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0679 - Der Schrecken von Botany Bay

0679 - Der Schrecken von Botany Bay

Titel: 0679 - Der Schrecken von Botany Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Suche fortsetzen müssen. Aber er hatte sich von der Einfachheit der Lösung hinreißen lassen.
    Ein Fehler, der Zamorra das Leben kosten würde.
    Und Merlin konnte nichts dagegen unternehmen…
    ***
    Australien 1794
    Zamorra und Wantapari blieben stehen, als sie den Schuss hörten. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die auf der Jagd sind, dachte der Parapsychologe überrascht.
    Wantapari zögerte einen Moment und zeigte dann nach links. »Da lang.«
    Er wollte loslaufen, aber Zamorra griff nach seinem Arm.
    »Nur zur Klärung«, sagte er. »Du bleibst hinter mir, egal, was passiert. Sind wir uns einig?«
    »Natürlich.«
    Die Antwort des Kriegers kam zu schnell, um ehrlich gemeint zu sein. Zamorra hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. Statt dessen lief er in die angezeigte Richtung. Der helle Vollmond machte ihnen die Orientierung leicht. Bereits nach wenigen Minuten hatten sie den Wald verlassen und standen in der grasbedeckten Hügellandschaft, die vollkommen still vor ihnen lag. Nur der Wind rauschte über die Gräser.
    Der Dämonenjäger griff nach dem Amulett, aber das Metall war kühl, zeigte keine schwarzmagische Aktivität an.
    »Siehst du was?«, fragte er leise.
    Wantapari schüttelte den Kopf. Ebenso wie Zamorra spürte er die Spannung, die über der Landschaft lag. Die Tierwelt schien den Atem anzuhalten, wartete auf das Ende der unnatürlichen Bedrohung.
    Ein Schrei!
    Die beiden Männer fuhren herum und sahen einen Menschen, der aus einigen hohen Büschen hervorstolperte. Mit scheinbar letzter Kraft taumelte er durch das Gras. Der Vollmond schien auf sein bleiches, schweißbedecktes Gesicht.
    Zamorra erkannte ihn sofort. »Watling«, stieß er hervor. Seine Gedanken überschlugen sich. War dies etwa die Nacht, in der der Sträfling durch die Regenbogenblumen in die Zukunft geflohen war?
    Aber warum hatte er dann den Werwolf nicht erwähnt?
    Im gleichen Moment richtete sich vor Watling eine düstere, riesenhafte Gestalt auf. Ihr lautes Heulen klang wie ein Triumph.
    Neben Zamorra murmelte Wantapari einige Worte in seiner Sprache.
    Der Dämonenjäger schätzte kurz die Entfernung zwischen ihm selbst und dem Werwolf ab.
    Zu weit, um Merlins Stern selbsttätig angreifen zu lassen.
    Er rannte los, sah aus den Augenwinkeln, dass der Krieger ihm folgte und verschob im Lauf einige Hieroglyphen am Rand des Amuletts.
    Eine Sekunde lang passierte nichts, dann schossen silberne Strahlen aus dem Amulett.
    Sie rasten auf den Werwolf zu!
    ***
    John Macarthur sprang von seinem Pferd und blieb zwischen den Büschen stehen. Er war froh, bereits so früh in der Nacht ein Opfer für Grose gefunden zu haben. Es hatte schon Nächte gegeben, in denen er mehrere Stunden mit der Suche verbracht hatte.
    Der Captain lud mit ruhigen Bewegungen seine Muskete nach. Die Angst schwand mit jeder Jagd ein Stück mehr.
    Er sah zu, wie sich Watling dem Versteck des Werwolfs näherte. Nur noch wenige Meter, dann war sein Leben vorbei. Macarthur erfüllte die Zufriedenheit, seine Aufgabe gut erledigt zu haben. Wie die Treiber bei einer indischen Tigerjagd hatte er seinem Vorgesetzten die Beute bis vor die Zähne gehetzt.
    Der Captain spürte keine Gewissensbisse, als er daran dachte. Dieses Mal hatte es schließlich nur einen Sträfling erwischt. Es war schlimmer, wenn es Frauen oder Kinder traf. Da musste auch Macarthur wegsehen. Heute konnte er das schreckliche Schauspiel jedoch genießen.
    Macarthur beobachtete, wie der Werwolf sich vor seinem Opfer aufrichtete und zum Angriff überging. Der konnte eine Weile dauern, denn Grose spielte gern ein wenig mit seinen Opfern.
    Plötzlich durchschnitt ein silberner Blitz die Nacht und verpuffte zwischen dem Werwolf und seinem Opfer. Die Bestie heulte, aber nicht im Triumph, sondern aus Angst.
    »Was zur Hölle…«, sagte Macarthur langsam.
    Er sah, wie Grose von Watling abließ. Ein zweiter Blitz verfehlte ihn nur knapp. Blitzschnell verschwand die Bestie im hohen Gras.
    Der Captain blickte vorsichtig zwischen den Büschen hindurch und entdeckte zwei Männer, einen Eingeborenen und einen Weißen, die auf Grose zu liefen. Ein weiterer Blitzstrahl, der direkt aus der Brust des Weißen zu kommen schien, bohrte sich in den Boden.
    Macarthur fragte sich nicht, wie das möglich war. Er verschwendete keinen Gedanken an die Frage, wer diese Männer waren und wie es ihnen gelang, den Werwolf anzugreifen. Er war ein Soldat, der einen Auftrag hatte: Und der lautete, seinem Vorgesetzten zu

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