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0679 - Der Schrecken von Botany Bay

0679 - Der Schrecken von Botany Bay

Titel: 0679 - Der Schrecken von Botany Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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war…
    ***
    »Ich werde in der Zeit zurückreisen«, sagte Zamorra und rieb sich die schmerzende Schulter. Es war eine Sache, eine moderne Wohnungstür mit reiner Körperkraft niederzureißen, aber eine ganz andere, sich mit einer fünfhundert Jahre alten Eichentür anzulegen. Geschafft hatte er es zwar schließlich, aber die ganze Aktion hatte mehr als zehn Minuten gedauert, eine Zeitspanne, die Watling offensichtlich zur Flucht genutzt hatte.
    Mit Hilfe der Zeitschau des Amuletts waren sie dem Weg des Engländers bis zu den Regenbogenblumen gefolgt, wo sie auch jetzt noch standen und ihre Vorgehensweise diskutierten. Denn wohin Watling durch die Blumen gereist war, konnte ihnen Merlins Stern nicht verraten.
    »Und dann?«, fragte Nicole zweifelnd. »Willst du Watling von seinem Zeitsprung abhalten?«
    »Genau. Ich bringe ihn dazu, nicht zu springen. Daraufhin bleibt er in seiner Zeit, kann also die Geschichte nicht verändern, der Zeitstrom wird korrigiert und alles ist wieder so, wie Merlin es gerne hätte.«
    Seine Gefährtin schüttelte den Kopf. »Wenn Watling nicht bei uns auftaucht und wir nichts von seiner Existenz wissen, wirst du keinen Grund haben, dorthin zu springen, triffst Watling nicht, kannst ihn auch nicht von der Zeitreise abhalten, weil du davon nichts weißt, er springt also und steht wieder bei uns vor der Tür. - Das altbekannte Paradox-Problem, das uns nicht zum ersten Mal zu schaffen macht. Schon vergessen?«
    Zamorra dachte einen Moment nach und suchte nach einer Möglichkeit, das Paradox zu umgehen oder zu unterlaufen. »Ich hasse Zeitreisen«, sagte er resignierend, als er erkannte, dass Nicole Recht hatte.
    Und doch hatte Merlin davon gesprochen, dass die Lösung des Problems sich in der Vergangenheit und in der Gegenwart verbarg. Dann war Watlings Rückkehr nur ein Teil der Lösung…
    Er sah auf. »Ich werde trotzdem in die Vergangenheit reisen«, entschied er, »schon allein, um mir dieses Land Australien anzusehen. Wer weiß, vielleicht handelt es sich dabei nur um eine Insel, die irgendwann umbenannt wurde. Wäre schließlich nicht das erste Mal in der Geschichte, dass ein Land seinen Namen wechselt.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Und wenn du durch deine Anwesenheit den Zeitstrom noch mal veränderst?«
    »Ich werde nicht eingreifen, nur beobachten. Dabei sollte eigentlich nichts schief gehen. Währenddessen kannst du ja…«
    »…kann ich ja unseren Ausreißer wieder einfangen«, vollendete Nicole den Satz. »Ich folge ihm durch die Blumen, schleife ihn am Kragen zurück ins Château und bringe ihn irgendwie dazu, in, seine Zeit zurückzukehren und auch dort zu bleiben. Ich glaube, Cheri, du stellst dir das alles etwas einfach vor.«
    Zamorra hob die Schultern. Es war nicht gerade ein perfekter Plan, aber, obwohl er es nicht erklären konnte, wusste er, dass die Zeitreise notwendig war - und nicht nur, um seine Neugier zu stillen.
    »Lass es uns einfach versuchen«, sagte er, während der Aborigine, der neben ihm stand, zufrieden beobachtete, wie der weiße Mann einen weiteren Schritt auf dem für ihn vorgesehenen Pfad ging…
    ***
    Merlin schritt unruhig im Saal des Wissens auf und ab. Er hatte alles getan, was er tun konnte, ohne das komplexe Gefüge der Zeit noch weiter zu schädigen. Auch wenn Zamorra ihm anscheinend nicht richtig glaubte, war es nicht seine fast schon sprichwörtliche Geheimniskrämerei, die den Zauberer dazu veranlasst hatte, ihm keine Informationen zu geben. Es war die Magie, die eingesetzt worden war, um diese Zeitlinie zu schaffen, die Merlin dazu zwang. Das wenige, das er preisgegeben hatte, war eigentlich schon ein zu hohes Risiko, aber es war notwendig gewesen, Zamorra in diesem veränderten Zeitstrom wenigstens ein paar Andeutungen zu geben, die ihn in die richtige Richtung lenkten. Das hoffte Merlin zumindest, denn er verstand selbst noch nicht, was eigentlich passiert war oder passieren würde. Dazu musste er beide Zeitstränge, den richtigen und den neu entstandenen, miteinander vergleichen. Aber das kostete Kraft und Zeit.
    Eigentlich wäre dies Sara Moons Aufgabe gewesen. Aber selbst sie, die Hüterin, hatte sich bereits in der Veränderung verloren. So blieb nur er, der noch tun konnte, was getan werden musste.
    Der Zauberer ließ sich im Lotussitz auf dem Boden nieder und begann mit seiner schwierigen Aufgabe.
    ***
    »Sehe ich einigermaßen nach spätem 18. Jahrhundert aus?«, fragte Zamorra, als er den Kellerraum wieder betrat.
    Da er und

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