0678 - Der Zauberschädel
sehen, muss ich Ihnen tatsächlich recht geben. Trotzdem, die Gefahr bleibt bestehen, da können Sie sagen, was Sie wollen.«
»Sir, das weiß ich. Aber mein Job ist nun mal gefährlich. Ich weiß auch, dass uns allen Sukos Verschwinden an die Nieren geht. Aber sollen wir hier herumhocken und nichts tun? Jetzt, wo sich uns eine geringe Chance eröffnet?«
»Dass einer verschwunden ist, reicht mir schon«, sagte Sir James. »Ich will nur nicht, dass ich allein hier sitze. In diesem Fall laufen Sie der Gefahr ja entgegen.«
»Das stimmt. Für mich ist Angriff die beste Verteidigung. Die Vögel wollen mich, Sir. Okay, sie sollen mich auch bekommen. Und zwar mit Haut und Haaren.«
»Wenn das nur gut geht«, murmelte der Superintendent…
***
Dieser verdammte Stab blieb ständig dicht vor Sukos Kehle. Die dünnen Federmesser waren höllisch scharf. Schon bei der leichtesten Berührung, einem sanften Streicheln konnten sie hauchdünne Schnitte hinterlassen, denn die Halshaut bot nur wenig Widerstand.
Duvalier konnte es nicht fassen. Er durchmaß seine finstere Höhle immer wieder und schüttelte permanent den Kopf. »Es ist furchtbar, dass ich mich so in dir getäuscht habe. Du hast mich hintergangen. Du bist ein Mensch, der mit anderen zusammenarbeitet; du hast einen Plan ausgearbeitet, der mich vernichten soll.«
Suko enthielt sich einer Antwort, weil es einfach keinen Sinn hatte. Er würde diese Person nicht überzeugen können. Duvalier hatte seinen Standpunkt einmal eingenommen, und den würde er nicht verlassen. Da konnte Suko reden, was er wollte.
Des öfteren blieb er stehen und starrte auf den Spiegel, als könnte ihm dieser das große Geheimnis verraten. »Das ist der Weg«, flüsterte er.
»Das ist der verdammte Weg! Ich habe meine Vögel geschickt, damit sie den Mörder bestrafen. Und ich will, dass sie mir seine Leiche vor die Füße legen.«
Suko verteidigte seinen Freund. »Du kennst John Sinclair nicht, Duvalier. Er ist ein Mensch, der nicht auf der Seite des Bösen steht. Wie oft soll ich dir das sagen?«
Duvalier fuhr herum. Sein Gesicht zeigte einen wütenden Ausdruck.
»Und wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich dir nicht glaube. Sinclair ist nicht wie ein normaler Mensch. Er besitzt ungewöhnliche Waffen, was ich erlebt habe. Keiner hätte meine Vögel so vernichten können wie er. Aber er wird sich geirrt haben, denn noch sind sie da. Und ich denke gar nicht daran, sie zurückzuholen. Das müsste dir inzwischen auch klar sein. Es sind sehr viele. Sie werden ihn kriegen, Suko. Irgendwann werden sie ihn kriegen und ihn mit ihren Schnäbeln zerhacken. Dann werden sie seinen Kadaver vor deine Füße legen.«
»Und du wirst erleben, welch einen Fehler du gemacht hast, Duvalier!« erwiderte Suko.
»Niemals!«
»Doch, Duvalier. John Sinclair ist ein Mensch, der gegen das Böse kämpft. Dich aber kann ich nicht einschätzen. Du bist aus deiner Heimat geflohen oder gegangen. Ich weiß nicht, weshalb du sie verlassen hast. Als Voodoo-Mann hättest du dort mehr Chancen gehabt als hier in der Einsamkeit Indiens. Das alles interessiert mich nicht. Ich möchte dich einzig und allein vor einem großen Fehler bewahren. John Sinclair wird ebenso auf deiner Seite stehen wie ich, das mußt du mir einfach glauben. Ich habe den Weg gesucht und gefunden. Du besitzt den Spiegel, der mich meinem Ziel möglicherweise näher bringt. Ich habe dir den Stab gezeigt. Er muss seine Kraft einfach zurückbekommen, er muss es. Und ich weiß, dass mir der Spiegel dabei helfen kann. Er löste mein zweites Ich vom ersten, er kann mir den Weg zeigen. Ich will mein zweites Ich auf die Reise schicken, um die Welt zu erreichen, wo ich den Geist des großen Buddha treffe, um ihn um Verzeihung zu bitten.«
Duvalier hatte zugehört. Er sah aus, als wollte er jeden Augenblick anfangen zu lachen. »Was bist du doch für ein Narr«, flüsterte er. »Ein verdammter Narr. Du wirst den Geist des Buddhas niemals treffen. Er kann dir nicht helfen.«
»Was man will, das schafft man auch!«
Duvalier lachte jetzt laut und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das glaubt dir keiner, Suko. Lass dir sagen, dass ich mich nicht mit derartigen Ausreden abspeisen lasse. Ich unterstelle euch nicht einmal etwas. Ich gehe nur davon aus, dass ihr meine Festung einnehmen wolltet, auf eine sehr raffinierte Art und Weise. Deshalb sah ich mich gezwungen, mich zu wehren, so sieht es aus.«
Der Inspektor überlegte, ob er noch etwas sagen sollte. Er
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