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0677 - Yaga, die Hexe

0677 - Yaga, die Hexe

Titel: 0677 - Yaga, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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duftete sie nach einem kaum weniger anstrengenden Arbeitstag auch nicht gerade nach Chanel Nr. 5. Von Reinlichkeit schien man in dieser Burg nicht besonders viel zu halten; für das Gesinde gab es die Möglichkeit, sich am Ziehbrunnen im Burghof zu waschen - aber nur während der hellen Tagesstunden. Dafür hatte Zamorra keine Zeit gefunden, und Nicole hatte trotz all ihrer Freizügigkeit, die sie normalerweise an den Tag legte, kein Interesse daran, sich hier in der Öffentlichkeit auszuziehen und anstarren zu lassen, während sie sich notdürftig mit eiskaltem Brunnenwasser wusch.
    Die sonstigen sanitären Einrichtungen der Burg waren ebenso unter allen Kanonen.
    Herausgefunden hatten sie bisher beide recht wenig. Nicole konnte mit einem groben Grundriß der Burg aufwarten, und Zamorra mit dem Phänomen jenes Wandteppichs und den zahlreichen Blutergüssen und Prellungen, die er seiner nächtlichen Begegnung verdankte.
    »Weißt du wenigstens, wer's war?« fragte Nicole. »Dann kann ich dafür sorgen, daß er ein paar verschimmelte Abfälle ins Essen bekommt und die nächsten Tage die Latrine nicht mehr verläßt.«
    »Du bist ja noch rachsüchtiger und perfider als ich«, seufzte Zamorra. »Ich werde ihm nur jeden Knochen einzeln brechen, wenn er mir unter die Fäuste kommt… aber das einzige, was ich von ihm kenne, ist seine Stimme, und die habe ich den ganzen Tag über noch nicht wieder gehört.«
    Nicole küßte ihn.
    »Es wird Zeit, daß wir von hier wieder wegkommen«, sagte sie. »Ich habe einige Male versucht, die Gespräche auf die Puppenspielerin zu lenken, aber jedesmal kam dann das große Schweigen. Danach habe ich's nicht wieder versucht. Über die Puppenspielerin redet offenbar niemand hier.«
    »Und Telepathie?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Habe ich versucht«, sagte sie. »Es klingt verrückt, aber alle kennen wohl diesen Begriff, aber niemand weiß, wer damit in Verbindung zu bringen ist! Ich komme einfach nicht weiter! Cheri, ich fürchte, wir haben's falsch angepackt. Und das, weil Merlin uns die falsche Grundvoraussetzung mitgegeben hat. Wir hätten uns nicht ganz unten ans Ende der Schlange stellen dürfen, sondern gleich nach vorn preschen müssen, nach oben. Aber dafür ist es jetzt wohl zu spät.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Wenn wir nicht verhindern, daß die Baba den Wandteppich der Puppenspielerin in die Hand bekommt, kommen wir nicht in unsere Zeit zurück.«
    »Man wird uns suchen«, hoffte Nicole. »Die anderen werden den Vergangenheitsring benutzen und uns hier rausholen…«
    »Der liegt im Safe«, sagte Zamorra. »Und die Kombination kannte außer uns nur Raffael Bois. Der aber hat das Zeitliche gesegnet und geistert jetzt als Schloßgespenst durch Château Montagne. Ob er in dieser körperlosen Form den Safe öffnen kann, wage ich zu bezweifeln… außerdem weiß doch niemand außer Merlin, wo und wann wir sind!«
    »Sagte ich schon, daß du eine phänomenale Art hast, anderen Mut zu machen?« seufzte Nicole.
    »Ja«, überlegte Zamorra. »Ich glaube, so hast du mich schon mal gelobt.«
    Nicole begann ihn auszuziehen. »Ich schaue mal nach deinen Blessuren«, sagte sie. »Mal sehen, ob ich dich nicht wieder ein bißchen munterer machen kann.«
    Sie küßte ihn, streichelte ihn zärtlich und schmiegte sich in seine müden Arme. Allmählich erwachten seine Lebensgeister wieder.
    Und gerade, als er richtig munter wurde und sich liebevoll für ihre Zärtlichkeit bedanken wollte, flog die Tür auf.
    »Habe ich's mir doch gedacht!« dröhnte eine Stimme. »Hier treiben sie's ungeniert miteinander, obwohl es dem Gesinde verboten ist, sich einander zu nähern - das wird dem Herzog aber gar nicht gefallen!«
    Hände griffen nach der halbnackten Nicole, zerrten sie von Zamorra fort. Andere Hände schwangen Knüppel, um damit auf Zamorra einzuschlagen.
    Den packte endgültig der Zorn.
    Zumal er die Stimme des Brüllers wiedererkannte.
    Die anderen, drei Männer zugleich, die in die Kammer eingedrungen waren, hatten plötzlich nicht mehr genug Bewegungsfreiheit, um sich wehren zu können, und glaubten in die mörderischen Klauen eines zornigen nackten Teufels geraten zu sein, der sie wutentbrannt mit ihren eigenen Knüppeln verprügelte, und der Mann, dessen Stimme Zamorra wiedererkannte, wünschte sich nur Sekunden später, niemals geboren worden zu sein, weil Zamorra ihm jeden einzelnen Schlag und jeden Tritt der vergangenen Nacht gründlich heimzahlte. Dann trieb er zwei

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