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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimme, seine Schritte und sein Lachen hörte. Aber richtig wohl hatte sie sich danach nicht mehr gefühlt.
    Deshalb war sie auch oft weg gewesen, hatte Reisen unternommen, andere Städte und Länder gesehen, getrieben von einer Unrast und von der Sucht nach ein wenig Glück.
    Andere Männer waren ihr begegnet, flüchtige Bekanntschaften, mehr nicht. Nie aber hatte es Veronique bis zum letzten kommen lassen. Die Erinnerung an Romain war einfach noch zu stark.
    Sie gönnte sich noch einen zweiten Schluck. Mit dem Glas in der Hand ging sie bis zur breiten Treppe, die in einem weiten Linksbogen in die Höhe führte.
    Sie schaute die Stufen hoch, auf denen sich das Licht der Deckenlampen spiegelte. Alles wirkte so sauber, so perfekt. Plötzlich haßte sie diese Glätte und ging mit fast fluchtartigen Schritten dorthin, wo sich die Tür des Arbeitszimmers befand.
    Es hatte ihrem Mann gehört, und sie hatte alles so gelassen, wie es gewesen war.
    Das hatte auch nicht geputzt werden dürfen, es sollte eine Erinnerung an Romain bleiben. Bisher hatte sie es nicht betreten. Es war abgeschlossen, aber der Schlüssel steckte von außen. Ihre Hand lag bereits auf der Klinke, dann traute sie sich doch nicht, die Tür zu öffnen.
    Nein, nicht an diesem Abend. Wenn sie in das Zimmer ging, würden sich die schweren Erinnerungen noch steigern und möglicherweise zu Depressionen werden.
    Ein anderes Mal. Morgen oder übermorgen…
    Sie ging wieder zurück. Es lagen nicht überall Teppiche. Auf den Bohlen des Holzbodens waren ihre Schritte sehr deutlich zu hören.
    In der Halle des Hauses standen die alten, schweren Möbel. Dunkle Gegenstände, überdeckt mit einer Patina der letzten Jahrhunderte.
    Die Möbel waren wertvoll, aber auch dunkel, so daß sie manchmal aussahen wie ihre eigenen Schatten.
    Sollte sich Veronique entschließen zu bleiben, dann wollte sie die Möbel verkaufen und sich völlig anders einrichten. Hell und luftig, kleine Stücke, manche auch etwas verrückt. Für sie war das dann wie das Abstreifen einer zweiten Haut.
    Der Weg führte sie zum Fenster. Sie mußte einfach dorthin gehen und kam sich vor wie an einem Magnet hängend. Die Vorhänge klafften noch auseinander. Zwischen ihnen sah die Scheibe dunkel aus. Die großen Außenleuchten an den Hauswänden waren nicht mehr funktionstüchtig. Wahrscheinlich hatte sie die Kälte außer Gefecht gesetzt.
    Veronique sah die breite Treppe, die nicht einmal viele Stufen besaß. Auf ihnen lag der Schnee wie dunkle Buckel. Weiter hinten hatte die weiße Pracht in der Dunkelheit einen bläulichen Schimmer bekommen. Sie sah aus wie ein ruhiges, erstarrtes Meer.
    Die Frau drehte sich um. Sie wollte nicht mehr nach draußen schauen. Wenn sie zu lange hinsah, überkam sie der Eindruck, als würde sich das nicht weit entfernt wachsende Buschwerk tänzelnd bewegen.
    Allein im Haus!
    Wieder überkam sie dieser Gedanke. Die Tatsache hätte ihr vor einer Woche kaum etwas ausgemacht. Jetzt sah sie dies mit völlig anderen Augen. Die Furcht war zu ihrem zweiten Begleiter geworden.
    Sie hockte in ihr, sie klammerte sich fest. Dabei wußte sie nicht einmal genau, wovor sie sich fürchten sollte.
    Sie ging wieder zurück. Der Kamin gab seine Wärme ab. Veronique hielt die Hände gegen die Flammen, deren Hitze ihre innere Kälte nicht vertreiben konnte.
    Es war einfach nicht mehr so wie sonst. Da konnte sie sich drehen und wenden, für sie und auch für alle anderen Bewohner von Coray war eine neue Zeit angebrochen. Die Zeit des Schreckens, vielleicht auch die Zeit des Umdenkens. Sie wußte es nicht genau. Ihre innere Unruhe wuchs.
    Der alte Ledersessel lud zum bequemen Sitzen ein. Sie tat es auch und streckte die Beine aus.
    Von diesem Platz aus konnte sie die Halle gut überblicken. Auch richtete sich ihr Blick gegen die Decke, wo ein prächtiger Kronleuchter seine Arme ausbreitete.
    Sie liebte dieses herrliche, warme Licht, an diesem Tag aber erschien es ihr kalt und abweisend.
    Dann war da noch der Schatten!
    Zuerst hatte Veronique ihn kaum wahrgenommen. Erst als sich das Licht über ihrem Kopf noch weiter verdüsterte, wurde sie aufmerksam, schaute starr hoch – und saß plötzlich stocksteif.
    Dieser Schatten war nicht normal. Zudem hielt er sich auch nicht nur nahe der Lampe auf, er war dabei, durch den Raum zu wandern und huschte an der Decke ebenso entlang wie über die Wände.
    Einen natürlichen Grund für den Schatten gab es nicht. Er war auf einmal da und schien aus dem Boden

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