalyptische Bild verschwunden. Golenkow kam dazu, endlich nachzudenken, und er schloss sekundenlang die Augen, blieb ruhig sitzen. Er wunderte sich, dass er dies schaffte. So gut, wie er gedacht hatte, waren seine Nerven auch nicht, denn urplötzlich überkam ihn das Zittern.
    Der Schock ließ ihn nicht los. Er schaute auf seine Hände, die in den Handschuhen steckten. Selbst sie zitterten mit, das Herz schlug schneller, und er zwang sich, ruhig sitzen zu bleiben. Nur nicht durchdrehen, die Nerven bewahren!
    Der Schock verflog, Ruhe trat ein. Dunkelheit umgab ihn, unterbrochen von einer hellen Straße, die durch den Wald führte und einen fahlen Glanz abgab.
    Schnee und Eis lagen wie eine Betonschicht auf dem Weg. Er selbst hockte in seinem Fahrzeug und dachte darüber nach, wie er aus dem Graben hervorkommen konnte.
    Schräg war er hineingefahren, aber nicht so gekippt, als dass es unmöglich gewesen wäre, sich wieder zu befreien. Jetzt setzte er auf die Reifen mit den Spikes.
    Den Motor hatte er abgewürgt. Der Schlüssel steckte noch, und Wladimir drehte ihn.
    Zunächst tat sich nichts. Der Schreck dauerte nicht lange, denn der Motor hatte immer Startschwierigkeiten. Dann lief der Motor rund.
    Golenkow musste sich konzentrieren. Jede zu heftige Bewegung konnte jetzt zuviel sein.
    Raus aus dem Graben, hinter diesem Ungeheuer her, so hieß das Gebot der Stunde. Ihm war klar, welches Ziel die Hyänen hatten. Sie wollten nach Kwitsche.
    Der Wagen bewegte sich. Sogar nach vorn, dann aber rutschte er wieder zurück, und der Russe versuchte es erneut. Glücklicherweise lag der Graben voller Schnee. Der Frost hatte ihn auch fest werden lassen. Zwar gab er unter dem Gewicht etwas nach, aber bald packten die Räder.
    Dem Mann fiel ein Stein vom Herzen. Wenn das so weiterlief, konnte er es schaffen.
    Das Fahrzeug ruckte und bockte. Schräg fuhr es an, kroch aus dem Graben hervor, erreichte die Straße und grub sich in die Spüren, die schon vorhanden waren.
    Freie Fahrt!
    Der Mann aus Moskau musste lachen. Er konnte nicht anders. Die Spannung brauchte freie Bahn, und er musste sich eine Erlösung verschaffen nach all dem Schrecken.
    Die Scheinwerfer waren bei seinem Rutsch in den Graben nicht zerstört worden. Dafür die Plane über ihm. Erst jetzt nahm er sich die Zeit, sich alles anzuschauen.
    Der Riss war so breit wie ein Arm. Als hätte ein Messer dort hineingeschnitten, und Wladimir dachte darüber nach, was dies tatsächlich gewesen war.
    Weder ein Messer noch ein Schwert.
    Dieses Monstrum hatte mit einer anderen Waffe zugeschlagen.
    Plötzlich fiel es ihm ein. Das ist eine Peitsche gewesen! Ja, eine Peitsche.
    Sehr deutlich sah er sie vor sich. Das Glühen, das Zucken, als sie geschwungen wurde, und er bekam ein leichtes Magendrücken, als er an seinen Gegner dachte.
    Das war kein Mensch, es musste eine Figur aus der Hölle sein, ein Zerrbild des Schreckens.
    Jetzt war er froh darüber, John Sinclair um Hilfe gebeten zu haben.
    Wenn diese mächtigen Dämonen erschienen, würde Wladimir sie kaum stoppen können, das musste jemand wie Sinclair in die Hand nehmen.
    Wenn er in Kwitsche auf Wladimir wartete, würde er an einer Begegnung mit dem Unheimlichen nicht vorbeikommen.
    Aber konnte er auch überleben?
    Wladimir Golenkow dachte mit Schrecken daran. Er wäre gern schneller gefahren, das ließ die Strecke jedoch nicht zu. Ein zweites Mal wollte er nicht im Graben landen.
    Für ihn war Kwitsche schon jetzt zu einem Ort des Todes geworden…
    ***
    Es war unglaublich!
    Selbst ich, der ich schon einiges gewohnt war, stand da und staunte wie ein Kind. Nur rann mir ein Schauer über den Rücken, denn der blutige Boris war ein grauenvolles Monstrum.
    Von seinem eigentlichen Körper war nicht viel zu sehen, denn er hatte ihn in einen weiten Mantel gehüllt, und der wiederum zeigte Schmuckstücke des Schreckens.
    Köpfe!
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, aber sie waren tatsächlich vorhanden.
    Schädel von Männern und Frauen, die er auf dem Umhang verteilt hatte.
    Junge, alte, böse und gute Köpfe, einige von ihnen halb verwest, andere wiederum noch relativ »frisch«! Augen und Knochen waren zu sehen, Münder, die weit aufgerissen waren und den grauenhaften Ausdruck der Gesichter noch unterstrichen. Halsstümpfe, die dunkel schimmerten, weil das Blut dort eingetrocknet war. Die Köpfe

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