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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur von ihnen wurde er gerufen, damit er seinen verfluchten Blutbrunnen wieder füllen konnte.
    Veroniques Gesicht war verzerrt. Sie atmete heftig und schüttelte sich hin und wieder.
    Vor der Schreinerei standen sie zu viert. Drei Frauen und ein Mann. Auch sie intonierten immer nur dieses eine Wort, wobei ihre Gesichter zu bösen Masken geworden waren.
    Sie starrten uns an, hielten die Oberkörper leicht vorgebeugt, und vor ihren Lippen dampfte der Atem.
    »Steigen Sie ein!« Ich öffnete ihr die hintere Tür.
    So schnell wie möglich verschwand sie im Wagen und hämmerte die Tür hart zu.
    Auch ich war froh darüber, die Rufe nicht mehr so laut zu hören und atmete tief aus.
    Suko hatte den Motor bereits angelassen. Ich schnallte mich fest und nickte nach vorn.
    Auf dem Rücksitz bewegte sich die Witwe. Sie schaute durch Lücken in den Scheiben, wo das Eis durch die voll eingeschaltete Heizung allmählich anfing zu tauen.
    »Das ist verrückt, John. Das ist einfach nicht wahr. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich kenne jeden aus dem Dorf. Es sind nette, friedliche, normale Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern. Was jetzt jedoch vorgefallen ist…«
    Sie brach ab und schüttelte den Kopf, während wir an der Vierergruppe vorbeirollten. Ihre Rufe waren kaum mehr zu hören. Nur die Münder klappten auf und wieder zu, was so irreal aussah.
    »Dabei haben wir ihn nicht einmal gesehen«, sagte Veronique. »Sie rufen ihn nur, aber er selbst ist noch nicht erschienen. Oder denken Sie da anders?«
    »Ein wenig schon«, gab ich zu. »Der Teufelsbote ist bereits da. Wenigstens für die Menschen hier. Sie müssen ihn gesehen haben. Wahrscheinlich hat er sich zurückgezogen und wartet auf einen bestimmten Zeitpunkt, um sich zu zeigen.«
    »Denken Sie da an die Nacht?«
    »Zum Beispiel.«
    »John, vergiß nicht, daß ich in der Kirche den Schatten sah. Das muß er gewesen sein.«
    Ich widersprach Suko nicht, aber unser Schützling konnte es sich nicht vorstellen. Veronique suchte nach einer Erklärung. Sie setzte dabei ihr normales Wissen und Denken ein.
    »Die Hölle kann man nicht begreifen«, versuchte ich ihr klarzumachen. »Da müssen Sie Ihr normales Denken völlig ausschalten.«
    »Tun Sie das auch?«
    »Oft genug.«
    »Und dann?«
    »Nichts, Veronique, gar nichts. Wir belassen es dabei und konzentrieren uns nur auf den Fall. Wir haben uns den Gesetzen der anderen Seite angepaßt. Es ist die Voraussetzung dafür, um sie bekämpfen zu können. Wenn Sie das so sehen, kommen Sie besser damit klar.«
    Ich hatte mich auf dem Sitz gedreht und sah, daß Veronique nickte. Überzeugt sah es nicht aus, was ich ihr nicht verübeln konnte.
    »Wir werden es schon schaffen, keine Sorge.«
    »Mal sehen.«
    Suko hatte die Hauptstraße erreicht. Er lenkte den Wagen nach rechts, als die Frau das entsprechende Zeichen gab. »Sie müssen bis zur Tankstelle fahren. Dahinter dann wieder rechts ab und auf den dunklen Waldsaum zu.«
    »Mache ich glatt.«
    Unter den Reifen knirschte der Schnee. Diese Geräusche aber wurden von den lauten Rufen übertönt. Noch immer waren sie dabei, ihren Herrn und Meister zu bitten.
    Wo versteckte er sich?
    Die ersten Schatten des allmählich auslaufenden Nachmittags drängten in den Ort. Die Sonne war noch schwächer geworden. Sie zeichnete den Himmel im Westen in einem etwas violett schimmernden Rot nach und hatte sich noch über die Grenze der Dämmerung erhoben.
    Suko hatte den Schatten an den Kirchenfenstern vorbeihuschen sehen. Wir rechneten damit, daß er sich auch hier zeigen würde, aber er hielt sich sehr zurück.
    Zum Glück drehte niemand durch und wollte unseren Wagen angreifen. Wir konnten passieren, aber es wurden bereits die ersten Fäuste gegen uns geschwungen.
    »Die stehen nicht mehr auf unserer Seite«, flüsterte Veronique.
    »Das kann eine schlimme Nacht werden.«
    »Sie brauchen nicht mit zum Brunnen zu gehen. Es ist sogar besser, wenn Sie im Haus bleiben.«
    »Das Haus ist groß«, flüsterte sie. »Können Sie sich vorstellen, daß es mir Angst einjagt?«
    »Sie wohnen allein darin, nicht?«
    »Ja.«
    »Ich überlasse es Ihnen. Denken Sie aber daran, daß es dem Teufelsboten um den Brunnen geht. Allein der verdammte Blutbrunnen ist wichtig für ihn. Er will ihn füllen, und ich kann mir vorstellen, daß er die Bewohner dorthin lockt. Er wird viele von ihnen umbringen müssen, um den Brunnen zu füllen. Das wollen wir verhindern.«
    »Hoffentlich.«
    Die Tankstelle wirkte wie

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