0679 - Der Schrecken von Botany Bay

Titel: 0679 - Der Schrecken von Botany Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern

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Problems liegt in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Denkt an Australien und daran, dass ihr nirgendwo allein seid.«
    Der Schwarze hatte ihn erreicht. Merlin machte nur eine kurze Handbewegung und der Schlag, der ihn sonst am Kopf getroffen hätte, glitt einfach von ihm ab. Ohne eine weitere Reaktion zog sich der Aborigine wieder zurück und blieb zwischen Nicole und Zamorra stehen.
    »Was soll das heißen?«, entgegnete der Dämonenjäger. »Werden wir von jemandem beobachtet?«
    »Ich habe euch alles gesagt, was ich sagen konnte.«
    »Du hast uns wie üblich nichts gesagt.«
    »Dieses nichts muss euch reichen«, sagte Merlin eindringlich.
    Er nickte Zamorra und Nicole kurz zu, warf einen letzten Blick auf die stumme Präsenz im Hintergrund und verschwand.
    Die beiden Dämonenjäger blieben zurück. Zamorra ließ sich verärgert auf einen der Liegestühle fallen. »Mit seiner Geheimniskrämerei bringt er uns irgendwann noch mal um.«
    Nicole seufzte. »Ist dir aufgefallen, dass Merlin irgendwie abwesend wirkte? Ich hatte den Eindruck, ihn beschäftigen noch andere Probleme. Vielleicht ist Watling und dieses Australien nur ein Teil einer anderen Sache, die sich unabhängig von uns entwickelt.«
    »Möglich, aber ich würde trotzdem gerne wissen, worauf wir uns gefasst machen müssen.«
    Zamorra stand auf und ging zur Tür. »Ich werde erst mal Watling holen. Und dann können wir versuchen, ihn dazu zu bringen, die Blumen nicht noch einmal zu benutzen.«
    Während er zum Zimmer des Engländers ging, dachte der Parapsychologe darüber nach, wie ein Strafgefangener in einem unbekannten Land die Geschichte hatte verändern können. War er der Schlüssel, oder ging es um einen Nachfahren, der nicht geboren werden würde, sollte Watling in der Gegenwart bleiben? Zamorra hätte zu gerne gewusst, wie sich die Geschichte verändert hatte, aber Merlin war anscheinend zu keinen Äußerungen bereit. Wie so oft. Manchmal hatte Zamorra das Gefühl, dass der alte Zauberer nur so ausweichend antwortete, weil er sich von niemandem in die Karten sehen lassen wollte.
    Aber vielleicht hat Merlin dieses Mal doch einen guten Grund, dachte er versöhnlich, als er vor Watlings Zimmertür stehen blieb und klopfte.
    »Thomas?«, fragte Zamorra, als die Antwort ausblieb. »Kann ich 'reinkommen?«
    »Ja, natürlich«, entgegnete eine schlaftrunkene Stimme von der anderen Seite der Tür. »Kommt ruhig herein.«
    Zamorra öffnete die Tür - und erstarrte.
    ***
    »Er muss zurück in seine Zeit«, hörte Watling den alten Mann mit dem langen weißen Bart sagen.
    Der Engländer schlich sich zurück in den Gang, von wo aus er einen kleinen Teil der Unterhaltung belauscht hatte. Er hatte geahnt, dass seine Gastgeber seine Abwesenheit nutzten, um über ihn zu reden. Vielleicht hatte er deshalb auch nicht schlafen können, weil er wusste, dass auf dieser Terrasse sein Schicksal entschieden wurde.
    Watling ging rasch die Treppe hinauf, die zu dem Gang führte, auf dem sein Zimmer lag. Er hatte nicht viel Zeit gehabt, um den Rest der Räume zu durchsuchen, aber in einem, den er für das Arbeitszimmer seines Gastgebers hielt, hatte er zumindest einige nützliche Dinge entdeckt und mitgenommen. Dort musste allerdings noch viel mehr verborgen sein. Wenn er doch nur mehr Zeit hätte…
    Watling zuckte zusammen, als er Schritte auf der Treppe hörte. Sie kommen, um mich zu holen, dachte er erschrocken. Leise schlich er zu seinem Zimmer und schloss in dem Moment, als Zamorra um die Ecke bog, lautlos die Tür.
    Unmittelbar daneben blieb er stehen. Er presste sich gegen die Wand und zog den Dolch, den er in Zamorras Arbeitszimmer gefunden hatte, aus dem Gürtel. Die mehr als dreißig Zentimeter lange Klinge war dünn und so scharf, dass Watling sich schon daran geschnitten hatte, als er sie nur kurz berühren wollte.
    Genau richtig.
    Es klopfte. Watling reagierte nicht. Der Schwarze, der ihn die ganze Zeit begleitet hatte, flüsterte weiter auf ihn ein.
    »Thomas«, sagte Zamorra vor der Tür. »Kann ich reinkommen?«
    Der Engländer bemühte sich, seiner Stimme einen möglichst verschlafenen Klang zu geben, als er auf die Frage antwortete. Das funktionierte anscheinend, denn sein Gastgeber öffnete die Tür und trat ins Zimmer.
    Watling zögerte keine Sekunde. Die Klinge des Dolches schoss vor…
    ***
    ...und stoppte nur wenige Millimeter vor der Kehle des Parapsychologen.
    Zamorra wagte kaum zu schlucken. Aus den Augenwinkeln erkannte er in der Waffe den